Spannender Kampf:Ehrlich gerungen

Lesezeit: 2 min

Über 300 Zuschauer haben in der Freisinger Luitpoldhalle das Lokalderby zwischen den Ringern der SpVgg Freising und dem ASV Au miterlebt. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Aufstieg ist in der Ringer-Oberliga offenbar mehr gefürchtet als erwünscht. Beim Lokalderby geben die SpVgg Freising und der ASV Au dennoch alles

Von Franz Vogl, Freising/Au

Über 300 Zuschauer fanden sich am Samstag in der Freisinger Luitpoldhalle ein, um das Lokalderby zwischen den Ringern der SpVgg Freising und dem ASV Au mitzuerleben und sie erlebten einen dramatischen sportlichen Vergleich, bei dem sich die Nachbarn nichts schenkten und die Sportvereinigung Freising mit nur vier Siegen dennoch als 16:13-Sieger die Halle verließ. Damit scheint für den ASV Au der Abstieg aus der Oberliga kaum noch vermeidbar. Erfreulicher für die Zuschauer aber war, dass beide Teams ehrlichen Sport boten und unbedingt gewinnen wollten.

Dies war nämlich zuletzt gerade bei den Spitzenmannschaften nicht immer erkennbar. "Keine Sau will aufsteigen", könnte man diese Geschichte in der Ringer-Oberliga betiteln, denn anders als in vielen Sportarten scheint in der zweithöchsten deutschen Ringerliga die Panik vor dem Erfolg oder gar der Meisterschaft umzugehen. Denn der Tabellenerste muss laut Reglement heuer in die 1. Bundesliga aufsteigen. Diesen Platz belegt derzeit die Reserve von Johannis Nürnberg, die dürfen aber nicht hoch, da ja schon die Erste in der Bundesliga ringt.

Daher wäre der Tabellenzweite auf-stiegspflichtig. Zuletzt gab es überra-schende Ergebnisse von Teams, denen dieser Platz "drohte". Freising war kurzzeitig Zweiter und trat zur Sicherheit in Hof nur mit acht Ringern an, damit war die Niederlage sicher. 2. Vorsitzender Christian Hennerfeind kann die Kritik an solchen taktischen Niederlagen verstehen, aber gibt zu bedenken, dass man sich die Bundesliga schlicht nicht leisten könne.

Gegen den Lokalrivalen spielten aber solche Überlegungen gar keine Rolle, "hier geht es ums Prestige". Entsprechend motiviert und stark aufgestellt trat man an und die vier Vierer reichten schließlich zum Sieg. Es stehen auch noch Kämpfe gegen die beiden Erstplatzierten an, da wird sich der Aufstieg schon verhindern lassen, scheint man in Freising zu spekulieren. Für Rudi Gebhard, den Trainer des ASV Au und zugleich Landestrainer, stellt sich die Sache anders dar. Er glaubt, dass alle Teams sportlich fair miteinander umgehen und überraschende Ergebnisse zuletzt einfach der dünnen Personaldecke auch der Spitzenvereine geschuldet ist. "Keiner will doch absichtlich verlieren", glaubt der langjährige Trainer, auch wenn er grundsätzlich den Ligabetrieb mit seinen zu hohen Kosten für die Clubs kritisch sieht: "Ringen ist eine Einzelsportart und der Vergleich der Vereine eher nicht mehr zeitgemäß, denn kaum ein Club kann noch ausschließlich auf eigene Leute setzen, die den Mannschaftsgedanken rechtfertigen". Und zu den Aufstiegsregularien hat er auch eine klare Position: "Da haben alle Vereine vorher Bescheid gewusst und zuge-stimmt".

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: