"Stark freisingerisch":Musikalisches Geschenk zum Abschied

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Kirchenmusikdirektor Wolfgang Kiechle geht im Mai in den Ruhestand. Zuvor hat er sich einen Traum erfüllt und eine CD mit dem Titel "Festliches Barock - Freisinger Dommusik" veröffentlicht

Von Paulina Schmidt, Freising

Die neue CD "Festliches Barock - Freisinger Dommusik" ist ein "emotionales, wunderschönes Abschiedsgeschenk" des Kirchenmusikdirektors Wolfgang Kiechle an sich selbst, wie er selbst sagt. Er wird im Mai 2016 in den Ruhestand gehen und beendet somit nach 40 Jahren seine Tätigkeit in dieser Funktion im Freisinger Mariendom.

Die CD bestehe aus "barocken Kostbarkeiten, stark freisingerisch geprägt", so beschreibt Kiechle sein Werk. Es finde sich zum einen unterhaltsame Musik auf der CD, unter anderem vom Freisinger Hofkapellmeister Rupert Ignaz Mayr und von Thomas Augustine Arne, zum anderen ist festliche Musica Sacra mit der Missa solemnis C-Dur von Placidus von Camerloher zu hören. Viele der Werke seien Ersteinspielungen. "Von Camerloher gibt es beispielsweise nur wenig veröffentlichte Musik, sein Paradestück hört man auf meiner CD, das gibt es auf keiner anderen CD der Welt", erzählt Kiechle. Mitwirkende sind der Freisinger Domchor, das Domberg-Kammerorchester, Solisten und das Barockensemble Musici de Monte Docto.

Insgesamt vier Aufnahmetage verbrachten die Musiker im Tonstudio. Abschließend erklingt auf der CD auch noch das Freisinger Glockengeläut. "Unsere Domglocken sind weltweit besonders, denn es sind Glocken aus der Renaissance vom gleichen Glockengießer", erklärt Kiechle. Man fühle sich durch die CD zurückversetzt in die barocke Zeit und könne es genießen, beschreibt der Kirchenmusikdirektor die Wirkung seines Werks.

Monsignore Rainer Boeck, Direktor des Kardinal-Döpfner-Hauses, betonte, dass Kiechle die CD "mit viel Blut und Schweiß" selbst organisiert habe. Ein Benefizkonzert sei dabei die Grundlage zur Finanzierung gewesen. Beim Pressegespräch am Freitag ließ Boeck den Werdegang des Kirchenmusikdirektors Revue passieren. Kiechle sei ein "frohes Lindauer Kind" und habe sein Staatsexamen an der Hochschule für Musik und Theater in München in den Fachrichtungen Lehramt Gymnasium, Katholische Kirchenmusik und im Konzertfach Orgel gemacht.

Seit 1976 ist Wolfgang Kiechle als Kirchenmusikdirektor am Freisinger Mariendom und als Referent für musische Bildung im Bildungszentrum der Diözese München und Freising tätig. "Als ich mit 26 Jahren das erste Mal den Domberg besichtigte, dachte ich mir: Wie soll ich als kleiner Musiker das alles leisten", erinnert sich Kiechle.

Dann baute er den Domchor als erstes Ensemble auf und konnte all seine Kreativität nutzen, wie er schilderte. "Wolfgang Kiechle ist bekannt für seine künstlerische Tätigkeit, daher erhielt er auch den Kulturpreis des Landkreises Freising", erzählte Boeck. Auch die Kinderkantorei, welche Kiechle sehr am Herzen liegt, hat inzwischen rund 45 Mitglieder. "Ich habe immer noch die Vision einer Domsingschule", sagte Kiechle. Boeck betonte, dass das Verfahren für die Nachfolge Kiechles bereits laufe und der Nachfolger in große Fußstapfen treten müsse.

Bis es so weit ist und er sein Amt abgibt, hat der Kirchenmusikdirektor in Freising aber noch einiges zu tun, auch einige Konzerte stehen noch an. Dort kann man dann auch jeweils die neue CD für 18 Euro kaufen. Außerdem gibt es sie am Eingang des Kardinal-Döpfner-Hauses auf dem Domberg sowie im Freisinger Musikhaus Pfefferkorn.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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