Sommerferienspiele:Kreuzer verdienen in Antenhausen

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Auf dem Abenteuerspielplatz am Sebaldhaus wird in den Sommerferien wieder fleißig gehämmert, gebaut und gebastelt. Diesmal leben die Kinder in der bunten Welt von Donald und Dagobert Duck

Von Angelina Knauer, Freising

Holzspäne wirbeln durch die Luft, während aus der Ferne eine Mischung aus Gelächter und Anweisungen zu vernehmen ist und eine Gruppe von Kindern geschäftig mit Werkzeugkästen in ihren kleinen Händen über die Grünfläche zu den Holzverschlägen eilen. Kaum sind die Tore der bayerischen Spielstadt "Antenhausen" in Freising geöffnet, schon wird auf dem großflächigen Abenteuerspielplatz am Sebaldhaus fleißig gehämmert, gebaut und gebastelt.

Nach seinem Tod vermachte Helmut Sebald die 4800 Quadratmeter große Fläche mitsamt Haus der Stadt Freising, unter der Bedingung, dass die Gemeinde dieses Gelände als Ort der Erholung und Förderung für Kinder und Jugendliche nutzt. Die Stadt entsprach Sebalds Testament und die ersten Gehversuche, das Gelände als Abenteuerspielplatz zu etablieren, erfolgten bereits im Sommer 1977. Heute ist der Abenteuerspielplatz am Sebaldhaus an der Münchner Straße 21 ein Bauspielplatz mit unterschiedlichen Spielbereichen und ein fester Bestandteil des Ferien-Kinderprogramms der Stadtjugendpflege. So ist es auch nicht abwegig, dass das Sebaldhaus als Hauptattraktion des diesjährigen Sommerferienprogramms ausgezeichnet worden ist. "Die ersten beiden Wochen sind wir komplett ausgebucht", meint die Leiterin Gabi Dworsky. Sie ist eine der drei Hauptamtlichen, die die Verantwortung für die Kinder auf dem Gelände tragen. Das Sebaldhaus wartet dieses Jahr wieder mit einem spannenden Sechs-Wochen-Programm auf, das die daheimgebliebenen acht- bis 14-jährigen Teilnehmer auf vielerlei spielpädagogische Arten fördern und fordern soll.

Diesmal wurde der Abenteuerspielplatz in das idyllische Örtchen Antenhausen verwandelt, eine Stadt angelehnt an die fiktive Welt von Donald und Dagobert Duck. Jede Woche aufs neue pachten 200 Kinder die 36 vorhandenen Apartments der Antenhauser Alt- und Neustadt, um dort täglich neue Abenteuer zu erleben. Da es sich bei diesem Bauspielplatz um einen spielpädagogischen Ort handelt, bekommt der Nachwuchs zum Beginn der Woche eine Aufgabe gestellt. Dieses Mal müssen die Nachwuchs-Handwerker ihre Wohnungen selber gestalten - dabei ist ihrer Fantasie keine Grenze gesetzt. Doch wie auch in der realen Welt bekommen die Acht- bis 14-Jährigen die Pacht und Rohmaterialien, dazu gehören Bretter und Nägel, nicht umsonst und müssen dafür arbeiten. Für die Verrichtung des Tagewerks stehen der Antenhauser Bevölkerung zehn verschiedene Werkstätten, Töpferei, Holzwurmwerkstatt, Antenhauser Schmankerlküche, Dynamo-Düsensepp-Werkstatt, das Atelier und auch der städtische Wertstoffhof zur Verfügung. Den Kindern werden so auf spielerische Weise technisches Geschick und der gewissenhafte Umgang mit Geld vermittelt. Für jede verrichtete halbe Stunde erhalten die Kinder einen Kreuzer, das ist die Antenhauser Währung. Viele der in den Werkstätten angefertigten Waren können die Kinder und Jugendlichen anschließend zur Ausschmückung ihrer Wohnfläche verwenden, so auch die Schlüsselbretter aus der Bastel-Duck-Werkstatt oder die selbst geschreinerten Möbel aus der Holzwurmwerkstatt. Damit bei 200 Bewohnern kein Chaos entsteht, gibt es in Antenhausen eine täglich wechselnde Stadtverwaltung, bei der sich die Einwohner der Spielstadt zu den verschiedenen Werkstätten zuteilen lassen können.

"Die Werkstätten machen richtig Spaß", erzählt Reuben, der heute einen Platz bei der Stadtverwaltung ergattert hat. Am liebsten mag er die Dynamo-Düsensepp-Werkstatt, dort stellen die Kinder Raketen her, die mithilfe von Wasserdruck kleine Gummienten bis zu 15 Meter in die Luft katapultieren können. Aber auch in Antenhausen besteht das Leben nicht nur aus Arbeit. Pünktlich zur Mittagsstunde öffnet deshalb zum einen die städtische Feuerstelle ihre Pforten, an der über dem offenen Feuer Würstchen zubereitet werden können, außerdem verschafft das riesige Wasserbett den Antenhausern ihre wohlverdiente Abkühlung. Als weitere Freizeitaktivität können die Kinder zu den Wieselschweifs gehen, das sind die Pfadfinder des Ortes, die man an ihren vielzähligen Abzeichen erkennt.

Eine mit Wasserdruck angetriebene Dynamo-Düsensepp-Rakete wird getestet. (Foto: Marco Einfeldt)

Antenhausen ist eine gut funktionierende Spielstadt. Unter Aufsicht von Gabi Dworsky und ihren Helfern können die Kinder kreative Projekte verwirklichen und den verantwortungsvollen Umgang mit spitzen Werkzeugen und miteinander lernen. Am 10. August findet um 14 Uhr der Tag der offenen Tür in Antenhausen statt. Die stolzen Bewohner der Spielstadt laden dazu alle Interessenten gerne ein.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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