Vaschingsferein? Moment, da stimmt doch was nicht, denkt man unweigerlich. Doch, wie der Name schon sagt, handelt es sich beim "Vaschingsverein" um eine Gruppe von Narren. Und die nehmen es mit der Rechtschreibung bekanntlich nicht so genau. "Das haben wir gemacht, weil mir halt witzig san", sagt Vereinskassier Ingrid Würfl und lacht. "Mir san halt echte Narren."
Und das sind sie seit mittlerweile 50 Jahren. An diesem Wochenende feiert der "Narrenverein" in Langenbach zwei Tage lang runden Geburtstag mit mehreren Veranstaltungen. Gegründet wurde der Verein 1966 - natürlich am 11.11. - mit 20 Mitgliedern, ein Jahr später folgte der erste Faschingsumzug, sogar mit eigener Faschingszeitung. Den Umzug organisiert der Verein seit jeher, außerdem noch den Kinderfasching, Frauenfasching, den "Bunten Abend" mit Ordensüberreichung und den Faschingsball. Zuverlässig füllt der Verein damit den Bürgersaal in Eching.
Der Verein kann sich über stetig steigende Mitgliederzahlen freuen, weiß Ingrid Würfl zu berichten. Heute engagieren sich 227 Faschingsbegeisterte, unter ihnen 32 Kinder, die mittlerweile die fest etablierte Kinder-, Teenie- und Jugendgarde bilden. Ein Team kümmert sich einzig um die Anliegen der Garde: Welches Motto soll das nächste sein, welche Musik, Kostüme, Frisuren, Schminke passen dazu?
Eigentlich arbeitet alles auf den 11.11. hin, den Tag, an dem die Faschingssaison eröffnet wird, und gleichzeitig Motto und Prinzenpaar bekannt gegeben werden. Anschließend werden die Wagen für den Faschingsumzug im Frühjahr gestaltet, gebaut und vom TÜV abgenommen. Außerdem muss am Programm gefeilt werden. Allerhand zu tun also.
Närrin Ingrid Würfl kam über ihren Ehemann, einst Mitbegründer, 2007 zu der umtriebigen Gruppe, ein Jahr später wurde sie Kassier. "Für mich ist Fasching einfach eine lustige Zeit, trotz der vielen Arbeit haben wir immer sehr viel Spaß." Nach Ende der Faschingsveranstaltungen, bereiten sich die Feierwütigen schon auf die nächsten vor. Die Kinder beginnen im Herbst mit dem Training. "Für den Vorstand gibt es eigentlich gar keine Pause", erklärt Würfl, "nach dem Fasching ist vor dem Fasching". Organisatorisches falle immer an. Beispielsweise wenn der Verein das Volksfest in Freising besucht oder die Verpflegung der Gäste am jährlichen Langenbacher Bürgerfest übernimmt.
Und was wären Narren ohne die Vorliebe zu Kostümen? Keine Narren. Auch Würfl gefällt es, in Rollen zu schlüpfen. "Ich verkleide mich gerne bis zur Unkenntlichkeit." In besonderer Erinnerung geblieben ist ihre Verkleidung als Gnom. "Auf einer Feier vor zwei Jahren hat mich drei Stunden lang niemand erkannt", sagt die Kassenwartin und lacht. Die Haare, Schminke, Kleidung, nichts deutete auf die echte Ingrid Würfl hin. "Ich habe kein Wort gesagt, damit man mich nicht an meiner Stimme erkennt." Schließlich wurde ihre wahre Identität doch gelüftet: "Erkannt hat mich letztendlich jemand an meinem Ring."
Für die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Vereinsbestehen haben die Mitglieder ein buntes Wochenendprogramm auf die Beine gestellt. Am Samstag, 23. Juli, wird es eine Party mit DJ geben, die um 20 Uhr am Sportplatz beginnt. "Verkleidung erwünscht!", sagt Würfl, "wir sind schon sehr gespannt, welche Outfits uns präsentiert werden." Am Sonntag, 24. Juli, geht es um 10 Uhr mit einem Kirchenzug vom Alten Wirt zur neuen Pfarrkirche, dann wird Gottesdienst gefeiert. Anschließend marschiert der Zug um 11.30 Uhr zum Bürgersaal, wo für ein festliches Programm gesorgt ist. Wer sich noch für eine Mitgliedschaft interessiert, ist jederzeit willkommen, verkündet der Verein. Bald will er eine Erwachsenengarde aufbauen, damit die Narren Langenbach künftig noch mehr aufmischen können.