Veranstaltung am Schafhof in Freising:Im Reich der königlichen Winterbirne

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Während des ersten Streuobsttags können die Besucher seltene Fruchtsorten und die Produkte, die aus ihnen gewonnen werden, bewundern

Von Alexandra Vettori, Freising

Sie heißen "Freiherr von Hallberg", "Sonnenglanz", "Salemer Klosterapfel" oder "Josephine von Mechele", die königliche Winterbirne, und sind am Samstag im Schafhof zu bewundern. Zahlreiche, auch seltene Obstsorten sind dort ausgestellt, säuberlich in Körbchen drapiert. Es ist der erste Streuobsttag im Europäischen Künstlerhaus, der am Freitag und Samstag stattfindet, doch er soll, da waren sich bei der Eröffnung alle einig, eine feste Institution in Freising werden.

Schließlich liegt südlich des Schafhofs Freisings größte Streuobstwiese, stolze fünf Hektar groß und mit 160 Bäumen bewachsen. Seit einigen Jahren hat die Wiese der Landschaftspflegeverband des Landkreises unter seinen Fittichen und im vergangenen Jahr dort 18 Tonnen Äpfel und Birnen geerntet, die jetzt als regionaler Bio-Saft der Firma Wolfra im Umlauf sind. Warum sich gerade beim Streben nach Artenvielfalt Streuobstwiesen besonderer Beliebtheit erfreuen, liegt auf der Hand, wenn man weiß, dass hier viele Tiere Nahrung finden, darunter allein m ehr als 100 Wildbienenarten, aber auch Vögel, Igel und anderes Getier.

Äpfel in allen Farben und für jeden Geschmack gibt es beim Streuobstwiesentag. (Foto: Marco Einfeldt)

Doch während früher zu fast jedem Bauernhof eine Streuobstwiese gehörte, ist diese arbeitsintensive Form der Obstverwertung heute weitgehend außer Mode. In städtischen Bereichen, berichtete der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, Matthias Maino, bei der Eröffnung am Freitagnachmittag, seien viele Menschen an regionalem Obst interessiert, auf dem Land dagegen weniger. Deshalb wolle man mit dem Streuobstwiesentag mehr Augenmerk darauf legen und Produzenten und Kunden zueinander bringen. "Es geht letztendlich um Bewusstseinsarbeit, die Leute sollen einen Eindruck davon bekommen, welche Menschen und wie viel Liebe zum Detail dahinter stehen", so Maino. Deshalb gibt es nun Infotafeln zu den Bäumen und Tieren, die auf der Schafhof-Wiese leben, gemacht aus Lärchenholz von der Freisinger Naturholz-Schreinerei Linke, die sonst das Holz der Obstbäume verarbeitet, damit sich am Ende des Apfelbaumlebens der Kreis wirklich schließt.

Was aus Streuobstwiesen alles gewonnen werden kann, zeigen die Aussteller: Dabei ist etwa die Mosterei Stockmeier aus Untermarchenbach, wo man sein eigenes Obst zu Säften pressen und regionale Säfte kaufen kann. Inhaberin Sylvia Stockmeier beobachtet über die Jahre schon, dass das Mosten wieder mehr in Mode gerät, auch Familien kämen immer öfter, "wenn es oft auch der Opa ist, der geschickt wird", wie sie lächelnd anfügte. Ein solch phänomenales Apfeljahr wie im Vorjahr habe man heuer aber nicht, die Ernte sei normal. Weitere Produkte beim Streuobsttag sind Schnäpse der preisgekrönten Edelbrand-Manufaktur Hofmeier aus Hetzenhausen sowie feine Tropfen von Edelbrand-Sommelier Reinhold Lindermeier aus Massenhausen. Hier gibt es Raritäten wie Trauben- oder Apfelbrand im Eichenfass oder original Massenhauser Gin.

Bei der Eröffnung mit Bürgermeisterin Eva Bönig und stellvertretendem Landrat Robert Scholz wurden Infotafeln enthüllt. (Foto: Marco Einfeldt)

Wer sich für Bienen, Honig und Imkerei interessiert, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Unter den Ausstellern sind auch Bio-Imker Franz Schöttl und die Imkerschule Landsberg mit einer Plexiglas-Schleuder, an der man verfolgen kann, wie Honig aus den Waben geschleudert wird.

Der Streuobstwiesentag findet am Samstag von 10 bis 16 Uhr statt. Um 11 Uhr gibt es eine Exkursion zu den vierbeinigen Rasenmähern, Pferden und Schafen, um 13 Uhr eine zu den Imkern und um 15 Uhr eine durch die Streuobstwiese.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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