Statistisches Landesamt:Reicher Landkreis

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In Freising gibt es sehr viel mehr Jobs als in den Nachbarregionen. Beeindruckend ist auch das Bruttoinlandsprodukt

Von Gerhard Wilhelm, Freising

Die Bevölkerungszahl im Landkreis Freising wächst und wächst, gleichzeitig stagnieren nach den aktuellen Statistiken des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München die Zahl der Sozialversicherungsbeschäftigten und das Bruttoinlandsprodukt. Auf dem ersten Blick eine fatale Entwicklung - wenn man nur den nackten Prozentzahlen glauben will.

169 010 Einwohner hatte der Landkreis Freising Ende 2013 und zwischen 2008 und 2013 waren 3428 dazu gekommen, was einer Steigerung von 2,1 Prozent entspricht. Alle anderen Landkreise - bis auf Starnberg (0,7 Prozent) - um München sowie die Landeshauptstadt selber haben höhere Zuwächse. Ähnlich ist es bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Da beträgt der Zuwachs mit 2082 Personen zwischen 2008 und 2013 nur 2,8 Prozent - womit der Landkreis Freising das Schlusslicht in der Region ist. Spitzenreiter ist bei dem Faktor der Nachbarlandkreis Erding mit einem Plus von 32,5 Prozent.

Und noch eine "erschreckende" Zahl weist die Statistik auf: Das Bruttoinlandsprodukt - also der Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb des Landkreises Freising erwirtschaftet werden - stieg im Zeitraum von 2007 bis 2012 um 1,3 Prozent. Im Vergleich: Erding schaffte einen Zuwachs von 22,4 Prozent, Dachau von 15,6. Im gesamten Umland stieg das Bruttoinlandsprodukt um 7,8 Prozent. Nur der Landkreis Starnberg ist schlechter, er verlor sogar 4,8 Prozent an Wirtschaftskraft.

Doch die Vergleiche anderer Werte ergeben ein ganz anderes Bild, denn der Landkreis Freising bewegt sich auf einem Niveau, das in den meisten Punkten in der Region mit an der Spitze liegt. Zum Beispiel bei der Einwohnerzahl. Mit 169 010 Einwohnern hat in der Region München - außer der Stadt und dem Landkreis München - nur Fürstenfeldbruck mit 208 272 Ende 2013 mehr Einwohner. An dritter Stelle folgt Dachau mit 144 407. Zuwächse bei den anderen Landkreisen machen sich damit natürlich, in Prozent umgerechnet, stärker bemerkbar.

Noch deutlicher wird die Spitzenposition Freisings bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Wiederum München ausgenommen, kann Freising mit großem Abstand die meisten Jobs vorweisen: 75 580 Ende 2013. Gefolgt vom bevölkerungsreichen Fürstenfeldbruck mit 43 568. Von 1000 Einwohnern sind damit 447 im Landkreis beschäftigt, während es im Regionsumland im Durchschnitt nur 365 sind. Fürstenfeldbruck kann nur 209 aufweisen.

Und was das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen oder Einwohner betrifft, ist Freising ein sehr "reicher" Landkreis. Beim BIP je Beschäftigten sind es in Freising 63 963 Euro (Stand 2012). Bei einer Gesamtsumme von 6,4 Milliarden Euro. Das ist fast exakt genauso viel, wie Erding und Ebersberg zusammen haben. Nur Starnberg schafft mit 73 299 Euro einen höheren Wert. Beim BIP je Einwohner aber ist der Landkreis Freising deutlich an der Spitze. Jeder Freisinger erwirtschaftet nämlich 37 782 Euro, gefolgt von Starnberg mit 35 246. Dann folgt mit deutlichem Abstand Erding mit 25 316 Euro.

Doch gegenüber der Stadt und dem Landkreis München sind auch sie alle nur kleine Davids. In der Stadt kommen auf jeden Einwohner im Schnitt 60 084 Euro, im Landkreis München sogar 85 673 Euro.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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