Stück von Carlo Goldoni:Locker, flockig, leicht

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Beim Freisinger Theatersommer kommt vom 30. Juni an zwei Wochen lang der "Diener zweier Herren" auf die Bühne. Ein Verwirrspiel, das laut Regisseur Demmel Unterhaltung im Sinne der Commedia dell'arte verspricht

Von .Von Clara Lipkowski, Freising

Sofort mittendrin seien die Zuschauer zu Beginn der Handlung, wenn der Diener Truffaldino mit seinem Herren nach Rom reist. Denn das Stück beginne abrupt, hat Theaterregisseur Rolf Demmel am Freitag bei einem Pressegespräch verraten. Er führt Regie beim diesjährigen "Freisinger Theatersommer" im Kardinal-Döpfner-Haus und bringt das Stück "Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldoni auf die Bühne.

Truffaldino, gespielt von Marlene Graß, ist als Diener ein typischer Charakter der sogenannten Commedia dell'arte, der italienischen Komödie des 18. Jahrhunderts. Um sich ein Zubrot zu verdienen, sucht er sich heimlich einen zweiten Herren. Wie er dabei in allerlei Missverständnisse und Intrigen gerät, können Zuschauer von 30. Juni an erleben. Bis 12. Juli wird das Stück an sieben Abenden aufgeführt, im Wechsel mit mehreren Konzerten.

Die Zuschauer können sich auf ein unterhaltsames Theaterstück freuen, denn das Verwirrspiel wird zunehmend verzwickter. Einer der Herren Truffaldinos ist in Wahrheit die als Mann verkleidete Beatrice, die auf der Suche nach ihrem Geliebten Florindo ist. Der wiederum ist wegen Mordverdachts auf der Flucht und zugleich Truffaldinos zweiter Herr. Trotz aller Verwirrungen werde das Stück "locker, flockig und leicht", ganz im Sinne der Commedia dell'arte, kündigte der Regisseur an.

Zehn Schauspieler spielen das Bühnenstück des italienischen Dramatikers, das 1746 in Mailand uraufgeführt wurde. Sie sind Laien und größtenteils aus der Umgebung. Sie spielen in clownesken Kostümen und mit aufwendiger Maske. Demmel erklärt, wieso: "Mir war es wichtig, die Grundform des Stücks mit modernen Mitteln zu erhalten. Die Kostüme haben moderne Schnitte, aber die typischen Farben des Theaters der damaligen Zeit." Außerdem ersetzt Demmel die Masken, die Schauspieler früher auf der Bühne trugen, durch Schminke, denn: "die Masken hemmen beim Sprechen". Magdalena Falkenhahn, Referentin für musisch-kulturelle Bildung des Hauses, sieht einen Querverweis zur Gegenwart: Auch heute seien viele Familien auf einen Zweitjob angewiesen, sagt sie. Goldoni habe schon damals "wirkliche Personen mit echten Problemen" gezeigt. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen. Denn Demmel plant, den Renaissancehof als Bühne, "ohne große Deko", in den Vordergrund zu stellen - "und das Publikum mittendrin, ganz in Anmutung einer Wanderschauspielgruppe." Sollte es doch regnen, finden die Veranstaltungen in der Aula des Domgymnasiums statt.

Die Konzerte geben am 3. Juli das Domberg-Orchester zum Programm "Sommerserenade", am 4. Juli die Tangoband "Quadro Nuevo", am 11. Juli die Volksmusiker "Kofelgschroa" und am 12. Juli die Band "Beleza" mit brasilianischer Musik. Tickets sind an der Touristinfo und bei München Ticket erhältlich

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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