Verkehr in Rudelzhausen:100 Fahrzeuge in zehn Minuten

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Befürworter einer Umgehung der B 301 klagen über Verkehrsbelastung

Von Peter Becker, Rudelzhausen

Ein anschauliches Video haben die Befürworter einer Rudelzhausener Ortsumfahrung am Dienstag bei einem Informationsabend gezeigt. Aufgenommen hatte es laut Norbert Koschyk - er ist einer der sechs Ansprechpartner aus der Befürwortergruppe - Bruno Stahl. Der wohnt direkt an der Bundesstraße 301 und demonstrierte mit der Aufnahme, dass in diesen zehn Minuten etwa 100 Fahrzeuge mit dem entsprechenden Lärm an seinem Anwesen vorbeifuhren. Das Video ist bei einsetzendem Berufsverkehr an einem Mittwochnachmittag entstanden. "Viele Anwohner meinen aber, dass der Lärm morgens noch wesentlich schlimmer ist", sagte Koschyk. Denn von fünf Uhr an seien viel mehr Lastwagen unterwegs als am Nachmittag. "Bei offenem Fenster schlafen ist dann nicht mehr möglich." Es sei denn mit Ohrenstöpseln.

Ziel der Veranstaltung vor etwa 80 Zuhörern sei es gewesen zu zeigen, dass es in Rudelzhausen nicht nur Gegner der Umfahrung gebe. Man könnte manchmal den Eindruck haben, dass diese in der Mehrheit seien. "Dem ist aber nicht so." Die Veranstalter nutzten die Gelegenheit auch, um ihre Website "B 301-Umfahrung" vorzustellen. Die Veranstaltung moderierte Walter Hagl. Er sagte, es sei wichtig, nicht schon jetzt der künftigen Generation eine Entscheidung für oder gegen eine Umfahrung von Rudelzhausen zu verbauen.

Die Gegner, die eine Zerstörung ihrer Heimat durch den Straßenbau erwarten, wollen einen Bürgerentscheid in die Wege leiten, um die Umgehung zu verhindern. Der könnte im September parallel zur Bundestagswahl stattfinden. Doch Hagl und auch CSU-Bundestagsabgeordneter Erich Irlstorfer betonten, dass es derzeit eigentlich gar nichts zu entscheiden gebe. Zwar steht die Rudelzhausener Umfahrung im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, das Staatliche Bauamt rechnet aber damit, dass frühestens um das Jahr 2030 herum mit den Planungen begonnen werde. So steht es in einem Schreiben, das Bürgermeister Konrad Schickaneder (CSU) während der Rudelzhausener Bürgerversammlung vorgetragen hatte. Irlstorfer habe bekundet, dass es weder am politischen Willen noch am Geld fehle, um früher in das Projekt einzusteigen, sagte Koschyk. "Es dauert so lang, weil die Planungskapazitäten in den Behörden nicht vorhanden sind."

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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