Unterhaltsamer Vortrag:Auf Wachstumskurs

Lesezeit: 2 min

Langenbach zählt mittlerweile 4108 Einwohner. Die Gemeinde sei um Nachverdichtung und neue Wohngebiete bemüht, sagt Bürgermeisterin Hoyer bei der Bürgerversammlung und spricht sich für einen eigenen S-Bahn-Halt aus

Von KarlHeinz Jessensky, Langenbach

Bürgerversammlung einmal anders: Während diese jährlichen Pflichtauftritte der Stadt- und Gemeindechefs oft zum Zahlen-Langweiler verkommen, zeigte Bürgermeisterin Susanne Hoyer über mehr als anderthalb Stunden eine erfrischend unterhaltsame Folienpräsentation rund um das Gemeindeleben. Ganze acht Minuten widmete sie den Haushaltszahlen, die nur knapp 60 Zuhörer beim Alten Wirt fühlten sich dennoch bestens informiert.

Die 4000-Einwohner-Grenze hat Langenbach im vergangenen Jahr mit 4108 überschritten, und es befindet sich weiter auf Wachstumskurs. 436 Bürger sind zugezogen, 325 weg, dazu gab es 40 Geburten. Hoyer zählte danach minutiös die Projekte auf und sprach von notwendigen Planungen und dem Investitionsstau, der der Gemeinde zu schaffen mache. Am 1. Juni startet das Projekt "Mit der Maus ins Rathaus". Dann werden sich die Bürger per Mausklick eine Vielzahl von Behördengängen sparen und beispielsweise nach dem Bearbeitungsstand ihres Reispasses oder verlorenen Vierbeiner fragen können. Der gemeindliche Bauhof war 2016 rund 400 Stunden im Wintereinsatz und generell für 51 Kilometer Gemeindestraßen und 560 Verkehrsschilder verantwortlich. Er musste 845 laufende Meter Hecken schneiden, 32 000 Quadratmeter Rasen und Wiesen pflegen, 8,15 Hektar Gemeindewald bewirtschaften und fünf Spielplätze pflegen.

Im Gemeindekindergarten "Mooshäusl" gibt es jetzt auch eine integrative Gruppe. Insgesamt betreuen 16 Mitarbeiterinnen 74 Kinder. Auch im "Hummelnest" in Niederhummel können Kinder über eine "Einzelintegration" betreut werden. Der Pfarrkindergarten "Arche Noah" wird wegen seiner alten Bausubstanz neu gebaut werden müssen. Die Gemeinde übernimmt, sofern die Regierung das Projekt fördert, zwei Drittel der Baukosten. Die Grundschule mit derzeit 141 Kindern und zwölf Lehrern wird auch in Zukunft zweizügig bleiben, denn an Kindern fehlt es nicht.

Aus dem "Kraftwerk Zolling Bürger-Fond" gehen jedes Jahr 30 000 Euro an soziale Projekte, auch Langenbach profitiert davon. So erhielt die Pfarrbücherei 1000 Euro. Die Mittagsbetreuung ist ebenfalls gut frequentiert. 67 Schulkinder werden dort täglich bis 16 Uhr betreut. Wegen des anhaltenden Bedarfs an Betreuungsplätzen müssen die Kinder der ersten Klassen seit geraumer Zeit in der Schule betreut werden, die Ismaier-Villa platzt aus allen Nähten. Wie die "neuen Wege" aussehen werden, die Hoyer zur Raumschaffung ankündigte, weiß man noch nicht.

Langenbach ist im neuen Landesentwicklungsprogramm als neues "Grundzentrum" ausgewiesen. Das bedeutet unter anderem die Fortführung der S-Bahn von Freising bis Moosburg. Für Langenbach müsse dabei jedoch auch der Halt der Regionalzüge gewährleistet sein, sagte Hoyer, schränkte aber ein, "wenn wir jetzt nicht Ja sagen, fährt die S-Bahn nie." Grundzentrum heißt auch neuen Druck auf den Wohnungsmarkt. Die Gemeinde ist um Nachverdichtungen und die Ausweisung neuer Wohngebiete bemüht. Wegen der Versteuerung verkaufen Landwirte aber kaum. Hoyer: "Bei uns wird keiner übers Ohr gehauen, wir kaufen zum Verkehrswert."

Schließlich das Wichtigste zu den Finanzen: Die Gewerbesteuer stagniert, die Einkommensteuer bleibt wichtigste Einnahme. Die Steuerkraft steigt von Jahr zu Jahr, im Landkreis liegt man an fünfter Stelle. Die allgemeine Rücklage liegt bei 4,4 Millionen Euro, die Schulden etwa in gleicher Höhe. In den nächsten vier Jahren stehen allein bei Abwasserbeseitigung und Kinderbetreuung zwei Millionen Euro Investitionen an.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: