Spannendes Genre:Geschichten aus dem echten Leben

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Die Erzählerin Gisela Landesberger erhält für ihre Frauen-Porträts einen Anerkennungspreis

Von Dennis Wenzl, Freising

Vielen ist Gisela Landesberger als langjährige Frauenbeauftragte des Landkreises Freising bekannt. Im März 2016 erhält die studierte Pädagogin die Anerkennungsauszeichnung des Kulturpreises 2015. Denn Gisela Landesberger ist Erzählerin. Bereits in ihrer Kindheit sei schon immer viel erzählt worden, berichtet die gebürtige Freisingerin. In ihrer Familie wuchs man mit Grimms Märchen und ähnlichen Geschichten auf und sie habe das Genre schon immer spannend gefunden.

Später hat Gisela Landesberger festgestellt, dass die Menschen, die sie trifft, oft viel spannendere Geschichte zu erzählen haben. Sie sei zwar "passionierte Leserin" aber dennoch sei das echte Leben interessanter. Dabei lasse sie sich auch von der Natur, Literatur und Kunst inspirieren. Geschichten aus der Region, aus Freising und dem Landkreis übten einen großen Einfluss auf sie aus, verrät Gisela Landesberger. Das bayerische Leben und seine kulturellen Gepflogenheiten wie die Küche oder jahreszeitliche Feste begeistern sie. Den Schwerpunkt ihrer Arbeit machen aber die Biografien "mutiger Frauen" aus. Sie sei fasziniert von Frauen, die schwierige Lebensläufe gehabt und dabei "große, tragische Dinge" erlebt hätten und trotz aller Widrigkeiten ihren "künstlerischen Ausdruck" fanden. Dabei spielen Frauen auf Reisen eine besondere Rolle. Frauen, die "aus nichts etwas machen" konnten. "Wenn ich eine Biografie lese oder höre muss etwas Faszinierendes dabei sein", sagt Gisela Landesberger. Etwas über Frauen, die eine gewisse "Lebenskunst, Mut und Verwegenheit" an den Tag legen, erzähle sie gern. So bezeichne sie sich selbst auch als Feministin. Diese Überzeugung habe ihr ganzes Leben eine wichtige Rolle gespielt und habe ihre ganze Biografie bestimmt.

Im kommenden Jahr steht ein Vortrag über Astrid Lindgren an. Es sei ihr aber auch wichtig, ihren Zuhörern Frauenfiguren näher zu bringen, die nicht so berühmt geworden sind oder die schnell wieder vergessen wurden. Inspiriert von der gerade laufenden Ausstellung im Gropius-Bau in Berlin, sammle sie zurzeit Unterlagen zu der Fotografin Germaine Krull. Deren Lebensweg habe seinen Ausgang im München der Räterepublik von 1918 genommen und führte sie über verschiedene Länder bis ins thailändische Bangkok, wo sie sich als Hotelbesitzerin niederließ. Auf ihren Reisen habe sie viele Menschen getroffen und viele faszinierende Bilder geschossen, schwärmt Landesberger. Germaine Krull habe alle "Ups and Downs" gemeistert, weshalb man ihr nun zurecht eine wundervolle Ausstellung widme. Diese werde sie auch noch einmal besuchen, sagt Gisela Landesberger. Für sie seien solche Frauen "Ahninnen, Vorgängerinnen und Vorstreiterinnen", weshalb sie deren Andenken hochhalte. Es seien Frauen, "die meine Wurzeln gefestigt haben."

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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