Sommerserie "Freisinger Schätze":Ein Traktor mit Kultstatus

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Auch ein Bild von Anton Schlüter ist im Stadtmuseum zu sehen. (Foto: Einfeldt)

Stadtmuseum erinnert an Firmengründer Anton Schlüter

Von LAura Caspari, Freising

Die SZ hat das Freisinger Stadtmuseum besucht und sich einige Ausstellungsstücke ausgesucht, die in einer kleinen Serie vorgestellt werden. 1890 gründeten Freisinger Bürger den Historischen Verein und riefen ein stadtgeschichtliches Museum ins Leben. Seit 1965 befindet es sich im Gebäude der Alten Hochschule am Marienplatz. Nach einer grundlegenden Umgestaltung wurde es im Herbst 2007 als Stadtmuseum neu eröffnet. Eine weitere Vergrößerung ist geplant.

Ganz am Ende des Porträtgangs "Freising schaut Dich an", in dem Freisinger Persönlichkeiten vom frühen 19. Jahrhundert bis heute zu finden sind, hängt auch ein Bild von Anton Schlüter. Der Gründer des Unternehmens Anton Schlüter München darf im Freisinger Stadtmuseum natürlich nicht fehlen, war der Traktorenhersteller doch jahrzehntelang einer der größten Arbeitgeber der Stadt.

In einem Schaukasten befinden sich einige Traktorenmodelle der Firma, daneben der Stuhl, der im Büro des Kommerzienrats stand. Der ist so breit, dass so mancher Freisinger gleich zwei Mal reinpassen würde. Das Stadtmuseum hat die gesamte Ausstattung des Büros aufbewahrt. Leider ist im Museum selbst nicht genug Platz, um alles aufzubauen.

Schlüter gründete die Firma 1898 in München, wo er Benzin- und Vielstoffmotoren baute. Von 1915 bis 1918 ließ er in Freising das markante doppeltürmige Fabrikgebäude vor den Toren der Stadt errichten. Freising zwar zunächst Standort der Gießerei. 1937 begann Schlüter mit dem Bau von Traktoren. Nach drei Generationen, in denen das Unternehmen unter der Leitung eines Anton Schlüter stand - vom Firmengründer bis zu dessen Enkel trugen alle den gleichen Namen - wurde das Werk in Freising 1993 stillgelegt. Über ein Jahrzehnt lang stand es als Industrieruine am Ortseingang, bevor es renoviert und zu einem Einkaufszentrum umgebaut wurde. Die ursprüngliche Architektur der Schlüterhallen wurde dabei komplett erhalten.

Noch heute pflegen einige Fanklubs die Erinnerung an die bayerische Traktorenmarke und veranstalten regelmäßig Schlüter-Feldtage, zu denen sie selbstverständlich auch ihre alten Schlüter-Traktoren mitbringen.

© SZ vom 29.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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