Unterkünfte für Asylbewerber:Sozialministerium macht Druck

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Der Landkreis Freising muss dringend Wohnraum für Flüchtlinge finden, um seine Quote zu erfüllen. Der ist hier kanpp und teuer, was die Sache schwierig macht.

Birgit Goormann-Prugger

FreisingDer Landkreis Freising will in seinen Bemühungen, Unterkünfte für Asylbewerber zu finden, nicht nachlassen. Trotz der Widerstände aus Reihen der Bevölkerung, die sich - wie jüngst in Au - vor allen gegen große Gemeinschaftsunterkünfte wehrt. "Aber wir stehen in dieser Sache zu unserer Verantwortung", versicherte der Freisinger Landrat Michael Schwaiger am gestrigen Montag bei einem Treffen der 20 oberbayerischen Landräte in Freising.

Bei diesem Erfahrungsaustausch der Landräte, der vierteljährlich stattfindet, war das Thema Asylbewerberunterkünfte ein viel diskutierter Tagesordnungspunkt. Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Asylsuchenden weiter steigen werde, versicherte bei diesem Treffen der oberbayerische Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. Der Grund dafür sei die instabile politische Lage in vielen Ländern auf der Welt, zum Beispiel in Syrien oder in Afghanistan. "Das Sozialministerium hat uns jetzt unmissverständlich klar gemacht, die Sache sei so dringlich, dass trotz der Widerstände aus der Bevölkerung am Ort bei regionalen Zuweisungen keine Abstriche gemacht werden", sagte er bei einem Pressegespräch.

Bei der Unterbringung von Asylbewerbern hat jeder Landkreis eine festgelegte Quote zu erfüllen. Einige Landkreise hätten ihr Soll da bereits erbracht, aber andere eben noch nicht. "Aber wir müssen bei der Wohnraumsuche jetzt handeln, sonst kann es passieren, dass die restliche Quote sofort erfüllt werden muss." Und das bedeute dann, dass nicht nur kleine Gruppen, sondern bis zu 80 Menschen auf einmal von einem Tag auf den anderen untergebracht werden müssen, warnte Hillenbrand. Der Landkreis Freising stehe mit 144 Asylsuchenden in der Pflicht, erläuterte dazu Michael Schwaiger. Derzeit könne er aber nur für 68 Asylbewerber Unterkünfte bereit stellen. "Aber wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst und betreiben derzeit auch massive Öffentlichkeitsarbeit, um geeignete Objekte anmieten zu können", sagte er. Das sei jedoch nicht einfach, denn wie jeder wisse, sei vor allem in der Region Freising bezahlbarer Wohnraum knapp. "Das ist ein Problem bei uns, aber wir werden die Quote erfüllen", versicherte Michael Schwaiger weiter. Im Moment warte der Landkreis auch auf ein Angebot aus der Gemeinde Au. Dort hatte der Besitzer eines ehemaligen Supermarktes das leer stehende Gebäude für 75 Asylbewerber vermieten wollen. Das hatte die Marktgemeinde aber per Veränderungssperre für dieses Gebiet verhindert. "Aus Au wurde uns aber signalisiert, dass man sich dort als Ersatz um dezentrale Unterkünfte bemühen wolle". Bislang sei aber noch kein derartiges Angebot eingegangen.

Dabei seien die Erfahrungen mit großen Gemeinschaftunterkünften durchaus positiv, berichtete Michael Schwaiger. "Das läuft dort sehr unproblematisch. Dort können sich die Menschen besser untereinander austauschen und die soziale Betreuung ist stets fest installiert." Bei dezentralen, kleinen Unterkünften sei das nicht so der Fall.

Der Freisinger Landrat Michael Schwaiger ist sich aber sicher, dass auch der Landkreis seinen vollen Beitrag bei der Unterbringung von Asylbewerbern leisten könne. "Es funktioniert ja, das wissen wir ja bereits. Es gab schließlich schon mal Zeiten, da haben im Landkreis Freising weit über 1000 Asylbewerber gelebt".

© SZ vom 26.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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