Verlockendes Angebot:Eisige Zeiten

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Begegnung im "Jahr des Eissports": OB Tobias Eschenbacher (l.) im Gespräch mit Erich Kühnhackl. (Foto: Einfeldt)

Eishockey-Legende Erich Kühnhackl wirbt beim Wirtschaftsempfang der Stadt für seinen Sport und signalisiert, dass er auf Wunsch gerne mal nach Freising kommt, um mit Jugendlichen zu trainieren

Von Johann Kirchberger, Freising

Warum ausgerechnet Erich Kühnhackl, der vielleicht beste deutsche Eishockeyspieler aller Zeiten, einen Vortrag beim Wirtschaftsempfang der Stadt Freising halten durfte, ist zwar nicht so recht klar geworden. Möglicherweise erhoffte sich Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher dadurch mehr Begeisterung der Wirtschaft, sich finanziell für den Eishockeysport in der Domstadt zu engagieren. Ausschlaggebend könnte aber auch gewesen sein, dass am Samstag die Einweihung der neuen Kunsteishalle auf dem Programm steht. Unterhaltsam und interessant war der Vortrag auf alle Fälle und auch wer glaubte, alles über die Eishockey-Legende Kühnhackl zu wissen, erfuhr viel Neues über den Spieler und Trainer aus Landshut, und den rasanten, mitreißenden und manchmal auch recht harten Sport auf dem Eis.

Kühnhackl plauderte munter drauf los, wie er mit sieben Jahren in der Tschechoslowakei mit Eishockey begonnen hatte, wie er mit 17 Jahren nach Landshut kam und vom damaligen Trainer Karel Gut zu einem Nationalspieler geformt wurde. Bis heute sei er in den Eishockeysport verliebt, sagte der 1,95 Meter große und knapp 100 Kilogramm schwere Mann, der dank seiner Statur den Beinamen "Kleiderschrank auf Kufen" bekam. Als Höhepunkt seiner Karriere bezeichnete Kühnhackl natürlich den Gewinn der Bronzemedaille 1976 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck.

1989 beendete er seine aktive Karriere, wurde Trainer, betreute zahlreiche deutsche Spitzenclubs, führte einige Jahre die Nationalmannschaft und war auch Vizepräsident des deutschen Eishockeybunds. Inzwischen kümmert er sich in erster Linie um seine Stiftung, die vornehmlich junge Spieler unterstützt. Vehement trat er deshalb auch dafür ein, dass die Clubs weniger Ausländer beschäftigen und dafür den deutschen Nachwuchsspielern die Chance geben, sich zu entwickeln. Dass Eishockey kein billiger Sport ist, räumte Kühnhackl ein. Nicht nur für Eiszeiten und gute Trainer bräuchten die Vereine viel Geld. Allein für Schlittschuhe müssten etwa 500 Euro ausgegeben werden, die Ausrüstung für einen Spieler koste etwa 1000, für einen Torwart sogar 3000 Euro. Neben einem Film mit tollen Szenen aus der amerikanischen NHL lockerte ein Quiz die Ausführungen Kühnhackls auf. Den Hauptpreis, ein Trikot des deutschen Nationalspielers Ehlitz, gewann Sabina Dannoura, die erraten hatte, dass ein Puck exakt 167 Gramm wiegt. Wenn er eingeladen werde, komme er gerne auch einmal nach Freising, um mit Jugendlichen zu trainieren, versprach Kühnhackl. Der anwesende Vorsitzende des Fördervereins Eis, Thorsten Decker, hörte interessiert zu.

Zuvor hatte OB Eschenbacher die bevorstehende Einweihung der Eishalle zum Anlass genommen, das Jahr des Eissports in Freising auszurufen. Sport und Wirtschaft seien eng miteinander verbunden, sagte er, sie bräuchten einander. Und weil der diesjährige Wirtschaftsempfang in den Räumen der Freisinger Bank stattfand, lobt er gleich noch die Banken als "Säulen der Wirtschaft". Vorstandsvorsitzender Peter Thometzki nahm den Ball beziehungsweise Puck gerne auf und bezeichnete seine Bank als Teil des Wirtschaftskreislaufs. Ebenso wie Sparkasse und Sperrer-Bank bemühe sich die Freisinger Bank, für die Region da zu sein. Allerdings sprach er auch von "eisigen Zeiten", denn die Bankenaufsicht versuche kleinen Banken, die bisher nach dem Vorsichtsprinzip guter Kaufleute gearbeitet hätten, internationales Bilanzierungsrecht und Liquiditätsgrenzen aufzuzwingen. Solche Regularien setzten den Regionalbanken stark zu, klagte er, die Auswirkungen würden oft unterschätzt.

© SZ vom 05.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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