Thema bei der Bürgerversammlung:Einem ist es zu laut

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Nachbar beschwert sich in Sünzhausen über Jugendtreff in Bauwagen, der Oberbürgermeister will sich der Sache annehmen

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stützmauer am Schulweg wird umgebaut, der Radweg von Freising nach Sünzhausen lässt weiter auf sich warten und es soll eine zusätzliche Fahrt des Anrufsammeltaxis vom Freisinger Bahnhof (18.45 Uhr) nach Sünzhausen (19 Uhr) geben: Das waren die speziell für den Ortsteil interessanten Informationen, die Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Dienstag zur Bürgerversammlung ins Feuerwehrhaus von Sünzhausen mitgebracht hatte. Die Bürger bedauerten vor allem die Probleme beim Bau des seit langem geplanten Radweges. "Es wäre schön, wenn man das noch erleben dürfte", sagte einer.

Das andere Thema, das die insgesamt 768 Einwohner des Ortsteils regelmäßig beschäftigt, ist der von der Jugend als Treffpunkt genutzte Bauwagen. Der steht auf einem Grundstück von Markus Krimmer, was diesen nicht stört, andere aber sehr wohl, denn die jungen Leute waren in der Vergangenheit nicht immer leise und es hatte Beschwerden gegeben. Inzwischen habe man die Jugendlichen gebrieft und ihnen Auflagen in Sachen Musik und Lärm gemacht, schilderte Krimmer in der Bürgerversammlung. Trotzdem habe es zuletzt wieder Beschwerden gegeben - und er, Krimmer, habe 50 Euro Strafe zahlen müssen, weil ihm das Grundstück gehöre.

Dabei sei es nur ein einziger Beschwerdeführer, der nicht einmal die Zeit der angeblichen Ruhestörung angegeben habe. Krimmer. "Dass der Bauwagen für die Jugend dasteht, geht alles auf Eigeninitiative zurück, es kann doch nicht sein, dass das ganze Projekt wegen eines Quertreibers kippt." Der Oberbürgermeister erklärte, dass die Stadt natürlich das geltende Recht umsetzen müsse, und da könne es schon sein, dass die Beschwerde eines einzigen Anliegers ausreiche. Er versprach jedoch, sich des Falls noch einmal anzunehmen.

Zuvor war Eschenbacher kurz auf die Projekte eingegangen, die in der Stadt Freising geplant sind oder bereits umgesetzt werden. Beim Neubau des kombinierten Hallen- und Freibades beispielsweise liege man im Zeitplan, berichtete er. In der Innenstadt habe mit der Verlegung des Pflasters in der Heiliggeistgasse die Umgestaltung begonnen. Daneben würden auch kleinere Vorhaben Zeit und Geld beanspruchen, etwa der Anbau für den Musikschul-Pavillon oder auch der Umbau der Fachräume im Dom-Gymnasium.

Beim Bau der Westtangente "passiert sehr viel am Schreibtisch im Moment", informierte der Oberbürgermeister weiter. Trotzdem rechne man damit, den "Tunnelanstich" in Vötting Ende des Jahres setzen zu können. Für den Bau der zweiten Umgehungsstraße, die Nordostumfahrung der B 301, die vom Freistaat Bayern umgesetzt wird, sei am 4. Oktober der Spatenstich geplant. "Die werden uns vielleicht noch überholen", sagte Eschenbacher mit Blick auf die Westtangente. Für beide Bauvorhaben sei eine Fertigstellung 2020/21 avisiert - und der Oberbürgermeister verspricht sich davon eine echte Entlastung für die Stadt Freising. Zurzeit zähle man am Mainburger Berg 36 000 Fahrzeugbewegungen am Tag, sagte er. Das sei einfach zu viel.

Viel von diesem Verkehr sei doch "hausgemacht", kritisierte ein Besucher der Bürgerversammlung und ärgerte sich über die Ampelschaltungen in der Stadt. Eschenbacher erklärte, dass die Misere auch mit dem Freisinger Straßennetz zusammenhänge: "Das ist halt zu einer Zeit entstanden, als da 100 Kutschen rein und 100 wieder rausgefahren sind."

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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