Skulpturen  im Weltwald:Natur-Denkmal

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Holzstelen erinnern im Weltwald an die einstigen Bewohner des früheren Weilers Oberberghausen. (Foto: Lukas Barth)

Meisterschüler der Münchner Holzbildhauerschule erinnern an die Menschen von Oberberghausen

Von Katharina Aurich, Freising

Natur und Kunst ergänzen sich. Was dabei heraus kommen kann, ist jetzt im Weltwald Freising unweit der kleinen Kirche von Oberberghausen zu besichtigen. Zehn Meisterschüler der Holzbildhauerei aus München haben sich mit diesem Ort, an dem früher vier Gehöfte standen, auseinandergesetzt und Entwürfe dazu erarbeitet, die an die Vergangenheit erinnern. Eine Jury aus Lehrern der Meisterschule sowie Forstmitarbeitern hatte schließlich den Entwurf von Sophie Neustifter und Johannes Gerlach als Besten ausgewählt und gemeinsam verwirklichten alle zehn Schüler das beeindruckende Werk aus vier großen Holzstelen, das jetzt vorgestellt wurde.

Bis 1883 lebten an der Stelle, wo jetzt die Stelen aus Douglasienholz in den Himmel ragen, die Bewohner von vier Gehöften, die hart arbeiten mussten, um ihr Auskommen zu haben. Aber sie überschuldeten sich und mussten schließlich ihre Höfe verkaufen. Anschließend erwarb die königliche Forstverwaltung das Gelände und begann es zunächst mit Weiden, später dann mit exotischen Bäumen aus Übersee aufzuforsten. Jede Stele stehe für einen Hof, die allergrößte symbolisierte die Kirche Oberberghausen, die sich bis heute mitten im Wald befinde, sagte Förster Herbert Rudolf. Zum Gedenken an die Menschen, die hier einst lebten und ihren kleinen Weiler haben die Holzbildhauerschüler die gehobelten Stelen in ein Kiesfundament eingegraben, der untere Bereich wurde gegen Schädlinge imprägniert. Jede Stele besteht aus mehreren Kanthölzern, die mit extra dafür geschmiedeten Eisenklammern zusammengehalten werden. Darin haben die jungen Künstler den Grundriss jeweils eines Hofes geschlagen. Drei Wochen hatten sie gemeinsam im Wald verbracht. Jetzt wünschen sie sich, dass das Denkmal Waldspaziergänger zum Nachdenken anrege. In Kürze wird auch noch eine Tafel aufgestellt, die die Hintergründe des Objekts erläutert. Forstbetriebsleiter Alfred Fuchs lobte diese "tolle Verbindung des Baustoffes Holz mit der Historie des Ortes". Das Kunstobjekt werde dazu beitragen, die Attraktivität des Waldes zu erhöhen. An diesem außergewöhnlichen Projekt beteiligten sich neben der Münchner Meisterschule die Gemeinde Kranzberg, auf deren Gebiet sich das Objekt befindet, das Künstlerhaus Schafhof und der Förderverein Freisinger Weltwald. Das "Denk Mal" befindet sich ungefähr 200 Meter neben der Kirche Oberberghausen an einer Wegkreuzung.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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