Die Stadt Freising hat am frühen Montagabend einmal mehr bewiesen, dass sie der NPD und ihren Aufmärschen keinen Raum lässt. Zwischen 200 und 250 Menschen hatte das Bündnis "Freising ist bunt" mobilisiert, um der angekündigten Kundgebung der rechten Partei am Jahrestag der Reichspogromnacht etwas entgegen zu setzen - angesichts der gerade einmal 14 NPD-Anhänger ein deutliches Zeichen. "9. November 1938: Synagogen brennen, 2015: Flüchtlingsheime brennen", stand auf einem Plakat, das die Veranstalter der Gegenkundgebung aufgestellt hatten - und dazu die Aufforderung "Wehret den Anfängen".
Hatte die Stadt ihr Kriegerdenkmal zu früheren derartigen Anlässen immer verhüllt, damit es nicht als Symbol für Naziaufmärsche missbraucht werden konnte, übernahmen dieses Mal die Bürger den "Schutz" einfach selber: Sie stellten sich, gesichert durch Absperrgitter, um das Monument herum, mit dem Rücken zu den NPD-Demonstranten, denen ein Standort ein Stück weit die Obere Hauptstraße hinauf zugewiesen worden war . Dazwischen eine Fläche, die von der Polizei freigehalten wurde - immerhin zwei Einsatzzüge mit je 30 Beamten waren zur Unterstützung der Freisinger Polizei in die Domstadt beordert worden.
Man habe dieses Mal "auf die direkte Konfrontation mit den Nazis verzichtet", hieß es seitens des Bündnisses "Freising ist bunt". Es sei niemandem zuzumuten, sich wieder die "dümmlichen Hasstiraden einiger Provinzdemagogen" anzuhören. Stattdessen nutzte man den Abend, um an den Stolpersteinen für ermordete jüdische Familien in der Bahnhofstraße an deren Schicksale zu erinnern und den unerwünschten Gästen kurze eigene Reden und Musik entgegenzusetzen. Die Botschaften des Abends waren auch auf Transparenten nachzulesen, die der NPD entgegen gehalten wurden: "Rassisten und Nazis entgegentreten. Refugees welcome" stand da - und natürlich: "Freising ist bunt".