Ständig Lärm und Stau:Umstrittene Umgehungsstraße

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Während für Verkehrsplaner Harald Kurzak die Südumfahrung von Allershausen absolute Priorität hat, kritisieren Anwohner der viel befahrenen Ampertalstraße bei der Bürgerversammlung, dass sie nicht entlastet würden

Von Petra Schnirch, Allershausen

Das Thema Verkehr spielt bei den Bürgerversammlungen in Allershausen fast immer eine Rolle, in diesem Jahr war es nicht anders. Diesmal stand die geplante Umgehungsstraße im Fokus - und es wurde deutlich, dass die nicht für alle Bürger die gewünschte Entlastung bringen wird, etwa entlang der viel befahrenen Ampertalstraße. Auch dort sei der Verkehr "wahnsinnig", sagte eine Anwohnerin. Die Verkehrsplaner aber halten eine Südumfahrung für dringlicher.

Allershausen hat nicht nur damit zu kämpfen, dass vor allem bei Stau auf der A 9 Auto- und Lastwagenfahrer von der dortigen Ausfahrt auf der Staatsstraße in Richtung Freising und Flughafen weiterfahren. Auch der Pendlerverkehr aus dem Norden und dem Ampertal führt durch die Ortsmitte zur Anschlussstelle Allershausen. Eine Südumfahrung für den Verkehr von und nach Freising hat für den Münchner Verkehrsplaner Harald Kurzak jedoch absolute Priorität. Sie ist zwar bereits seit 1990 in der Diskussion, wird aber deutlich nach der Freisinger Westtangente fertig werden. Für Allershausen dürfte dies einige Jahre lang noch mehr Durchgangsverkehr zur Folge haben. Der spontane Vorschlag aus dem Publikum, den Freising-Hinweis auf der Tafel an der Autobahnausfahrt einfach zu streichen, löste Gelächter aus. Dies wird sich weder umsetzen lassen noch das Problem im Navi-Zeitalter aus der Welt schaffen. Auch ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot in Allershausen oder zumindest ein Nachtfahrverbot haben laut Bürgermeister Rupert Popp keine Chance auf eine Genehmigung. Eine entsprechende Anfrage vor etwa fünf Jahren sei rundweg abgelehnt worden.

Die Frage, warum der Durchgangsverkehr nicht im Norden an Allershausen vorbeigelenkt werden könne, kam bei der Versammlung ebenfalls wieder auf. Einer solchen Variante aber hatte vor fast zwei Jahrzehnten der damalige bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu eine klare Absage erteilt. Sie war deshalb nie ernsthaft weiterverfolgt worden. Kurzak empfiehlt in einem zweiten Schritt zumindest eine Nordost-Umgehung als Weiterführung der Südumfahrung bei Göttschlag. Allerdings würde diese Überschwemmungs- und Schutzgebiete queren.

Dem Gutachten von Harald Kurzak zufolge sind täglich etwa 10 600 Fahrzeuge in der Ampertalstraße unterwegs, das sind sogar 1500 mehr als in der Freisinger Straße. Ein Drittel davon aber bleibt, anders als in und aus Richtung Freising, innerhalb der Ortschaft, auch das haben Zählungen der Experten ergeben.

Bei den Bürgern wird immer wieder Kritik an der Südumfahrung laut, weil die bisher bevorzugte Trasse nahe an der Amperleite direkt an den Baggerweihern, einem beliebten Freizeitgebiet, vorbeiführt. Die vom Nachbarn Kranzberg bevorzugte Variante etwas weiter westlich würde jedoch ein FFH-Schutzgebiet durchschneiden. Die Trassen werden derzeit im neu aufgerollten Verfahren noch einmal überprüft, weil die bisher vorliegenden Unterlagen aufgrund der langen Planungspause nicht mehr aktuell sind. Das Staatliche Bauamt plant eine Informationsveranstaltung für die Bürger zur Südumfahrung.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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