Studieninformationstag am Campus:Mit Jutebeutel und giftgrünem Flyer

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Zahlreiche Abiturienten nutzen das Angebot, sich über das Studium an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu informieren - die Messlatte liegt hoch und so sieht man auch das eine oder andere sorgenvolle Gesicht

Von Maika Schmitt, Freising

Vorsichtig steigen die etwa 40 Besucher die Gittertreppe zum Biotechnikum der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) hinunter. Die meisten von ihnen sind Abiturienten und junge Erwachsene, einige haben ihre Eltern mitgebracht, um sich an diesem Mittwoch über die Studienfächer an der Hochschule zu informieren. Am Fuß der Treppe angekommen, erwartet sie Wolfgang Watermeyer, Leiter des Biotechnikums. In dem gekachelten, lichtdurchfluteten Raum stehen silbern glänzende Maschinen aus denen Gummischläuche und Rohre ragen - Bioreaktoren, wie Watermeyer gleich erklärt. In ihnen werden Populationen von Bioorganismen kultiviert. Doch bis Studierende der Biotechnologie das machen dürfen, ist es ein langer Weg.

"Sie kommen erst im sechsten oder siebten Semester zu mir. Davor müssen sie zuerst einmal die Grundlagen lernen: Mathe, Physik, Chemie". Das scheint die potenziellen Studierenden jedoch nicht abzuschrecken. Viele haben vor dem Studium an der Hochschule bereits Erfahrungen in dem Bereich gesammelt. So auch Anna Böhm, die derzeit noch bei dem Biotechnologieunternehmen Roche beschäftigt ist. Jetzt möchte sie studieren und zwar am liebsten an der HSWT. "Die Hochschule hat einen sehr guten Ruf, gefühlt jeder Zweite meiner Arbeitskollegen hat hier studiert". Auch Watermeyer bestätigt das: "Viele Absolventen landen bei Roche, aber auch so habe ich von niemandem gehört, der ein Problem damit hatte, einen Job zu finden".

Dafür lohnt sich wohl das anspruchsvolle Studium. Die Messlatte liege hoch und nur wer von Anfang an mitarbeite, könne das Studium ohne Probleme abschließen. Bei diesen Worten von Watermeyer kommt Unruhe unter den jungen Zuhörern auf. Als er auch noch berichtet, dass nur etwa die Hälfte der Studienanfänger ihr Studium auch abschließt, sieht man das ein oder andere sorgenvolle Gesicht.

Doch wer nun gemerkt hat, dass Biotechnologie doch nichts für ihn ist, der hat an diesem Tag die Möglichkeit, sich noch über viele andere Studiengänge der HSWT zu informieren. Mit Jutebeutel der Hochschule und einem giftgrünen Flyer ausgerüstet, schlendern die Jugendlichen an den verschiedenen Ständen der Fakultäten vorbei, die sich im Foyer des Neuen Lehrgebäudes drängen.

Aktuelle Studierende der Hochschule stehen gemeinsam mit Professoren bereit, um die Fragen ihrer zukünftigen Kommilitonen zu beantworten. Neben Informationen gibt es sogar Blumensetzlinge zum Mitnehmen. Sie stammen aus der Fakultät für Landschaftsarchitektur. Auch das Studentenwerk hat einen Stand aufgebaut, ebenso wie die Hochschulgemeinde, das Akademische Auslandsamt und das Sprachenzentrum. So können sich die jungen Leute auch schon einmal über das Leben abseits des regulären Studiums informieren.

Daneben gibt es zahlreiche Veranstaltungen, um den angehenden Studierenden einen möglichst umfassenden Einblick in das Studium zu ermöglichen. Vorträge und Info-Talks werden angeboten, außerdem besteht die Möglichkeit, sich in echte Vorlesungen zu setzen, um das erste Mal richtig Uniluft zu schnuppern. Das haben auch Felix Firydus und Raphael Uefelein vor. Dieses Jahr werden sie ihr Abitur machen und sind deshalb von Wolfratshausen nach Freising gekommen, um sich über die Studiengänge Brauereiwesen und Biotechnologie zu informieren. "Brauereiwesen, das ist für mich einfach Weihenstephan", sagt Felix. Auch für Raphael ist der gute Ruf der Hochschule ausschlaggebend für seine Entscheidung.

6300 Studierende gibt es dieses Semester an der HSWT, 19 Bachelor- und elf Masterstudiengänge sind an den sieben Fakultäten Biotechnologie und Bioinformatik, Gartenbau und Lebensmitteltechnologie, Landschaftsarchitektur, Land- und Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft, Umweltingenieurwesen und Wald und Forstwirtschaft beheimatet.

Halb eingeschüchtert von der Fülle der Informationen, halb aufgeregt wirken die jungen Erwachsenen, die sich am Mittwoch auf dem Campus drängen. Das Studium ist für viele ein großer Schritt, zieht es doch die meisten das erste Mal weit weg von Zuhause. Doch Wolfgang Watermeyer hat noch einen guten Rat für alle zukünftigen Studierenden: "Sie müssen lernen, im Team zu arbeiten. Das hilft nicht nur im Studium, sondern auch später im Arbeitsleben. Und denken Sie daran: Das Studium, sagt man, ist die schönste Zeit im Leben".

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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