Tarifstreit:Gute Arbeit, gutes Geld

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Carolin Hofer, Personalratsvoritzende im Landratsamt Freising, spricht bei der Kundgebung am Dienstag. (Foto: Marco Einfeldt)

Auch im Landkreis Freising fordern die Angestellten im öffentlichen Dienst mehr Lohn

"Würde im Tarifstreit die goldene Himbeere für das schlechteste Drehbuch verliehen werden, die Arbeitgeber wären sicherlich nominiert": So äußerste sich Carolin Hofer, Personalratsvorsitzende des Landratsamtes Freising, am Dienstag und machte dem Unmut der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst Luft. Die Gewerkschaft Verdi hatte in München und Umgebung zu Streiks aufgerufen, da am Donnerstag und Freitag die dritte Verhandlungsrunde im Tarifstreit ansteht. Bisher waren die Arbeitnehmer nach eigenen Aussagen schwer enttäuscht worden. Nach einer ergebnislosen ersten Verhandlung folgte das Angebot, den Lohn im Juni 2016 um ein Prozent und im darauffolgenden Juni um zwei Prozent zu erhöhen.

Das jedoch ist auch den Streikenden in Freising zu wenig. Vor dem Landratsamt hatten sich um acht Uhr morgens bereits viele Angestellte des Klinikums, der Stadt Moosburg, der Stadtwerke und des Landratsamtes Freising versammelt. Sie fordern unter anderem eine Lohnerhöhung von sechs Prozent sowie eine Sicherung der Altersvorsorge. Gewerkschaftssekretär Josef Fehlandt erklärte, dass gerade im Hinblick auf die Skandale rund um das Thema "Panama Papers", nicht hingenommen werden könne, dass die Angestellten des öffentlichen Dienstes weiter so schlecht bezahlt würden: "Gute Arbeit verdient gutes Geld".

Auch Carolin Hofer betonte die Mehrarbeit der Angestellten im öffentlichen Dienst seit dem anhaltenden Bevölkerungswachstums im Ballungsraum München. "Sie stemmen jeden Tag diese Herausforderungen", so Carolin Hofer. Aber auch die Belange der Auszubildenden stehen bei Verdi auf der Liste der Forderungen. 100 Euro mehr Lohn sollen sie im Monat bekommen und außerdem unbefristet übernommen werden, wenn sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. "Unsere jungen Kolleginnen und Kollegen brauchen eine Perspektive", forderte Carolin Hofer bei ihrer Ansprache. Im Anschluss fuhren die Streikenden nach München, um sich dort einem Demonstrationszug anzuschließen, der in eine Kundgebung am Stachus endete.

© SZ vom 27.04.2016 / MSTT - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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