Verkehrtherum auf der A92:Wie die Polizei Geisterfahrer jagt

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Was tun, wenn auf der Autobahn plötzlich jemand entgegen kommt? Hauptkommissar Nikolaus Bischof kennt sich mit Geisterfahren aus und weiß, wie die Polizei sie schnappen kann.

Von B.Goormann-Prugger, Freising

Das hätte auch schlimmer ausgehen können: Beamte der Verkehrspolizei Freising mussten in der Nacht zum Freitag gegen drei Uhr ausrücken, um einen Geisterfahrer auf der Autobahn A 92 zu stoppen. Der 59-jährige Mann aus dem Ostallgäu stand ganz erheblich unter Alkoholeinfluss. Er hatte sich mit 2,4 Promille noch ans Steuer gesetzt. Zwei Streifen konnten den Mann bei Langenpreising schließlich anhalten. Wie er zum Geisterfahrer wurde, wollte der Mann nicht verraten. Die Polizei sucht nun Zeugen, die sich unter 0 81 61/95 20 melden können. Wie die Polizei bei der Geisterfahrer-Jagd vorgeht, erläutert Polizeihauptkommissar Nikolaus Bischof im Gespräch mit der SZ.

SZ: Wie haben Sie von dem Geisterfahrer erfahren?

Bischof: Andere Autofahrer haben ihn gesehen und uns telefonisch informiert.

Was machen Sie denn in einem solchen Fall. Fahren Sie hinter ihm her, kommen Sie ihm entgegen oder sperren Sie die Autobahn?

Wenn wir ihm hinterher fahren würden, wären wir ja selber Geisterfahrer, das geht also nicht. In der Regel fahren wir auf der anderen Autobahnseite in der richtigen Richtung neben ihm her und versuchen, ihn mit Sirene und Blaulicht auf seinen Fehler aufmerksam zu machen, damit er erst einmal anhält. Die Strecke bis zur nächsten Ausfahrt wird gesperrt und dann leiten wir ihn dort hin.

Wie verhält man sich als Autofahrer richtig, wenn man im Radio die Meldung vom Geisterfahrer hört?

Ganz rechts fahren, nicht überholen und vor allem die Geschwindigkeit reduzieren. Auf die Standspur sollte man nur im Notfall, wenn man ausweichen muss.

Kann man von Glück sagen, dass das Ganze in der Nacht passiert ist?

Natürlich, schon allein deswegen, weil um die Zeit der Verkehr nicht so dicht ist. Wenn man tagsüber einen Streckenabschnitt sperren muss, stehen die anderen Autofahrer natürlich alle da drin.

Wie der Mann als Geisterfahrer auf der Autobahn gelandet ist, konnte er nicht mehr sagen?

Nein, das konnte oder wollte er nicht. Aber bei 2,4 Promille, wie es der Alkotest ergeben hat, waren es bestimmt mehr als zwei Halbe Bier, die er getrunken hat.

Und was erwartet ihn jetzt?

Eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und Trunkenheit am Steuer, ein mehrmonatiger Führerscheinentzug und natürlich eine Strafe.

© SZ vom 14.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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