Tanzkurs auf dem Festival:Swingen im Wigwahm

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Auf den Trend West-Coast-Swing scheinen mehr Männer als Frauen zu stehen. Das bestätigt ein Workshop auf dem Uferlos-Festival. Kein Wunder, meint Tanzlehrer Jonathan Bartek, die Männer "fühlen sich freier" und dürfen dominant sein.

Von Katharina Aurich, Freising

"Tanzen kann man überall, nicht nur in der Tanzschule, sondern auch auf dem Uferlos", sagt Jonathan Bartek überzeugt. Nach dem großen Erfolg der Salsa- und Kindertanzkurse im vergangenen Jahr heißt es heuer im Wigwahm-Zelt an mehreren Abenden, sich auf Rhythmus und die Bewegungen zu konzentrieren. Dicht gedrängt und ein bisschen aufgeregt stehen 15 Paare am Dienstagabend auf den wippenden Bodenbrettern im Wigwahm-Zelt und wollen den "West Coast Swing" erlernen. Erstaunlicherweise sind es mehr Männer als Frauen, die das Tanzbein schwingen.

Dieser Trend besteht schon seit einigen Jahren, hat Tanzlehrer Bartek beobachtet. "Die Männer heutzutage fühlen sich freier, sie dürfen führen und die Damen folgen", dieses Prinzip sei offensichtlich angesagt. Natürlich habe die Frau auch ein Mitspracherecht, wie und wohin getanzt werde, schmunzelt Bartek. Locker folgen die Paare den ersten Takten und den Anweisungen des Lehrers, die Enge im Wigwahm stört nicht, im Gegenteil, dicht an dicht drehen sie sich in einfachen Schritten zu eingängigen Songs.

"Geben Sie den Damen klare Signale"

"Wir sind als Jungs die Chefs", ermuntert Bartek, "geben Sie den Damen klare Signale." Dieses Prinzip kommt gut an. Zwar ist der Kurs für Anfänger gedacht, aber man sieht schnell, dass hier auch einige Talente am Werk sind, die sicher dem Rhythmus folgen. Nach jedem Song werden die Partner getauscht, dies sei ein Merkmal des Trendtanzes "Westcoast Swing". Wer als Paar gekommen ist, tanzt nun während des Unterrichts mit allen anderen 15 Partnern und kommt in den Genuss, ein paar Runden mit erfahreneren Tänzern zu drehen. Berührungsängste hat dabei offensichtlich niemand. Tänzer aller Altersklassen und Größen haben Spaß, sich zur Musik zu bewegen.

"Tanzen weckt die Sinne und ist gesund, außerdem ist es ein gemeinsames Hobby", schwärmt Bartek, der zusammen mit seiner Frau Daniela in Freising eine Tanzschule betreibt und selbst Turniere tanzt. Der Westcoast-Swing sei in den USA schon lange angesagt, langsam etabliert sich der Nationaltanz aus Kalifornien auch hier bei uns. In Amerika gebe es eine große West-Coast-Swing-Tanzszene.

Sie schwangen lässig die Hüften

Gespielt wird dabei keine Swing-Musik, sondern alles, was zu dem Tanzstil passe. Der sei mit der Zeit gegangen und habe sich den unterschiedlichen Musikrichtungen immer wieder angepasst, erzählt Bartek. Das Besondere sei auch, dass man nicht als festes Paar tanze, auch bei den Turnieren werde durch gewechselt.

Diese Vielfalt kam bei den 15 Tanzpaaren im Wigwahm offensichtlich gut an. Nach dem Unterricht schwangen sie lässig die Hüften und die Herren wirbelten die Damen um sich herum. Am Sonntag, 18. Mai, geht die tänzerische Reise schließlich von der Westküste weiter nach Lateinamerika. Aus den Lautsprechern wird dann Salsa-Musik erklingen und die Paare werden sich "un, dos, tres", auf den federnden Brettern geschmeidig in den Hüften bewegen.

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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