Traumjob:Von Prinzessinnen und Drachen

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Morgens und am Vormittag, wenn die Kinder in Schule und Kindergarten sind, ist die Zeit für die Freisinger Kinderbuchautorin Cornelia Neudert gekommen, um in die Abenteuerwelten ihrer Bücher einzutauchen. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisingerin Cornelia Neudert hat sich einen Namen als Kinderbuchautorin gemacht. Neben eigenen Geschichten schreibt sie als Co-Autorin für die Serie "Lauras Stern" und arbeitet am Tiptoi-System mit

Von Alexandra Vettori, Freising

Die Kinderbücher aus der Serie "Lauras Stern" kennt fast jeder, der Kinder hat, längst gibt es auch eine Zeichentrickserie und sogar Kinofilme. Was wenige wissen, ist, dass eine Freisingerin an den Büchern mitschreibt: Cornelia Neudert. Die 42-jährige Mutter von zwei Kindern lebt seit 2003 in der Domstadt. Damals kam die gebürtige Eichstätterin mit ihrem Mann aus beruflichen Gründen hierher. Lauras Stern ist freilich nur eines von vielen Kinderbüchern, die aus der Feder der Autorin stammen.

Schon als Kind habe sie stets Geschichten erfunden: "Bevor ich schreiben lernte, habe ich sie auf Kassettenrekorder aufgenommen, Abenteuergeschichten waren es schon immer." Begonnen hat ihre Karriere dann mit 16 Jahren. Da sprach sie wieder eine Geschichte ins Mikrofon, spielte Gitarre dazu und schickte das Ganze an den Bayerischen Rundfunk. "Ich wurde tatsächlich eingeladen und konnte sie im Rundfunk aufnehmen. Am coolsten fand ich damals die Cutterin", erinnert sich Cornelia Neudert. Ihre erste geschriebene Geschichte wurde 1995 veröffentlicht, sie hieß "Busfahrt" und erschien in einem Sammelband von Hans Gärtner. Nach Beginn des Studiums der Germanistik und Kunstgeschichte in München war aber erst mal Schluss mit dem Schreiben. "400 Germanistik-Studenten und jeder zweite wollte Schriftsteller werden. Da sagte ich mir, wer braucht mich?", erzählt Neudert. Doch glücklich war sie ohne Schreiben nicht.

Im ersten Semester absolvierte sie ein Praktikum beim Bayerischen Rundfunk, ab da veröffentlichte sie Beiträge für Radio Mikro, das damals noch Kinderfunk hieß, und schrieb "Betthupferl"-Geschichten. Dem BR ist sie treu geblieben, bis heute. Bei einer Tagung über Kinder- und Jugendliteratur in der Tutzinger Akademie lernte sie dann eine Lektorin kennen, es war der Anstoß für Cornelia Neuderts ersten Kinder-Roman: "Der geheimnisvolle Drachenstein." Den, erzählt sie, "habe ich zeitgleich mit meiner Magisterarbeit geschrieben, 2002 ist er erschienen."

Die nächste Station war schon "Lauras Stern". Gabi Strobel, die Lektorin von damals, stellte den Kontakt zu Autor Klaus Baumgart her. Der ist eigentlich Illustrator von Beruf, hat vor 20 Jahren mit Lauras Stern als Bilderbuch angefangen, doch der Verlag wollte jetzt etwas für Erstleser. Mittlerweile hat Cornelia Neudert bei mehr als 20 "Laura"-Büchern mitgeschrieben, die Zusammenarbeit laufe hervorragend, "mal kommt die Idee von ihm, mal von mir". Sie erinnert sich noch, als der erste Kinofilm entstand, da war sie 24 Jahre und sollte das Buch zum Film schreiben: "Ich saß in einem Kämmerchen, hab mir den halb fertigen Film angeschaut und geschrieben", sagt sie mit einem Lachen. Doch die Mühe lohnte sich, "das Buch war damals ein Bestseller in der Stern-Liste".

Inzwischen kann Cornelia Neudert von der Schriftstellerei leben, für ihre eigenen Werke nutzt sie oft das Pseudonym Cee Neudert, zur Abgrenzung gegen die Co-Autorenschaft. Als ihre Kinder auf die Welt kamen, hörte sie mit dem Schreiben nicht auf, im Gegenteil, deren Fantasie inspirierte sie. "Jakob sagt" heißt eine "Betthupferl"-Serie, die sie ihrem Sohn gewidmet hat. "Da war er fünf, er mag es nicht mehr hören", sagt sie mit einem Lächeln. Auch die Tochter und ihre Freundinnen haben sie zu einer Betthupferl-Serie inspiriert, der Titel: "Prinzessin Margherita".

Tiptoi heißt ein System, das der Ravensburger Verlag vor einigen Jahren präsentierte, die kleinen Leser tippen mit einem elektronischen Stift auf Bilder und Markierungen und hören Wörter, Geschichten, Lieder oder Geräusche. Neubert hat mehrere davon gemacht, das aktuellste heißt "Meine schönsten Weihnachtslieder". Auch hier grinst sie: "Da war ich vor zwei Jahren einen ganzen Sommer lang damit beschäftigt." Für drei Verlage arbeitet sie derzeit, auf Bestellung. Eines der neueren Werke ist ein Buch für Leseanfänger. Es sollte von Ninjas handeln, Erscheinungstermin ist Februar. "Da habe ich mich zur Vorbereitung hemmungslos der Lektüre von Ninja-Comics hingegeben und stundenlang ohne schlechtes Gewissen Serien geschaut", erzählt sie.

Entstanden ist die abenteuerliche Geschichte eines Jungen mit ADHS, der mit Hilfe eines alten Meisters nicht nur lernt, seine eigene Energie in den Griff zu bekommen, sondern auch einen Drachen besiegt. "Ich wollte möglichst viel aus dem Ninja-Samurai-Kanon unterbringen. In einem Buch für Leseanfänger muss was passieren, ich will die Kinder packen und berühren", so Neudert. Heraus gekommen ist eine spannende Geschichte, bei der das Element Wasser auch mal aus der Kloschüssel kommt. Was mit dem Drachen passiert, wird nicht verraten, nur so viel: Es geht auch für ihn gut aus.

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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