Umstrittenes Schreiben an Zweckverband:Jetzt ist das Rathaus am Zug

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Zu viele Passanten können sich auf dem Gelände des Neufahrner Gymnasiums tummeln. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Landratsamt weist Vorwürfe zurück, es würden Wünsche des Neufahrner Gymnasiums ignoriert. Die Gemeinde will die Probleme lösen, die der öffentliche Weg über das Schulgelände bereitet

Von Peter Becker, Freising/Neufahrn

Verschnupft hat Siegfried Pollner, Leiter des Hochbauamts des Landkreises, auf ein Schreiben reagiert, das "die Schulfamilie" des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums (OMG) in Neufahrn an die Mitglieder des Zweckverbandes adressiert hat. Darin beklagen Schulleitung, Elternvertreter, Personalrat und Schülermitverwaltung, dass "alle Schreiben und Bitten" der vergangenen Jahre seitens der Verwaltung ignoriert worden seien. Das Gymnasium wünscht sich Sitzgelegenheiten sowie Spiel- und Sportgeräte für den Außenbereich. Obendrein müssten das Gelände und die Gebäude der Schule besser vor Vandalismus geschützt werden.

Pollner hat sich in der Sitzung des Zweckverbands gegen die Kritik an der Verwaltung gewehrt. Er will den Vorwurf, die Verwaltung kümmere sich zu wenig um das OMG, so nicht stehen lassen. Was Bauvorgaben angehe, habe der Landkreis in den vergangenen Jahren "viel für das OMG vollbracht", konterte der Hochbauamtsleiter. Landrat Josef Hauner (CSU) nahm das Hochbauamt in Schutz. Dieses habe im vergangenen Jahr auf sein Geheiß hin alle Aufgaben, die als nicht dringlich erachtet worden seien, zu Gunsten der Unterbringung der Flüchtlinge hintanstellen müssen. Hauner verwies darauf, dass die Behörde derzeit mit dem Bau der Realschulen in Freising und Au sowie der Übernahme der weiterführenden Schulen der Stadt Freising immer noch ausgelastet sei.

Schulleiter Franz Vogl bekundete, das Schreiben sei nicht als Kritik an der Verwaltung zu verstehen. Hauner und Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier sind dagegen der Auffassung, dass einige Passagen durchaus als Rüge aufgefasst werden können.

Dessen ungeachtet befand Landrat Hauner, dass nun die Gemeinde Neufahrn "sich Gedanken machen muss". Das zentrale Problem besteht nämlich in einem öffentlichen Weg, der quer über das Schulgelände führt. Früher, als das Gymnasium aus einem Gebäude bestand, gab dieser keinen Anlass zu Diskussionen. Seitdem sich die Mensa und der Erweiterungsbau "Zeppelin" dazugesellten, teilt der Weg das Schulgelände in zwei Hälften. Schulleiter Vogl verwies auf Schreiben, in denen er die Verwaltung gebeten habe, das Schulgelände durch Aufstellen von Schildern als solches auszuweisen. Nichts sei geschehen, wiederholte er in der Sitzung des Zweckverbands. Die Schülerwiese gleiche eher einer Hundewiese, klagte er. Wenn er auf seinem Weg vom S-Bahnhof zur Schule Hundehalter auf ihr Fehlverhalten anspreche, "bekomme ich blöde Antworten". Er habe die Gemeinde schon oft auf diese Missstände angesprochen, sei aber gegen eine Wand gelaufen.

Neufahrns Bürgermeister Heilmeier, Mitglied des Zweckverbands, würde es bedauern, wenn der Weg nicht mehr öffentlich zugänglich wäre. "Der hat seinen Reiz", gab er zu bedenken. Dennoch werde sich der Neufahrner Gemeinderat Gedanken machen müssen, wie das Problem zu lösen sei. "Wir müssen ein Signal an die Schulfamilie senden", befand auch Kreistags- und Zweckverbandsmitglied Samuel Fosso. Die Gemeinde wird sich bis zur nächsten Sitzung des Zweckverbands des Themas annehmen. Zeit genug hat sie dafür, denn diese findet erst in einem Jahr statt. Wenn der Neufahrner Gemeinderat seine Beschlüsse zu dem öffentlichen Weg durch das Schulgelände gefasst hat, soll nach Vorschlag von Landrat Hauner ein Gesamtkonzept entwickelt werden. Dann könnten vielleicht eines Tages Außenmöbel oder Sportgeräte auf dem Campus aufgestellt werden.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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