Trotz guter Fallzahlen:Es krankt am Ergebnis

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Hohe Baukosten und schwierige ökonomische Bedingungen führen im Freisinger Klinikum zu einem Minus von 625 000 Euro am Ende des Geschäftsjahres 2014. Die Investitionen machen sich gleichwohl bezahlt

Von Peter Becker, Freising

Das Freisinger Klinikum schließt das Geschäftsjahr 2014 mit einem Minus von 625 000 Euro ab. Diese Bilanz präsentierte Geschäftsführer Andreas Holzner bei der Aufsichtsratssitzung am Montag. Das Betriebsergebnis hat laut Pressemitteilung zwar im Vergleich zum Vorjahr um 388 000 Euro verbessert werden können. Der hohe Personal- und Sachaufwand verursache jedoch einen Fehlbetrag von 471 000 Euro. "Der erzielte Verlust trotz der hohen Fallzahlen spiegelt die schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen wider, mit denen Krankenhäuser wie das Freisinger Klinikum konfrontiert sind", erläuterte Holzner dazu. "Dennoch sind wir guter Dinge, das Betriebsergebnis in den nächsten Jahren weiter zu verbessern."

Zum Defizit beigetragen hat auch der Umstand, dass staatliche Fördermittel nur einen Teil der gesamten Baukosten am Klinikum abgedeckt haben. Diese lagen bei etwa 31 Millionen Euro. Das Klinikum habe deshalb einen hohen Anteil an Eigenmitteln aufbringen müssen, erläuterte Holzner. Angesichts der Zahlungen, die das Klinikum noch für den im vergangenen Jahr fertiggestellten Bauabschnitt III zu leisten hat, bezeichnet der Geschäftsführer die Jahresbilanz als insgesamt "zufriedenstellend". Immerhin: Im Dezember des vergangenen Jahres war Holzner noch von einem Defizit von knapp einer Million Euro ausgegangen. Diese Summe hatte er jedenfalls in einer Sitzung des Kreistags genannt.

Über 18 000 Patienten haben Ärzte und Pflegepersonal im vergangenen Jahr stationär behandelt und etwa 24 500 Personen ambulant versorgt. Die Zahl der Geburten stieg im Vergleich zu 2013 um 40 auf etwa 750 an. Dies veranlasst Landrat und Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Hauner zu einem positiven Fazit. "Die Investitionen in die Sanierung des Bettenhauses des Klinikums machen sich also bezahlt", betonte er. "Die neuen Kreißsäle, Funktionsabteilungen und Stationen sprechen die Bevölkerung an und sorgen für eine sehr hohe Auslastung des Klinikums."

Zum 24. Mai hatten die Bauarbeiten am Klinikum endlich ein Ende gehabt. Die Belegschaft war wieder in den sanierten Trakt eingezogen. Holzner spricht in diesem Zusammenhang von einer angespannten Personalsituation, die eine große Herausforderung darstelle. Die Umzüge im Haus hätten für viele Überstunden gesorgt. "Ohne das große Engagement unserer Beschäftigten wäre das nicht möglich gewesen", lobte Holzner.

Die Belastung des Personals steigt aber auch durch die sinkende Verweildauer sowie die steigenden Neuaufnahmen der Patienten. Dies sorgt für Mehrarbeit. Waren die Patienten im Jahr 2013 noch durchschnittlich für etwa 5,9 Tage stationär im Klinikum Freising gewesen, so sank diese Zeitspanne 2014 auf 5,7 Tage im Durchschnitt.

Der Umzug ins frisch sanierte Betthaus ist abgeschlossen. Die Zahlungen für die Bauarbeiten werden das Klinikum aber noch die nächsten Jahre über begleiten. Dies ist eine der Herausforderungen, welche die Geschäftsführung meistern muss. "Erfreulicherweise sind laut Holzner die ersten Monate des Jahres 2015 "sehr leistungsstark" verlaufen. Sowohl Belegung als auch Fallschwere lagen über dem Niveau des Vorjahres. Diese beiden Faktoren bestimmen mit die Einnahmen eines Krankenhauses.

Im Jahr 2015 steigt außerdem der Landesbasis-Fallwert um etwa 2,1 Prozent. Dieser ist die Grundlage der Abrechnung der sogenannten Fallpauschalen. Er bestimmt damit im Wesentlichen die Höhe der Krankenhausbudgets für die Versorgung der Patienten.

"Allerdings ist bereits jetzt klar, dass diese Steigerung die Mehrkosten nur zum Teil kompensieren wird", heißt es in der Pressemitteilung der Geschäftsführung des Freisinger Klinikums. Denn auf der anderen Seite steigen die Kosten für das Personal im Zuge von Tarifverhandlungen weiter an. Der Geschäftsführer rechnet damit, dass auch die Preise für den Sachaufwand weiter anziehen werden.

© SZ vom 23.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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