Sportler und  Referent:Redner von Beruf

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Florian Wildgruber ist in Wien "Speaker" des Jahres geworden und hat eine Reise nach New York gewonnen

Von Clara Lipkowski, Freising

Wie überwindet man den inneren Schweinehund? Einen Vortrag von Florian Wildgruber dazu zu hören, kann helfen. Mit Leidenschaft für seinen Beruf als professioneller Redner spricht der 24-Jährige vor unterschiedlichem Publikum, vor Bankpersonal, Fitnessstudiosportlern und Besuchern des Uferlos-Festivals in Freising. Inzwischen ist er deutschlandweit unterwegs und in Kürze auch in Österreich. Denn im April hat er den zweiten "Speaker-Slam" - einen Rednerwettbewerb - in Wien gewonnen. Nun winken ein Vertrag mit einer österreichischen Redneragentur und Auftritte im Nachbarland, außerdem eine Reise nach New York mit Sprech-Coaching und Schauspielunterricht.

Neun Minuten Zeit hatte Wildgruber für den Wettbewerbsvortrag in Wien, genau wie seine 24 Mitstreiter. In den 540 Sekunden musste er zum selbst gewählten Thema "Lebenstraumfänger" sein rednerisches Können unter Beweis stellen. Mit seinem Vortrag wolle er Menschen motivieren, aus dem, was sie haben, das Beste zu machen, sagt Wildgruber. Und das offenbar rednerisch erfolgreich - die Fachjury wählte ihn zum Gewinner. Wie also überwindet man den inneren Schweinehund?

Das sei eigentlich nicht so schwer, sagt Wildgruber, der selbstbewusst von seiner Arbeit spricht, als habe er nicht zweieinhalb, sondern mindestens 20 Jahre Berufserfahrung. "Menschen, die sich überwinden wollen, sollten sich fragen, was ihnen grundsätzlich Spaß macht." Damit sei ein wichtiger Grundstein gelegt, denn nur wer Freude an der Beschäftigung hat, beispielsweise Sport zu treiben, bleibe dauerhaft dabei. Wildgruber spricht auch bei Firmenevents. "Dann gehe ich speziell auf die jeweiligen Zuhörer ein", sagt er. Das können Bankangestellte oder Führungskräfte eines Unternehmens sein. "Bei solchen Impulsvorträgen geht es nicht darum, die Zuhörer mit einem Fachvortrag zu langweilen, sondern in erster Linie unterhaltsam zu sein." Deswegen beginne er mit einem Aufhänger, um das Publikum einzufangen. Das kann eine witzige oder traurige kleine Geschichte sein, Hauptsache, sie spricht die Emotionen der Zuhörer an.

Auch vor Besuchern von Veranstaltungen hält er Vorträge. Beispielsweise hat er mit dem Fernseh-Koch Tim Mälzer vergangenen Oktober im Asam-Theater zum Thema "Ausgewogen gestärkt durch's Leben" vor rund 500 Zuhörern gesprochen. Da sei er schon nervöser als vor einem kleinen Publikum, sagt der gebürtige Freisinger. Aber eine Grundnervosität sei immer vorhanden und hilfreich.

Bevor der junge Mann mit den kurzen lockigen Haaren und der offenen Ausstrahlung seine Freude daran entdeckte, Menschen mit unterhaltsamen Vorträgen zu motivieren, hat er Fitnessökonomie und Sportpsychologie studiert. Später folgte eine einjährige Ausbildung in der "Scherer-Academy". Dort hatte er neben Sprech- und Rhetoriktraining auch Schauspielunterricht. In seiner Rolle als Redner fühlt er sich sichtlich wohl. "Irgendwann ist klar, wie ich die Rede halte, wo ich wie während eines Satzes stehe und wie ich welche Sachen sage", verrät Wildgruber. Mit dieser Taktik ist er gut gefahren - als professioneller Redner hat er schon 126 Vorträge innerhalb eines Jahres gehalten, Tendenz steigend.

Auch sein Sportinteresse verfolgt er weiter, schon in seiner Jugend hat er sich auf den Triathlon spezialisiert und betreibt seit drei Jahren den Sport so intensiv, dass der neben seiner Berufstätigkeit als Redner etwa 50 Prozent seiner Zeit in Anspruch nimmt. Auch hier ist Wildgruber erfolgreich: Nach einigen "kleineren" Triathlonwettkämpfen wie dem Stadttriathlon in München und dem Ironman in Florida, bei denen er jeweils den ersten Platz belegt hat, will er noch in diesem Jahr den Ironman auf Hawaii bestreiten. Ganz nach seinem Motto: "Irgendwann ist ein anderes Wort für niemals."

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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