Stunde der Wintervögel:Dem Feldsperling auf der Spur

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Am kommenden Wochenende werden in Freisings Gärten wieder fleißig heimische Vögel gezählt

Von Fabio Baccoli, Freising

Bereits zum zwölften Mal schlägt von Freitag bis Sonntag, 6. bis 8. Januar, die "Stunde der Wintervögel", die vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) veranstaltet wird. Dabei sollen Teilnehmer eine Stunde lang vor ihrem Fenster Vögel zählen und dem LBV melden. Damit werden wichtige Daten über die Verbreitung der häufigsten heimischen Vogelarten gesammelt.

Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert und unter der Internetadresse www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 16. Januar gemeldet. Weitere Möglichkeiten sind auch die Meldung per Post (LBV, Postfach 1380, 91157 Hilpoltstein) bis 16. Januar oder per Telefon am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr unter der Nummer 0 80 01 55 71 55. Um an der Aktion teilnehmen zu können, werden keine besonderen Kenntnisse gebraucht.

Im Januar 2016 beteiligten sich in Freising knapp 500 Menschen und meldeten mehr als 14 000 Vögel in gut 330 Gärten, womit ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Am häufigsten gezählt wurden dabei der Feldsperling und die Kohlmeise. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Hausperling, Amsel und Blaumeise. "Jetzt, wo der Winter Ernst macht und die Vögel weniger Futter in der freien Natur finden, müssen sie eigentlich zurück in die Gärten kommen", erklärt Hans-Jürgen Unger, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Freising. Wer mehrere unterschiedliche Futterstellen anbiete, könne nun plötzlich deutlich mehr Besuch bekommen. Auf den Kälteeinbruch reagieren die Tiere aber ganz unterschiedlich. Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, müssen jetzt kurzfristig ausweichen. Vor allem Stare, Hausrotschwanz und Zilpzalp fliegen nun entweder spontan Richtung Süden oder können vermehrt bei der Nahrungssuche in Gärten beobachtet werden. Heimische Standvögel müssen aufgrund der Schneedecke vermehrt in Siedlungsbereichen nach Futter suchen.

Die Hinweise von Naturfreunden, dass zuletzt wenige Vögel zu beobachten waren, hatte den LBV aufhorchen lassen. Auch der Einflug besonderer nordischer Vögel sei noch nicht erkennbar. "Noch kündigen sich nicht wie im Vorjahr Erlenzeisige oder wie im Winter 2013 Seidenschwänze an, aber die Natur ist unberechenbar", so Unger. Da bei der Aktion viele Menschen große Datenmengen sammeln, liefert die Langzeitstudie den Naturschützern wertvolle Informationen. Unger: "Je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse."

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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