Trotz Bemühungen :Nagel-Group verlässt Allershausen

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Im Gegensatz zur Nagel-Group will der Industrieroboter-Hersteller Yaskawa seinen Standort in Allershausen sogar ausbauen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Lebensmittellogistiker mit rund 200 Mitarbeitern stößt am Standort an seine Kapazitätsgrenzen. Industrieroboter-Hersteller Yaskawa will dafür am Ort expandieren und mit Antolin kommt ein Autoinnenausstatter

Von Petra Schnirch, Allershausen

In der Allershausener Unternehmenslandschaft bewegt sich derzeit viel. Die weniger gute Nachricht: Mit der Nagel-Group wird im Herbst ein großer Arbeitgeber die Gemeinde verlassen. Positiv dagegen: Yaskawa will seine Europa-Zentrale der Robotik-Sparte im Gewerbepark ausbauen. Neu ist eine Niederlassung der spanischen Grupo Antolin im Ortsteil Leonhardsbuch. Der Autozulieferer hat sich auf dem Gelände des ehemaligen Ziegelwerks angesiedelt.

Die Nagel-Group, ein Lebensmittellogistiker mit Sitz im nordrhein-westfälischen Versmold, sei am bisherigen Standort in Allershausen an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen, schildert Niederlassungsleiter Dieter Goldmann. "Daher haben wir uns für ein neues Logistikzentrum in Schweitenkirchen entschieden." Dort errichtet die Garbe Logistic AG, ein Logistikimmobilienentwickler aus Hamburg, auf einem etwa 85 000 Quadratmeter großen Grundstück eine moderne Anlage mit mehr als 20 000 Quadratmeter Lager- und Umschlagfläche. Sie wird nach Unternehmensangaben somit fast doppelt so groß sein wie die bisherige Halle in Allershausen. Die Nagel-Group wird dort als Mieter einziehen.

200 Mitarbeiter sind derzeit in Allershausen tätig. Laut Goldmann erhalten alle das Angebot, mit ins etwa zehn Kilometer entfernte Schweitenkirchen zu gehen. Dort plant das Unternehmen, abhängig von der Entwicklung der Wirtschaftslage, mit bis zu 280 Beschäftigten. "Es entstehen also kurz- bis mittelfristig 80 neue Arbeitsplätze", schildert der Niederlassungsleiter. Im Herbst soll das neue Logistikzentrum fertig sein, der Umzug wird zeitnah erfolgen. Um die weitere Nutzung der Immobilie in Allershausen kümmert sich ebenfalls die Garbe Logistic, die das Objekt übernommen hat.

Dass die Nagel-Group expandieren will und mit dem Gedanken spielt, aus Allershausen wegzugehen, ist schon länger Thema. Bürgermeister Rupert Popp hatte sich darum bemüht, das Unternehmen am Ort zu halten und ein größeres Grundstück angeboten - doch ohne Erfolg.

Seinen Standort in Allershausen ausbauen will dagegen Industrieroboter-Hersteller Yaskawa. Im Herbst 2012 war der repräsentative Neubau mit modernem Showroom, der direkt an der Autobahnausfahrt liegt, eingeweiht worden. Zuvor war das Unternehmen auf mehrere Hallen im Gewerbegebiet Kammerfeld verteilt, einige davon nutzt Yaskawa noch immer. In Eching befindet sich ein Lager. Der japanische Konzern ist einer der größten Gewerbesteuerzahler in der Gemeinde und beschäftigt dort etwa 260 Mitarbeiter. Die Zahl soll in etwa gleich bleiben. Yaskawa setzt in Allershausen kundenspezifische Lösungen für den Einsatz der Industrieroboter um. Eigentlich sollten die Bagger für den Erweiterungsbau schon im Frühjahr 2016 anrollen, doch das Vorhaben verzögert sich. Zu den weiteren Plänen am Standort will sich das Unternehmen, das 2015 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.

Auch in Leonhardsbuch tut sich wieder etwas. Vor einigen Jahren hatte die Lear Corporation die Ortschaft verlassen. Der Autozulieferer zog nach Schwaig (Landkreis Erding) um und nannte dafür Platzgründe - ein Schritt, den Bürgermeister Popp damals sehr bedauerte, zumal die Gemeinde Ausbaupläne genehmigt hatte, die dann nie umgesetzt wurden. Doch das Gelände der ehemaligen Ziegelei ist auch für andere Unternehmen der Branche interessant. Mit der spanischen Gruppe Antolin arbeitet dort nun ein Spezialist für die Innenausstattung von Autos mit etwa 100 Mitarbeitern. Wesentlich für die Standort-Entscheidung war die Nähe zu den beiden wichtigen Kunden BMW und Audi, wie ein Unternehmenssprecher mitteilt. Antolin produziert beispielsweise Dachhimmel, Türen, Innenbeleuchtung und Konsolen. Das Unternehmen hatte im Sommer die Interieur-Sparte von Magna übernommen. Allershausen ist Zentrale dieser neuen Einheit. Von dort aus soll die Produktion an unterschiedlichen Standort koordiniert werden.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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