Theaterprojekt:"Wir freuen uns, wenn es bunt wird"

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Aylin Ünlü und Philipp Schreyer betreuen bei "3klang" eine internationale Theatergruppe und suchen noch Mitspieler

Von Tobias Weiskopf, Freising

"Der 3klang steht für Kunst, Theater und Musik", erzählt Aylin Ünlü, Leiterin der türkischen Abteilung des Kulturvereins "3klang", "aber Theater fehlt bislang noch." Deshalb hatte sie die Idee zur Gründung einer internationalen Theatergruppe und hat sich an den Freisinger Theaterpädagogen Philipp Schreyer gewendet. Gemeinsam gehen die beiden das Projekt an und suchen nach Mitstreitern.

Deutschland ist bunt, jede Menge Nationen leben hier zusammen. Doch längst nicht nur Einwanderer der ersten Generation, die ihre Bräuche und Kultur direkt aus der alten Heimat mitbrachten. "Es ist ein Aufeinanderprallen der Kulturen", sagt Philipp Schreyer, "auch bei späteren Generationen, da sie oft in zwei Welten aufgewachsen sind." Das wollen die beiden auf die Bühne bringen. "Es geht um Gastarbeiter der zweiten und dritten Generation", betont Ünlü, "die vernachlässigt man nämlich oft". Deren Geschichte bietet genügend Potenzial für ein Bühnenstück, es gebe Tausende Erlebnisse, die erzählt werden müssten. Eine hat Aylin Ünlü gleich parat: "Im Kindergarten meinten die anderen Kinder einmal: ,Ihr dürft doch gar keine Gummibärchen.' Meine Kids haben dann auch keine gegessen." Obwohl das völlig in Ordnung wäre, wie sie klarstellt: "Mein Kind isst sogar Schweineschnitzel, darf sie auch!"

Philipp Schreyer, der am bayrischen Institut für Theaterpädagogik ausgebildet wurde, wird die Mitwirkenden mit Schauspielunterricht für die Bühne fit machen und die Regie übernehmen. "Es ist ein richtiger Kurs", betont er. Mitmachen kann jeder. Es ist ein Mehrgenerationenprojekt, das Leute unterschiedlicher Herkunft und jeden Alters zusammenbringen soll. "Wir freuen uns, wenn es bunt wird", sagt Schreyer. Egal ob Deutscher, Türke oder Italiener, egal ob zehn, 20 oder 70 Jahre alt, jeder ist willkommen. "Wir geben nur einen Input zum Thema", erklärt der Theaterpädagoge, "die Geschichte erarbeiten dann die Teilnehmer." Als Leitgedanken haben sich Aylin Ünlü und Philipp Schreyer die Frage "Träumst du deutsch oder träumst du ausländisch?" überlegt. Da stecke so viel drin, was man erarbeiten könne. Es gehe eben um die zwei Welten zwischen denen viele Migranten stehen. "Man spielt so viele Rollen", erklärt Ünlü, "in der Türkei bist du der Deutschländer, hier bist du der Türke." Es soll aber auch die deutsche Seite zur Geltung kommen. Wie fühlt sich ein deutsches Kind? Wie verhält man sich richtig? Das Stück solle aber kein Ratgeber und keine Trauergeschichte werden, es soll gelacht werden, Klischees parodiert werden, die Thematik lustig verpackt auf die Bühne gebracht werden. Im November wird dann zu sehen sein, was die Teilnehmer des Theaterkurses auf die Beine gestellt haben.

Die Gruppe trifft jeden Donnerstag um 19 Uhr im Raum 105 im Haus der Vereine, Major-Braun-Weg 12 in Freising. Interessierte sind herzlich eingeladen, vorbei zu kommen und Theaterluft zu schnuppern. Bei Fragen steht das 3klang-Telefon unter 0 81 61/53 28 78 zur Verfügung.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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