Unterstützung aus dem Landtag:Fischzüchter bekommen Recht

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Der Umweltausschuss gibt der Petition der an der Moosach ansässigen Betriebe statt, in der sie sich über mangelnde Hilfe und Aufklärung seitens der Behörden beklagen. Jetzt sollen Zuflüsse saniert werden

Von Laura Dahmer, Freising/München

Die Freisinger Fischzüchter Peter Baumgartner und Benjamin Nadler bekommen Unterstützung vom Umweltausschuss des Bayerischen Landtags. Sie hatten jeweils eine Petition eingereicht in der sie "fehlende Unterstützung der zuständigen Behörden und eine zu langsame Aufklärung" beklagen. Unter anderem fordern sie die Reinigung ihrer Fischzuchtanlagen und deren Zuflüsse. Über diese Zuflüsse sind sie mit den Fischteichen in der Neufahrner Moosmühle verbunden, von denen die Verunreinigung mit dem verbotenen Fischarzneimittel Malachitgrün im vergangenen Jahr ausging. Ihren Petitionen wurde am Donnerstag im Umweltausschuss einstimmig Recht gegeben. Darüberhinaus klagt Baumgartner gegen das Landratsamt.

Damit bekommen die zuständigen Behörden Druck von Seiten des Landtags. Sie sollen, so Landtagsabgeordneter Benno Zierer (FW), der die Petitionen der beiden Fischzüchter vorbrachte, "jetzt Konzepte vorlegen, wie mit den umfassenden Auswirkungen der Malachitverunreinigungen umgegangen wird". Dazu gehört, sich Gedanken über eine Sanierung der Zuflüsse zu den Betrieben zu machen. Das Freisinger Landratsamt hatte erst vor Tagen die Sanierung der Moosmühle angeordnet. Baumgartner und Nadler reichte das nicht aus, sie fühlten sich mit den von ihnen unverschuldeten Folgen für ihre eigenen Anlagen alleine gelassen. In ihren Petitionen hatten sie deshalb gefordert, ihre Fischzuchten endlich wieder vollends in Betrieb nehmen zu können. Außerdem verlangten sie die Reinigung ihrer eigenen Fischzuchtanlagen, der Moosach und der Zuflüsse sowie des Sediments. Bisher bliebe die Reinigung der Anlagen und Fische und die damit verbundenen Kosten an ihm selbst hängen, klagt Baumgartner. Es ist unklar, ob die Reinigung der eigenen Anlagen langfristig ausreicht. Denn solange sich in den Zuflüssen belastete Sedimente befinden, können die jederzeit wieder aufgewirbelt und weitergetragen werden.

Peter Baumgartner fällt mit der Zustimmung des Landtages erst einmal "ein Riesenstein vom Herzen". "Endlich sind wir nicht mehr nur die bösen Buben. Auch, dass von Seiten der Politiker das Wort Behördenversagen gefallen ist, war mir wahnsinnig wichtig", sagt der Fischzüchter. Tatsächlich stand gerade das Landratsamt immer wieder in der Kritik für seinen Umgang mit dem Malachitgrün-Skandal. Schon im September 2018 hatte der Fischzüchter in der Moosmühle Selbstanzeige erstattet. Das Landratsamt Freising verhängte daraufhin zwar sofort ein Verkaufsverbot über drei Fischzuchten, in deren Fischen erhöhte Malachitgrün-Werte gefunden worden waren, machte den Vorfall aber nicht öffentlich. Unter den Fischzuchten waren auch die von Baumgartner und Nadler. Später verwies das Landratsamt darauf, der Verzehr belasteter Fische sei nicht gesundheitsgefährdend und eine Bekanntmachung deshalb nicht notwendig gewesen. Zahlreiche Fischer angelten und verzehrten die davor gekauften und wieder ausgesetzten Lebendfische noch ein halbes Jahr lang, bis die Sache öffentlich wurde. Auch in den Folgemonaten bekamen die betroffenen Fischzüchter Baumgartner und Nadler, wie die Öffentlichkeit, kaum Informationen.

Die Fischzüchter sahen gleichzeitig ihre Existenz bedroht. Peter Baumgartner bezifferte den ihm entstandenen Schaden einmal auf etwa 300 000 bis 500 000 Euro. Allein für die Erlaubnis zur Probenentnahme in seinen Gewässern musste er über 1500 Euro zahlen. Was die Zustimmung des Umweltausschusses für die beiden Fischzüchter jetzt konkret bewirken wird, müssen diese jetzt erst einmal abwarten.

© SZ vom 12.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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