Umfrage des Jugendstadtrats:Das Kino als Sehnsuchtsort

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Nichts wünschen sich die Freisinger Jugendlichen mehr als ein stadtnahes Lichtspielhaus. Der Jugendstadtrat setzt sich deshalb in seiner ersten Aktion für eine bessere Anbindung des Standorts an den Schlüterhallen ein.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die erste Aktion ist erfolgreich abgeschlossen, die ersten konkreten Ziele sind formuliert - nur ein paar Mitstreiter könnte man im Freisinger Jugendstadtrat noch gebrauchen. Sechs junge Leute haben sich bis jetzt zusammengefunden, um künftig die Stadtpolitik mitzugestalten und ihnen stehen dabei durchaus Wege offen.

Schließlich hat die Stadt das neue Gremium beim Agenda-Beirat angesiedelt - und das bedeutet, dass für einzelne Vorhaben sogar Geld beantragt werden kann. Mit dieser Regelung zeige die Stadt, "dass sie den Jugendstadtrat ernst nimmt", sagte Bürgermeisterin Eva Bönig, als sie am Donnerstag ein Treffen der Nachwuchspolitiker im Rathaus eröffnete.

Um was für Vorhaben man sich konkret kümmern könnte, das haben die sechs Schüler bereits ermittelt. Beim Uferlos-Festival und dem oberbayerischen Kulturfestival "Zamma" hatten sie mit selbst gestalteten Flyern eine Umfrage unter den elf- bis 26-jährigen Besuchern gestartet, um herauszufinden, was ihnen in Freising gefalle, was sie in der Stadt vermissen und was sie verändern würden.

Man habe extra mit der Frage nach einem "positiven Feedback" angefangen, erklärten die Jugendstadträtinnen Philomena Böhme und Svenja Bochinski bei der Präsentation der Ergebnisse am Donnerstag.

Die Innenstadt ist schön, aber dürfte noch schöner sein

Die meisten der etwa 260 Teilnehmer hätten hier geantwortet, dass ihnen die schöne Innenstadt gefalle, außerdem die "Natur, Parks und Seen", das Uferlos-Festival, das Freibad, die Ausgehmöglichkeiten, das Volksfest und die Eisdielen - in dieser Reihenfolge. Auffällig sei, so die Mädchen, dass einige der "positiven" Punkte auch bei den Fragen, was vermisst werde oder geändert werden solle, genannt worden seien.

So fänden die Jugendlichen die Innenstadt zwar schön, vermissten aber gleichzeitig "Shopping"-Angebote - und zwar nicht nur im Bereich der Bekleidung. Genannt worden seien auch die Stichworte Bastelgeschäfte, Drogerie, Skatershop oder Schuhgeschäft.

Und während die Ausgehmöglichkeiten in der Umfrage einerseits gelobt worden seien, hätten sich auch zahlreiche Umfrageteilnehmer "Cafés, Kneipen, Clubs, Disco, Pub, Livemusik, Jugendkultur und Jugendprogramm" mit längeren Öffnungszeiten gewünscht, so Böhme und Bochinski.

Mit Abstand am meisten vermisst werde von der Jugend in der Stadt jedoch ein Kino - und genau daraus haben die Jugendstadträte jetzt ein erstes konkretes Ziel abgeleitet. Weil an den Schlüterhallen ja nun ein Kino gebaut werde, wolle man sich für eine bessere Anbindung über Radwege und öffentliche Verkehrsmittel stark machen, erklärten die Schülerinnen. Außerdem solle der Weg dorthin besser ausgeschildert werden. Ein entsprechender Antrag an den Oberbürgermeister soll formuliert werden.

Außerdem wollen sich die jungen Leute unter anderem für "mehr schöne, aber robuste Sitzgelegenheiten in der Innenstadt einsetzen". Bochinski: "Wir brauchen konsumfreie, öffentliche Treffpunkte". Und weil sich die Freisinger Jugend sehr gerne im Freien aufhält, wollen die Jugendstadträte auch einen Vorstoß in Sachen "Mülleimer an der Isar" unternehmen - auch das ein Ergebnis der Umfrage.

Sie selber sitze mit ihren Freunden sehr gerne auf einer der Bänke am neuen meditativen Isarweg, schilderte Böhme. Mülleimer fänden sich jedoch nur an der Isarbrücke und es würden leider nicht alle ihren Müll wieder dorthin mitnehmen. "Es ist doch schade, wenn man das da alles verkommen lässt".

Die nächste Sitzung des Jugendstadtrates soll nun am Donnerstag, 3. Dezember, um 17.30 Uhr im Rathaus stattfinden, so wollten es die Jugendlichen und stellten bei der Terminfindung schon einmal unter Beweis, dass sie sich nicht von den erwachsenen Beratern beeinflussen lassen; die nämlich hätten die nächste Sitzung teilweise ganz gerne auf "nach Weihnachten" verschoben.

Das aber hätte den jungen Leuten zu lang gedauert, schließlich hoffen sie noch auf Verstärkung: "Wer Interesse an Politik und Ideen hat, kann hier seine Kreativität entfalten", warb Kilian Fetsch um Mitstreiter. Wer Interesse hat, kann zur nächsten Sitzung kommen.

Die Freisinger Jugendstadträte sind: Philomena Böhme, Svenja Bochinski, Kilian Fetsch, Simon Milchgießer, Felix Adamietz und Valentin Schmid.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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