Zwischen zwei viel befahrenen Straßen:Oase der Stille mitten im Getöse

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Preisvergabe für den Entwurf des neuen evangelischen Gemeindehauses. (Foto: Marco Einfeldt)

Architekturbüro Burian/Pfeiffer gewinnt Wettbewerb zur Gestaltung des evangelischen Gemeindehauses

Von Rebecca Seeberg, Freising

Zwischen zwei der verkehrsreichsten Straßen der Stadt befindet sich der zentrale Sitz der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Freising, die Christi-Himmelfahrts-Kirche. Das Gebäude war 2013 besonders schwer vom Pfingsthochwasser betroffen. Erst vor Kurzem endete die Sanierung der Kirche, jetzt sollen das Dekanat und das Gemeindehaus durch ein neues "Haus der Kirche" ersetzt werden. Den dazu ausgelobten Wettbewerb gewann das Architekturbüro adp Architekten Burian/Pfeiffer in Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Uta Stock-Gruber.

Die Schäden am Gemäuer sind irreparabel. "2,20 Meter stand hier das Wasser. Alles war kaputt", erzählt Mesnerin Hedwig Mieskes, noch immer bestürzt über die Auswirkungen der Flut. Doch auch aus solchen Katastrophen können Chancen erwachsen, wie die geschäftsführende Pfarrerin Dorothee Löser betont. Der Bau eines neuen Hauses bringe frischen Wind in die Gemeinde und biete ungeahnte räumliche Möglichkeiten, so die Pfarrerin. Das Bauprojekt soll etwa 4,5 Millionen Euro kosten. Unterstützt wird die Christi-Himmelfahrts-Kirche durch die Landeskirche mit etwa drei Millionen Euro, sowie durch das staatliche Hochwasserschutzprogramm mit etwa einer Millionen Euro.

Voraussetzung für die Zuschüsse war die Veranstaltung eines Wettbewerbes für Architekturbüros, die mit Landschaftsarchitekten kooperieren. Ziel war, das beste Baukonzept für das Gemeindehaus herauszufiltern. In einem "Nichtoffenen Realisierungswettbewerbs" reichten 23 Büros ihre Planungen ein, von denen die sieben Besten mit Geldpreisen erhielten. Das Preisgericht bestand aus Fachpreisrichtern und einer kleineren Anzahl an Sachpreisrichtern, wozu Pfarrerin Dorothee Löser und Dekan Jochen Hauer zählten.

Architektonisch sei das neue Gemeindehaus eine interessante Herausforderung, betont einer der Fachpreisrichter, Professor Michael Gaenßler. Denn die Kirche markiere eine Bruchstelle in der Stadt zwischen den Neubauten im Süden sowie der Altstadt im Norden. Sie wirke so auf der lauten Kreuzung wie eine vom Weltenlärm abgeschirmte Insel. Eine sowohl für das Auge, als auch für die Situation passende Lösung schlug das Architekturbüro adp Architekten Burian/Pfeiffer. In Zusammenarbeit mit der Landschaftsarchitektin Uta Stock-Gruber belegte es Platz eins. Ein langer Flachdachbau harmoniert in Material und Gestaltung mit der Kirche und erlaubt große Freiflächen. Um von außen Einblicke in das Gemeindeleben zu ermöglichen, wird die Mauer immer wieder durch Glaselemente durchbrochen.

Nach dem Motto "die Kirche lebt", präsentierte das Architekturbüro Deppisch in Kooperation mit dem Landschaftsarchitekten Helmut Leuker eine kreative und zum Stadtbild, sowie zur Kirche passende Planung und belegte damit den zweiten Platz. Das für den dritten Rang nominierte Architekturbüro Bembé Dellinger, das mit dem Landschaftsarchitekten Felix Huber zusammenarbeitet, schlug einen eigenwilligen eingeschossigen Bau vor, dessen Strenge ein Satteldach durchbricht. Alle Planungen berücksichtigen eine Verbindung zwischen Gemeindehaus und Kirche, große Freiflächen, einen geschützten Innenhof, sowie den Erhalt der alten Baumbestände.

Obwohl nun der Sieger des Wettbewerbes feststeht, steht das eigentliche Verhandlungsverfahren noch bevor. Denn nach dem europaweit geregeltem Ausschreibungs-Verfahren erhält der Sieger nicht automatisch den Auftrag. Mit allen Preisträgern muss der Bauherr, also die Evangelische Kirchengemeinde Freising, Gespräche führen, in denen Kriterien, die nicht durch den Planungswettbewerb abgedeckt wurden, verhandelt werden. Bis spätestens Ende Mai sollen die Verhandlungen aber abgeschlossen sein und das endgültige Architekturbüro feststehen. Michael Gaenßler ist zuversichtlich, dass der Sieger des Wettbewerbs, das Architekturbüro adp Architekten Burian Pfeiffer, den Auftrag bekommen wird. Mit dem Bau soll spätestens übernächstes Jahr begonnen werden.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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