Thalhausen:Vage Zusage für besorgte Eltern

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Die Staatsstraße 2084 zu überqueren - das sei wie russisches Roulette, klagen Eltern in Thalhausen. Nun macht das Landratsamt Freising Zugeständnisse.

S. Dannoura

Klaus Lüchau wirkt bedrückt. Seit Monaten kämpft der Vater dafür, Kindern ein gefahrloses Überqueren der Staatsstraße 2084 in Thalhausen zu ermöglichen: durch eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer und eine Hilfestellung beim Wechseln der Straßenseite. Am Dienstag hat er 45 Minuten lang mit Vertretern des Staatlichen Bauamts, des Landratsamts Freising und der Polizei Argumente ausgetauscht, doch mit dem Ergebnis ist Lüchau unzufrieden: Nur vage ist der Bau einer Querungshilfe, also eine Art Mittelinsel zwischen den Fahrbahnen, in Aussicht gestellt worden. Autofahrer können außerdem weiterhin mit Tempo 70 an Thalhausen vorbeifahren, von Freising kommend müssen sie aber etwas früher die Geschwindigkeit reduzieren. "Ein Teilerfolg? Ja klar", bestätigt der streitbare Vater nach kurzem Nachdenken.

Bereits im Mai haben sich Behördenvertreter getroffen, damals ohne Lüchau und Kranzbergs Bürgermeister Robert Scholz, der gestern ebenfalls an dem Ortstermin teilnahm. Seinerzeit hatten die Beteiligten den Wunsch der Ortsbewohner, die zulässige Geschwindigkeit zu reduzieren, für nicht erforderlich gehalten. An dieser Einstellung hat sich trotz der Unterschriftenaktion von Lüchau nichts geändert: Es gebe keinen Anlass, von der Einschätzung abzurücken, fasst Eva Dörpinghaus ein Ergebnis des Treffens aus Sicht des Landratsamts zusammen. Bei Radarmessungen im Jahr 2009 seien weit unter fünf Prozent der Fahrzeuge beanstandet worden; bei einer neuen Kontrolle am Montag, 2. August, laut Mitteilung der Polizei sogar unter einem Prozent.

"Gegen Zahlen ist nicht anzukommen", sagt Lüchau frustriert, bleibt aber dabei, dass zu schnell gefahren werde und auch nur ein Raser zu viel sein könne. Immerhin kann er noch berichten: Auf Vorschlag von Christian Wegscheider, Chef der Straßenbauverwaltung im Landkreis, werde das Tempo-70-Schild von Freising kommend etwa um 150 Meter vorverlegt. Dörpinghaus bestätigt diese Maßnahme, will sich aber auf eine konkrete Distanz nicht festlegen. Wichtig sei, so die Kreissprecherin, dass Autofahrer beim Eintreffen in Thalhausen das Tempo "wirklich auf 70 Stundenkilometer" reduziert hätten.

Hoffnungen können sich Kinder machen, dass ihnen das Überqueren der Staatsstraße erleichtert wird. Diese "Querungshilfe" bietet das Staatliche Bauamt an, wenn in der Spitzenstunde mindestens 50 Personen die Straßenseite wechseln wollen. In Thalhausen, so waren sich alle Teilnehmer des Treffens einig, werde dieser Wert nicht erreicht. Trotzdem ist die Straßenbaubehörde bereit, den Bau einer Mittelinsel zuzulassen - nur will sie weder den erforderlichen Grunderwerb noch die Baukosten übernehmen: Zahlen soll die Gemeinde Kranzberg. Bürgermeister Robert Scholz ist davon nicht begeistert. Am Dienstag hat er den Gemeinderat von der Besprechung unterrichtet. "Wir werden wohl in den sauren Apfel beißen", sagt er. Die Planung allerdings müsse die Straßenbaubehörde vornehmen.

Schließlich mache eine Querungshilfe ,,im Vorgriff'' auf die künftige Mehrbelastung Sinn: Wenn Westtangente Freising und Südumfahrung Allershausen gebaut würden, ,,kommt es auf der Staatsstraße ja noch dicker''. Lüchau hat an die Gemeinderäte bereits einen Brief verfasst, in dem er sie um eine ,,aktive Unterstützung'' bittet.

© SZ vom 11.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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