Verkehrsbilanz:Weniger Tote und Verletzte

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2015 starben auf den Straßen im Landkreis fünf Menschen - und damit drei weniger als im Jahr davor. Allerdings weist die Polizeistatistik bei der Zahl der Unfälle einen Anstieg um fünf Prozent auf 5166 aus

Von Matthias Weinzierl, Freising

Die Freisinger Polizei macht einen Strich unter das Verkehrsjahr 2015 und kann größtenteils erfreuliche Nachrichten melden. Zwar gebe es im Vergleich zum Vorjahr mehr Unfälle, aber die Anzahl der Verletzten sinkt immer weiter. Zudem nähmen immer weniger Verkehrsunfälle ein tödliches Ende.

Wenn man die Autobahnen A9 und A92 außen vor lässt, ereigneten sich 2015 im Kreis Freising 5166 Unfälle. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von fünf Prozent. Während allerdings im Jahr davor noch acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind, waren es laut Polizeistatistik 2015 "nur" noch fünf.

Auch gibt es immer weniger Verletzte. Polizei-Hauptkommissar Josef Demmel kann erfreulicherweise melden, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden um vier Prozent von 597 auf 570 zurückgegangen ist. Bei diesen Unfällen verletzten sich 635 Personen leicht und 89 schwer. Im Vorjahr waren es noch 675 Leicht- und 116 Schwerverletzte.

Der Grund für diesen positive Bilanz sei neben dem "hohen Kontrolldruck" der Polizei die Arbeit der Unfallkommission. Diese bestehe aus jeweils einem Vertreter von Polizei, der Straßenverkehrsbehörde und dem Straßenbauamt. Ihre Aufgabe sei zuerst, die "Unfallschwerpunkte" im Landkreis Freising zu analysieren und anschließend zu beseitigen, indem die Straße umgebaut wird wie beispielsweise die Kreuzung an der B13 in Hohenkammer.

Der Seitenraum der Straßen war der Kommission ein Dorn im Auge. 2007 hätten sich 14 tödliche Verkehrsunfälle ereignet, und fast die Hälfte der Verunglückten kollidierte dabei mit einem Baum. Für die Unfallkommission des Landkreises war das Grund genug, "außergewöhnliche Präventivmaßnahmen" in Angriff zu nehmen. So stellte das Straßenbauamt Freising für das Sicherheitsprogramm "Sicherer Seitenraum" mehrere hunderttausend Euro zur Verfügung. In der Folge mussten die Bäume nicht weggeschnitten werden, weil die Kommission veranlasste, an der vormaligen B11 von Marzling bis Moosburg und von Mintraching bis zur Münchner Landkreisgrenze Leitplanken zu schlagen.

Wegen des Erfolgs habe man das Präventionsprogramm auch danach noch weitergeführt. Anfang 2012 wurden zwischen Thalhausen und Allershausen auf der Staatsstraße 2084 Leitplanken montiert, genau wie 2014 dann auf der Staatsstraße 2054 zwischen Allershausen und Hohenkammer.

Die Hauptunfallursachen waren Demmel zufolge Fehler beim Abbiegen, Wenden, Vorfahrtsmissachtungen und überhöhte Geschwindigkeit. Allerdings fahren die Freisinger immer vorsichtiger: Waren es 2013 noch 111 Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit, registrierte die Polizei 2014 noch 107 und 2015 nur noch 84 Geschwindigkeitsunfälle.

Sehr erfreulich sei auch, dass immer weniger während des Schulwegs passierte. "Im ganzen Landkreis Freising ereigneten sich vier Schulwegunfälle, während 2014 elf Stück zu registrieren waren", so Demmel.

Die Anzahl der Alkoholunfälle bleibe mit 51 Karambolagen auf nahezu gleichbleibend niedrigem Niveau. Auch habe es seit 2008 keinen einzigen der so genannten "Disco-Unfall" mehr gegeben. Das Projekt "Rufbus" ernte dafür die Lorbeeren.

Auch Fälle von Unfallflucht gab es nahezu gleich viele: Bei 840 gemeldeten Unfällen machten sich 827 Verursacher kurz darauf aus dem Staub. Davon konnten 37 Prozent, 312 Fälle, aufgeklärt werden. Das wird von der Polizei als gut bewertet.

Das Klischee, wonach junge Fahrer eine "Problemgruppe" darstellen, kann in Freising zumindest auch nicht mehr bestätigt werden. Mit inzwischen noch 402 Unfällen - 2009 waren es 500 - spricht einiges für das begleitete Fahren ab dem 17. Lebensjahr. "Das hat bestimmt seinen Teil beigetragen", meint Demmel.

Einzig und allein die Wildunfälle, die fast ein Drittel der gesamten 5166 Unfälle ausmachten, bereiten Demmel Sorgen: "2014 mussten wir 1437 Wildunfälle aufnehmen. 2015 waren es 1546." Den Fahrern passiere in solchen Fällen höchst selten etwas. Bei sieben Wildunfällen wurden zwei Personen schwer und fünf Personen leicht verletzt.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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