Straßenpläne :Flughafen-Gesellschaft baut bescheidener

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Weil die dritte Startbahn auf Eis gelegt ist, korrigieren die Betreiber auch andere Planungen

Von Regina Bluhme, Erding/Oberding

Den Bau der dritten Startbahn im Erdinger Moos hat die neue Staatsregierung bekanntlich erst einmal auf Eis gelegt. Doch das fünfjährige Moratorium hat auch Auswirkungen auf weitere Pläne der Flughafen München GmbH (FMG), zum Beispiel auf den Ausbau der Straßenverbindung nach Osten. So wird der neue Südring des Flughafenzubringers Ost nicht wie ursprünglich vorgesehen, in aufwendiger Trogbauweise, sondern in abgespeckter Form oberirdisch erstellt. Ein massiver Tiefbau sei "derzeit nicht darstellbar", sagten zwei FMG-Vertreter unlängst im Gemeinderat von Oberding. Damit werde aber die dritte Startbahn keinesfalls begraben, heißt es von Seiten der FMG. Der Bau bleibe weiter klares Ziel.

Der Flughafenzubringer Ost verbindet das Flughafengelände mit dem östlich gelegenen Straßennetz, namentlich mit der Flughafentangente Ost (Staatsstraße 2580) und der Kreisstraße ED 5. Der Zubringer besteht aus zwei Armen: dem Südring und, nördlich davon, der Erdinger Allee. Diese beiden Straßen sollen jetzt ausgebaut werden. Genehmigt wurde diese Maßnahme im 98. Änderungsplanfeststellungsbeschluss, der auch den Bau der dritten Startbahn beinhaltet. Begonnen werden soll im ersten Halbjahr 2019 mit dem zweispurigen Ausbau des Südrings. Ursprünglich waren einmal vier Spuren angedacht. Davon ist die FMG aber schon länger abgekommen, denn beim Bau der dritten Startbahn wäre kein Platz mehr für vier Spuren.

Stefan Goldhofer von der FMG, Bereich Wasserwirtschaft, war mit seinem Kollegen Georg Rosenzweig zur Gemeinderatssitzung nach Oberding gekommen. Der Grund ihres Besuchs: Weil der Südring jetzt oberirdisch verlegt wird, wird das anfallende Niederschlagswasser über Bankette und Böschungen abgeleitet, und dazu benötigt die FMG die sogenannte wasserrechtliche Erlaubnis der Gemeinde Oberding zur Einleitung des Wassers in den Untergrund. Das Vorhaben berührt nämlich Oberdinger Flur. Auf diese Weise erfuhren am Dienstagabend dann auch die Gemeinderäte von der abgespeckten Variante, die nun eben nicht im Gesamtpaket mit der dritten Startbahn errichtet wird. Beim Bau des Südrings habe sich die FMG für eine einfachere Variante entschieden, weil man von dem Bau der Rollbrücken zur Erschließung der Flugbetriebsflächen erst mal absehen werde, informierte Stefan Goldhofer die Gemeinderäte.

Das gelte auch für die Erdinger Allee im Norden, die im Anschluss ausgebaut werden soll. "Ausführungsbedingte Anpassung", nennt das FMG-Pressesprecher Edgar Engert auf Nachfrage der SZ. Eine wirtschaftliche Komponente spiele sicher auch eine Rolle, räumte er ein. Über Kosten könne er jedoch keine Auskunft geben, "aber günstiger wird es sicher". Der Gemeinderat genehmigte den Antrag der Flughafen München GmbH einstimmig. Eine Bemerkung konnte sich Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) dann aber doch nicht verkneifen. Er wolle ja nicht "hineininterpretieren", aber er hege nun schon "ein klein wenig die Hoffnung, dass auch der Flughafen die dritte Startbahn begraben hat", sagte er.

Solange einer der drei Gesellschafter der FMG, nämlich die Stadt München, bei ihrem Nein bleibe, bleibe es auch beim Nein, "auch in fünf Jahren", fügte Bürgermeister Bernhard Mücke noch hinzu. "Das können Sie interpretieren, wie Sie wollen", erwiderte Georg Rosenzweig. "Wir können im Moment einfach nicht anders bauen." Die abgespeckte Variante könne man stattdessen auch als "Übergangslösung" sehen, so Rosenzweig, die vielleicht für immer so bleibe, vielleicht aber auch nicht.

Generell sei über die dritte Startbahn im Moment eigentlich alles gesagt, erklärte Edgar Engert, der Sprecher der Flughafen München GmbH. Nur so viel sagt er noch dazu: Natürlich bleibe der Bau ein wichtiges strategisches Ziel der FMG, "aber den Zeitplan gibt die Politik vor".

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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