VHS Neufahrn:Ständig auf Wanderschaft

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Das Verhältnis zwischen Gemeinde und Volkshochschule wird immer frostiger - Grund sind Raumprobleme

Alexandra Vettori

Der Schlagabtausch zwischen Neufahrner Rathaus und Volkshochschule (VHS) geht weiter. In einer Presseerklärung widersprach das Büro des Bürgermeisters dem Eindruck, die Gemeinde habe die VHS kurzfristig aus Räumen hinausgeworfen. Beim aktuellen Konflikt geht es um 130 Teilnehmer von Fitnesskursen, die mangels anderer Möglichkeiten nun bei der alevitischen Muslimgemeinde trainieren.

Herzlich war das Verhältnis zwischen Rathaus und VHS schon davor nicht. Das liegt vor allem daran, dass die Erwachsenenbildung mit ihren jährlich 5300 Kursteilnehmern in räumlicher Hinsicht ein Aschenputtel-Dasein führt. Auf acht Standorte ist sie verteilt, wo gerade ein Zimmer frei ist, versucht man, Gruppen unterzubringen. Als kürzlich acht Fitnesskurse während des laufenden Semesters umquartiert werden mussten, kühlte das Verhältnis nochmals ab. VHS-Leiterin Ulrike Gietl verbarg ihre Enttäuschung im Gespräch mit der SZ nicht: "Vom neuen Konzept erfuhren wir kurz vor Weihnachten und das Semester läuft bis Februar. Wenn die Umstrukturierung sechs Wochen später gekommen wäre, wäre es für uns einfacher gewesen." Eine Kursteilnehmerin habe kurzfristig die Räume der alevitischen Gemeinde vermittelt, einer liberalen muslimischen Glaubensgemeinschaft. Aus der Grundschul-Mittagsbetreuung ausziehen mussten sie, weil dort seit 1. Januar ein neues Konzept umgesetzt wird, in dessen Folge aus dem bislang unmöblierten Tobe-Raum, den auch die Fitnesskurse nutzten, ein möbliertes Gruppenzimmer wurde. Über das Konzept, schreibt das Neufahrner Rathaus in der Presseerklärung, sei VHS-Leiterin Ulrike Gietl frühzeitig informiert gewesen. Auch habe die Gemeinde als Alternative einen Container angeboten.

Der Container, hält Ulrike Gietl dagegen, sei keine Lösung, weil zu klein und ohne befestigten Zugang für die Teilnehmer: "Da hätte man durch den Sumpf gehen müssen." Außerdem wird er, sobald die Arbeiten für die Grundschule II beginnen, mit Schulkindern besetzt. Durch die Verzögerung beim Schulneubau, teilte die Gemeinde mit, stünde der Container jetzt länger zur Verfügung, "Das", so heißt es in der Erklärung, "sollte der VHS bekannt sein." Gietl aber weiß davon nichts: "Wir hatten kürzlich Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung, bei keiner war der Bürgermeister da, obwohl das eine gute Gelegenheit gewesen wäre zu sprechen." Mittelfristig hofft sie, dass die Raumprobleme mit der neuen Grundschule kleiner werden. Erste Pläne hat Gietl schon gesehen. Da es sich wieder um eine gemeinsame Nutzung handele, sei es wichtig, frühzeitig eingebunden zu werden. Daran, dass die Wünsche nicht deutlich formuliert wären, mangelt es nicht. Gietl: "Wir brauchen einen leeren Raum mit geeignetem Boden."

© SZ vom 05.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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