Teures Vergnügen:Diskussion über "Fresch"-Preise

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Kurz vor der Eröffnung des Freisinger Kombibads beantragt Stadtrat Eckhard Kaiser neue Preise. Die Familienjahreskarte könnten sich nur gut Situierte leisten, sagt er.

Von Nadja Tausche, Freising

Um die geplanten Preise für den Eintritt in das neue Schwimmbad "Fresch" ist eine Diskussion entbrannt. Eckhard Kaiser (parteilos) hat im Freisinger Stadtrat einen Antrag gestellt, in dem er fordert, die Eintrittspreise zu senken: Sie seien eine zu hohe Belastung für die Bürger. Es gehöre zur kommunalen Daseinsvorsorge, ein Bad zur Verfügung zu stellen, argumentiert er: "Aber Geringverdiener werden so vom Bad ausgeschlossen."

Bald öffnet sich das Eingangstor des neuen Freisinger Schwimmbads für die Gäste, doch jetzt startet erst einmal eine neue Preisdiskussion. (Foto: Marco Einfeldt)

Eine Karte für die Hallenbadsaison kostet pro Familie 790 Euro. Inklusive Freibad kommt man auf 1080 Euro pro Familie und Jahr, wie Kaiser vorrechnet. In seinem Antrag fordert er, die Stadtwerke sollen die Eintrittspreise vorerst "aussetzen", um dann "in Absprache mit dem Stadtrat neue, drastisch gesenkte Eintrittspreise festzusetzen". Nina Reitz von der Pressestelle der Stadtwerke sieht das anders. "Wir halten die Preise für angemessen", sagt sie, die seien im Vorfeld lange diskutiert worden. Die Eintrittspreise des "Fresch" habe man mit der Stadtpolitik abgeklärt: Zu einer Veranstaltung waren Reitz zufolge alle Fraktionen eingeladen worden, um über die Preise zu diskutieren. Im März 2018 hatte der Werkausschuss Stadtwerke des Stadtrats die Preise schließlich einstimmig beschlossen. Wenn der Stadtrat die Preise jetzt diskutiere, habe sie "eigentlich keine Bedenken", sagt Reitz. Dass die Diskussion um die Preise jetzt, kurz vor Öffnung des Schwimmbades, aufkommt, findet sie schade: "Wir haben monatelang Zeit gehabt, über die Preise zu diskutieren."

Die Preise sind schon seit vergangenem Herbst bekannt

Tatsächlich hatten die Stadtwerke die Eintrittspreise bereits im Herbst des vergangenen Jahres öffentlich gemacht. Auch damals gab es schon kritische Kommentare auf der Facebook-Seite des "Fresch". Eine Nutzerin schreibt: 490 Euro für Alleinerziehende mit Kindern seien "leider echt nicht drin", und sie kenne viele, denen es genauso gehe. Dabei bezieht sie sich auf die Saisonkarte für das Hallenbad für einen Erwachsenen mit Kindern. Dass ein Schwimmbad zu etwas werde, das sich nur "gut Situierte" leisten könnten, sei nicht in Ordnung. Andere Nutzer sprechen von "stolzen Preisen" und von "Wahnsinn". Die Kritik bezieht sich dabei, zumindest auf Facebook, vor allem auf die Saisonkarten, nicht auf die Preise für den Einzeleintritt.

Vergleicht man die Preise des "Fresch" mit denen des alten Schwimmbads in der Jochamstraße, zahlen Besucher künftig tatsächlich deutlich mehr Geld. Dort kostet der Tagespass drei Euro, die Saisonkarte 90 Euro. Es gibt dort allerdings nur ein Becken, im "Fresch" sind es acht. Im Vergleich zum Neufahrner Erlebnisbad Neufun sind die Preise des "Fresch" für den Einzeleintritt ähnlich: Im Neufun kostet die Tageskarte acht Euro, für Kinder sind es fünf. Eine Saisonkarte gibt es nicht.

Ob die Preise nachverhandelt werden, entscheidet der Stadtrat

Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass man einer großen Gruppe an Menschen ermäßigten Eintritt gewähre, so hatte es Dominik Schwegler, einer der beiden Geschäftsführer der Stadtwerke, im November gesagt. Dazu zählen neben Kindern auch Personen mit Ehrenamtskarte und Senioren ab 65 Jahre oder mit Rentenausweis. Reitz verweist als Alternative zur Saisonkarte auf die sogenannte Wertkarte: Diese funktioniere wie ein "Prepaid-Angebot". Wer eine solche Karte für 100 Euro kauft, bekommt fünf Prozent Nachlass auf alles, was er davon kauft. Bei 200 Euro sind es zehn Prozent.

Ob die Preise für die Saisonkarten noch einmal nachverhandelt werden, hängt vom Beschluss des Stadtrats zum Antrag von Kaiser ab. Kaiser hofft, dass die Mehrheit der Stadträte die Eintrittspreise als das sieht, was sie seiner Meinung nach sind: "Eine unzumutbare Belastung." Bei den Stadtwerken will man die Entscheidung des Stadtrats abwarten. Reitz findet, es würde aber Sinn ergeben, die Eröffnung des Bades erst einmal abzuwarten. Diese ist für Anfang März geplant. Dann könne man schauen, wie die Jahreskarten tatsächlich angenommen würden.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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