Umfangreicher Fragebogen:Die Stadt muss sich beweisen

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Die "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" prüft die Bedingungen in Freising

Von Petra Schnirch, Freising

Ende November wird es ernst: Am Dienstag, 24. November, kommt die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern zu einer "Vorbereisung" nach Freising, wie dies im Behördenjargon heißt. Ziel des Besuchs ist eine Einschätzung, wie fahrradfreundlich die Stadt wirklich ist. Vor fast einem Jahr, am 4. Dezember, hatte der Stadtrat beschlossen, der Arbeitsgemeinschaft beizutreten.

Doch die Hürden sind hoch: Bereits Anfang November wird die Arbeitsgemeinschaft eine Stellungnahme des ADFC-Kreisverbands (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) einholen. Außerdem muss die Stadtverwaltung anhand eines sechsseitigen Katalogs darlegen, wie weit der Prozess zur Aufnahme bereits fortgeschritten ist. So will der Verein beispielsweise wissen, wie es um die "Erarbeitung und kontinuierliche Weiterentwicklung eines klaren und stringenten Konzeptes für die Radverkehrsförderung" steht, ob es eine politische Zielvorgabe zur deutlichen Anhebung des Radverkehrsanteils gibt und wie die "Nahmobilität" gefördert wird - ob Freising also eine "Kommune der kurzen Wege" ist und Nahversorgung und Naherholung in der Bauleitplanung berücksichtigt würden.

Unter dem Punkt "Service für den Radverkehr" muss man ankreuzen, ob es Dienstleistungen wie Fahrradkuriere, bewachte Abstellplätze mit Kinderwagenverleih oder einen Reparatur- und Pflegeservice gibt. Der Einzelhandel sollte möglichst hochwertige überdachte Stellplätze vorhalten.

Auf dieser Grundlage wird die Arbeitsgemeinschaft schon mal eine Vorbewertung treffen. Am Tag des Ortstermins muss die Freisinger Stadtverwaltung die bisherigen Bemühungen in einem zweistündigen Vortrag erläutern, dann folgt die Besichtigung. Eine Vollmitgliedschaft setzt eine vierjährige Anwartschaft voraus. Verliehen wird der Titel, wenn in dieser Zeit der am Tag der Ortsbesichtigung vorgestellte Maßnahmenkatalog abgearbeitet worden ist. Außerdem sollten regelmäßig Veranstaltungen wie Radfahrkurse für Erwachsene, Gebraucht-Fahrradmärkte oder Infoabende stattfinden.

Angesichts dieser Vorgaben musste so mancher Stadtrat im Planungsausschuss erst einmal schlucken. Das sei ein "Mordsarbeitsaufwand", sagte Bürgermeister Hans Hölzl (Freisinger Mitte), der die Sitzung leitete. "Man muss sich realistisch fragen, ob sich das lohnt." Ulrich Vogl (ÖDP) bat darum, die Bedenken zurückzustellen. Auch andere Kommunen aus der Umgebung wie Moosburg, Ober- oder Unterschleißheim hätten es geschafft, aufgenommen zu werden. Sebastian Habermeyer (Grüne) fügte hinzu, dass die Stadt die Infrastruktur für den nicht motorisierten Verkehr verbessern wolle. Wenn nur einige der Anregungen umsetzt werden könnten, "hat es sich schon rentiert". Deshalb sollte die Prüfung nicht mit einem "negativen Touch" belegt werden.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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