Seltene Ejnmütigkeit der Genossen:Warlimont sieht Chance

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SPD nominiert ihren Kreisvorsitzenden zum Landtagskandidaten, Martin Bengler will in den Bezirkstag

Kerstin Vogel

- Wenig überraschend, dafür aber in seltener Einmütigkeit hat sich die SPD im Landkreis Freising am Dienstagabend dafür entschieden, mit Peter Warlimont als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf 2013 zu ziehen. Der 48-jährige Lehrer aus Freising, Vater von zwei Söhnen, erhielt bei der Stimmkreiskonferenz 33 von 33 abgegebenen Stimmen - ein Ergebnis, über das sich der Kreisvorsitzende sichtlich freute. Kurz zuvor hatten 31 Delegierte aus den Ortsverbänden bereits den Langenbacher Rathausmitarbeiter Martin Bengler zum Direktkandidaten für den ebenfalls 2013 zu wählenden Bezirkstag nominiert. Gegenkandidaten hatte es in beiden Fällen nicht gegeben.

Die Aufgaben des Bezirkstags im Gesundheits-, Sozial- und Schulwesen seien vielen zwar unbekannt, hatte Bengler in seiner Vorstellungsrede bedauert. Gleichwohl handele es sich bei dem Gremium um einen "wichtigen Baustein der Gesellschaft". Pro Jahr werde ein Etat von 1,5 Milliarden Euro verwaltet, um "den Menschen zu helfen, die sich nicht selber helfen können", sagte der 32-jährige Vater von zwei Kindern - und nannte dies eine ureigene Aufgabe der Sozialdemokratie. Er wolle als Abgeordneter "Sprachrohr des Landkreises im Bezirk" sein, schilderte Bengler seine Motivation für die Kandidatur: Seit mehr als zehn Jahren engagiere er sich im BRK für die Menschen, nun wolle er das auch auf politischem Weg tun.

Warlimont nannte in seiner Bewerbungsrede die Bereiche Bildung, Familie, Energie- und Strukturpolitik als Schwerpunkte seiner politischen Arbeit. Die Bildungspolitik in Bayern müsse endlich in andere Hände, forderte er. Es gebe zu wenig individuelle Förderung, die Ganztagsbetreuung hinke anderen Bundesländern teils weit hinterher und neben das klassische Schulsystem müsse endlich die Gemeinschaftsschule treten, so Warlimont.

Fast ein Zehntel der Jugendlichen verlasse die Schule ohne Abschluss, kritisierte er weiter: "Da ist es ein nicht hinnehmbarer Wahnwitz, die Hände in den Schoß zu legen, wie es die CSU tut." Familien hätten zudem ein Recht auf qualifizierte und bezahlbare Kinderbetreuung, ebenso wie es ein Recht auf qualifizierte und bezahlbare Pflege gebe, skizzierte der 48-Jährige seine Vorstellungen und forderte "eine verlässliche Finanzierung von Mehrgenerationenhäusern durch den Freistaat".

Was den notwendigen Umbau auf dem Energiesektor angehe, so hätten die CSU-Politiker schlicht "den Inhalt der Aufgabe nicht verstanden". Es werde Zeit, dass Politiker regieren, die von moderner und nachhaltiger Energiepolitik etwas verstehen, sagte Warlimont: "Und dazu zählt die SPD." Er erklärte weiter, inhaltlich keine Versprechungen machen zu wollen, sich aber mit voller Kraft für den Kreis Freising einzusetzen. "Mir ist kein Weg zu einem Oberbürgermeister oder einer Bürgerinitiative zu weit und ich scheue mich nicht, zu sagen, was ich denke", versprach Warlimont. Um seine Ziele zu erreichen, werde er allerdings Hilfe brauchen, unterstrich er nach seiner einstimmigen Wahl. In einem Wahlkampf zu helfen, könne aber auch sehr viel Spaß machen, warb er um Unterstützung und gab sich optimistisch: "Wir haben eine Chance - auf Landes- und auf Bundesebene."

© SZ vom 27.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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