Trotz des großen Bedarfs:Schleppende Verfahren

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Genehmigung von Unterkünften für Flüchtlinge im Ampertal zieht sich

Von Katharina Aurich, Ampertal

Turnhallen in Freising und Moosburg sind mit Hunderten Flüchtlingen belegt. Eine Entlastung durch größere Unterkünfte täte dringend Not, doch im Ampertal dauert die Genehmigung von Unterkünften für 150 Flüchtlinge in Zolling und 50 in Kirchdorf, die private Unternehmer errichten wollen, bereits Monate. Auch die Belegung des seit Jahren leer stehenden Pfarrhauses in Haag zieht sich schon über ein Jahr hin.

Am weitesten vorangekommen ist die Planung für eine Unterkunft in Kirchdorf nördlich des Gewerbegebiets "Römerweg". Dort möchte ein Unternehmer, dessen erschlossenes Grundstück im Außenbereich liegt, ein Gebäude in Holzständerbauweise für 40 bis 50 Flüchtlinge errichten. Die Verhandlungen mit dem Landratsamt und der Regierung liefen noch, informiert Kirchdorfs Geschäftsstellenleiter Hans Rieger. In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen werde über den Bauantrag abgestimmt. Gebaut werde vermutlich erst im kommenden Frühjahr. Er sei zuversichtlich, dass das Gremium hinter diesem Vorhaben steht, denn die Gemeinde wolle einen Beitrag zur Unterbringung von Flüchtlingen leisten, betont Rieger. Die Bürger sind bereits über das Vorhaben informiert, auf der Homepage wird in Zukunft aktuell berichtet. "Als Bürgermeister der Gemeinde Kirchdorf habe ich mich entschlossen, aus der Dringlichkeit der Asyl- und Flüchtlingsthematik heraus einen Link auf unsere Internetseite zu setzen", schreibt Rathauschef Uwe Gerlsbeck.

In Zolling hat Unternehmer Stefan Perwanger zum Jahreswechsel angeboten, auf einem Teil seines fünf Hektar großen Grundstücks, dem einstigen "Hörhammergelände", eine Unterkunft für 150 Flüchtlinge zu errichten. Seit Monaten laufen die Planungen mit Gemeinde und Landratsamt. Offensichtlich stellte sich dabei heraus, dass der etwa 5000 Quadratmeter große Teil seines Grundstücks, auf dem die Unterkunft entstehen soll, als Retentionsfläche für ein 100-jährliches Hochwassers vorgesehen ist und nicht bebaut werden darf. Für den anderen Bereich der Fläche gelten solche Restriktionen nicht.

Da von der geplanten Bebauung wasserrechtliche Belange betroffen sind, empfiehlt das Wasserwirtschaftsamt in seiner Stellungnahme, hochwassersicher zu bauen sowie die Retentionsflächen zu ersetzen, erläutert Leiterin Sylva Orlamünde. Sie findet das Vorhaben an dieser Stelle "nicht optimal". Die Pressestelle des Landratsamtes teilt dazu mit, dass es "intensive Gespräche" zwischen dem Landratsamt, dem Wasserwirtschaftsamt und der Gemeinde Zolling gebe, "in denen Vorfragen für ein Genehmigungsverfahren, das noch nicht eingeleitet ist, geprüft werden". Eine Genehmigung sei nicht ausgeschlossen. Ob und wann ein Genehmigungsverfahren eingeleitet werde, hänge vom Bauwerber ab. Eine Prognose bezüglich der Dauer sei nicht möglich. Perwanger versteht nicht, warum das Verfahren so lange dauert. Von seiner Seite aus könne es losgehen.

Günstiger sieht die Prognose für das Pfarrhaus in Haag aus. Der Mietvertrag für das renovierte Gebäude liege jetzt von Pfarrer Hans Sinseder unterschrieben beim Landratsamt, informiert der Vorsitzende des Haager Pfarrgemeinderats, Martin Senger.

© SZ vom 07.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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