"Unzumutbare Lärmbelästigung":Scheppernde Schüsse ans Gestänge

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Die mobile Streetsoccer- Anlage in Allershausen wird vom Festplatz an das Sportgelände verlegt. Anwohner hatten sich bei der Gemeinde wiederholt beschwert

Von Petra Schnirch, Allershausen

Er sei es leid, dass er jeden zweiten Tag Anrufe genervter Anwohner bekomme, sagte Anton Schrödl (CSU). "Das nimmt kein Ende." Doch seine Kollegen im Gemeinderat haben ihn erlöst. Die mobile Streetsoccer-Anlage soll vom Allershausener Festplatz zum Sportgelände verlegt werden. Zwei Familien aus der Uhlandstraße hatten den Antrag gestellt, den Court zu versetzen, denn er "stellt eine unzumutbare Lärmbelästigung dar", wie es in ihrem Schreiben an die Gemeinde heißt.

Seit das Spielfeld am 4. August auf Initiative der örtlichen CSU aufgestellt wurde, wird es oft genutzt. Gleich am ersten Tag sei dort von Mittag an Fußball gespielt worden, sagte Schrödl. Als Problem hat sich jedoch entpuppt, dass die Schüsse gegen Bande oder Gestänge mehr Lärm machen als gedacht. Zudem begleiten die Spieler ihre Partien häufig recht lautstark. Oft werde bis spätabends und trotz Dunkelheit weitergemacht, beklagen die Nachbarn, sie wohnen etwa 40 Meter entfernt.

Erst vor kurzem war Anton Schrödl wieder einmal zu Hilfe gerufen worden. Direkt neben der Streetsoccer-Anlage stand ein Auto mit offenen Türen, heraus dröhnte laute Musik, wie er im Gemeinderat schilderte. Zunächst habe es ein "heftiges Wortgefecht" gegeben. Kurzzeitig habe er sogar befürchtet, die Situation könnte eskalieren. Dann aber fuhr Schrödl mit den Jugendlichen zum Sportplatz und sie hatten offenkundig keine Einwände gegen eine Verlagerung.

Ob eine solche Anlage Sinne mache, daran gab es in der Sitzung keine Zweifel. Nina Huber (PFW), die auch im Arbeitskreis Jugend mitarbeitet, sagte, die jungen Leute wüssten nicht, wo sie sich sonst treffen sollten. Die Anwohner am Festplatz sehen dies ähnlich. Allerdings dürfe das nicht auf Kosten der Nachbarn gehen, betonen sie. Zudem wollten die Jugendlichen selbst nicht ständig "gemaßregelt" werden.

Leonhard Held (CSU) befürchtete, dass es mit der Eisbahn am Festplatz ähnliche Schwierigkeiten geben könnte. Die werde nur etwa vier Wochen stehen und abends sei dort Schluss, erwiderte Bürgermeister Rupert Popp (PFW). In Neufahrn befinde sie sich mitten in der Siedlung und das funktioniere gut, fügte Zweiter Bürgermeister Martin Vaas (PFW) hinzu. Sie mache deutlich weniger Lärm.

Leiser würde der Streetsoccer-Platz, wenn er fest installiert und mit Kunstrasen ausgelegt würde, so Vaas weiter. Für eine mobile Anlage hatte sich die Gemeinde entschieden, weil man ursprünglich vor hatte, sie auch in den Ortsteilen aufzubauen. Doch bei der Vorstellung, wie beispielsweise die Aiterbacher darauf reagieren würden, brachen die Gemeinderäte in spontanes Gelächter aus. Davon wird man also wohl vorerst Abstand nehmen. Gemeinsam mit dem TSV Allershausen will die Gemeinde nun nach einem geeigneten Platz am Sportgelände suchen. Nur Anna Gründel (PFW) stimmte gegen diesen Vorschlag. Sie müsse sich das erst einmal anschauen, meinte sie. Außerdem gab sie zu bedenken: Wenn die Gemeinde nicht wisse, wohin mit der Anlage, könne man sie ja auch wieder verkaufen.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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