Tierheimbau  in Neufahrn:Auf der Zielgeraden

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Die Planungen für das Tierheim kommen trotz aller Widrigkeiten voran. Joseph Popp hofft, dass das Gebäude Ende des Jahres fertig sein wird - und dass die Reptilienauffangstation München doch noch in die Nachbarschaft zieht

Von Birgit Grundner, Neufahrn/Freising

Während die Münchner Reptilienauffangstation noch um die Finanzierung eines Neubaus in Neufahrn kämpft, ist ihr künftiger Nachbar schon deutlich weiter: Inzwischen haben die Bürgermeister aller 15 Gemeinden, die sich am Tierheim beteiligen wollen, die Finanzierungsvereinbarung unterschrieben. Wegen des Kredits, der darüber hinaus nötig ist, hat Joseph Popp diese Woche einen Termin bei der Bank vereinbart. "Wir kommen voran", resümiert er und hofft, dass der Neubau Ende des Jahres steht.

Die Baupläne hat Popp Ende Dezember bei der Gemeinde zur Genehmigung eingereicht. "Wir haben dann noch ein bisschen nachbessern müssen", berichtet er, die nötigen Formblätter hätten sich als echte Herausforderung erwiesen. Doch nun ist alles ausgefüllt, und der Verein muss abwarten, bis auch das Landratsamt Freising grünes Licht gibt. Dort werden die Unterlagen von verschiedenen Abteilungen - vom Naturschutz bis zum Veterinäramt - geprüft.

Ein Thema wird dann wohl auch die Sorge eines Jagdpächters um Rebhühner am geplanten Tierheim-Standort sein. Er hatte deshalb Einwendungen gegen das Projekt eingereicht. Ein Gutachter fand aber laut Joseph Popp keine Hinweise auf Rebhühner im fraglichen Bereich. Sollten weitere Experten allerdings zu einem anderen Ergebnis kommen, könnte es passieren, dass der Verein Ausgleichsmaßnahmen leisten und damit weitere Kosten stemmen muss. Popp fragt sich freilich schon, "ob das alles hat sein müssen", denn "wir sind doch die letzten, die Tiere nicht schützen wollen".

An der Finanzierung des Tierheims beteiligen sich 15 Gemeinden. Mit ihnen ist vereinbart, dass sie 50 Cent pro Einwohner für den Bau zahlen. Für den eigentlichen Betrieb werden sie jedes Jahr pauschal 40 Cent pro Einwohner entrichten. Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, sich um Fundtiere zu kümmern und sie sind darauf angewiesen, dass sie diese Tiere auch tatsächlich irgendwo unterbringen können. Dass Moosburg, Langenbach, Mauern, Wang, Gammelsdorf, Au, Rudelzhausen, Nandlstadt und Hörgertshausen trotzdem nicht mitmachen, lässt sich damit erklären, dass sie schon Fundtierverträge mit dem Tierschutzverein Hallertau oder dem Tierheim Heinzelwinkl bei Landshut abgeschlossen haben und diese Zusammenarbeit auch weiterführen wollen.

Um Geld für das Tierheim zu bekommen, hat der Verein eine Patenschaftsaktion gestartet. Möglich ist eine Unterstützung für die Einrichtung der Katzenzimmer, Hundezwinger, Krankenräume oder die Futterküche, aber auch für einzelne Quarantäneboxen, Kratzbäume, Katzentoiletten oder Terrarien. Drei Patenschaften sind inzwischen vergeben. Popp ist aber überzeugt, dass die Aktion erst richtig anlaufen wird, sobald der erste Spatenstich für das Tierheim gesetzt ist. Obwohl sich der Tierschutzverein Freising um eine möglichst kostengünstige Gestaltung des Neubaus bemüht und im Vorfeld bei den Planungen abgespeckt hat, müssen ungefähr 1,4 Millionen Euro investiert werden. Popp hofft, Ende März die Ausschreibungen starten zu können.

Ein Problem könnten allerdings die derzeit recht vollen Auftragsbücher der Firmen sein, fürchtet er. Da werde es womöglich schwierig werden, Interessenten für den Tierheimbau zu finden. Allererste Maßnahme ist die Erschließung des Standorts nahe Dietersheim.

Dafür muss zunächst der Tierschutzverein Freising allein aufkommen, der dabei eigentlich fest auf die Unterstützung der Reptilienauffangstation München gezählt hatte. Für die Zufahrt sind insgesamt 130 000 Euro veranschlagt. Hinzu kommt noch einmal eine sechsstellige Summe für Strom- und Wasserleitungen. Ob und wann der Tierschutzverein das Geld, das er für die Reptilienauffangstation vorstreckt, zurückbekommt, lässt sich noch nicht sagen. Popp ist aber weiterhin "guter Hoffnung", dass es mit dem potenziellen Nachbarn klappt.

Der Trägerverein der Auffangstation hoffe weiter auf einen Ministerratsbeschluss, der den Zuschuss für das Haushaltsjahr 2017/18 sichern würde, berichtet der Vorsitzende des Freisinger Tierschutzvereins. Die Reptilienauffangstation, die geschützte Tiere aus ganz Südbayern und teilweise auch aus Nordbayern aufnimmt, hatte auf eine Berücksichtigung bereits im Nachtragshaushalt 2016 gebaut. Schließlich habe es zuvor vermeintlich positive Signale von Landtagsabgeordneten und aus dem Umweltministerium gegeben, auf die man vertraut habe, so die Argumentation des Trägervereins.

Nachdem die Reptilienauffangstation als Partner dazu gestoßen war, hatte der Freisinger Tierschutzverein die bereits begonnene Planung der Zufahrt entsprechend geändert. Um Platz für eine notwendige Straßenschleife zu schaffen, wurde sogar das Tierheimgebäude 20 Meter weiter nach Westen verschoben. Der weitere Zeitplan hatte sich dadurch um einige Monate verschoben.

© SZ vom 16.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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