Schwierige Finanzlage in Marzling:Mehrere Vorhaben geschoben

Lesezeit: 2 min

Die Einbrüche bei der Gewerbesteuer verzögern verschiedene Projekte wie Straßensanierungen. Da die Bürgerversammlung ausfallen musste, informiert die Gemeinde auf ihrer Homepage über wichtige Eckdaten

Von Gudrun Regelein, Marzling

Die Bürgerversammlung, die in der Gemeinde normalerweise im November stattfindet, musste im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ersatzlos gestrichen werden. Dafür findet sich nun auf der Homepage eine Bürgerinformation: Interessierte können sich dort auf 44 Seiten über die Entwicklung Marzlings im vergangenen Jahr einen Eindruck verschaffen.

Die Corona-Krise brachte einen massiven Einbruch bei den Einnahmen der Gemeinde mit sich, was letztendlich sogar einen Nachtragshaushalt notwendig machte. Marzling war mit einem Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen von über 86 Prozent die landkreisweit am härtesten getroffene Gemeinde. Ursprünglich war man bei der Gewerbesteuer noch von Einnahmen von knapp 1,5 Millionen Euro ausgegangen. Der Ansatz musste dann aber um eine gute Million Euro reduziert und der Haushaltsplan umgeschrieben werden. Betrug das Gesamtvolumen des ursprünglichen Plans noch knapp 12,8 Millionen Euro, so reduzierte sich die Zahl im Nachtragshaushalt auf gut 11,7 Millionen Euro. Die Neuverschuldung 2020 betrug wegen einer Kreditaufnahme für das neue Feuerwehrhaus 1,5 Millionen Euro.

Die veränderte Finanzlage hatte Folgen, eigentlich für 2020 geplante Projekte mussten verschoben werden. Die Straßenbaumaßnahmen beispielsweise wurden zurückgestellt, so auch die Sanierung der Straße zwischen Rudlfing, Hangenham und Schmidhausen, die mit 1,2 Millionen Euro angesetzt war. Das größte Projekt der Gemeinde - der Neubau des Feuerwehrhauses mit voraussichtlichen Gesamtkosten von gut 3,7 Millionen Euro - lief jedoch planmäßig. Anfang Juli war der Spatenstich, Anfang Dezember wurde das Richtfest gefeiert. Der Rohbau steht, das Dach ist zu. In diesem Jahr nun erfolgt der Innenausbau. Eine Inbetriebnahme des neuen Feuerwehrhauses ist für Ende des Jahres geplant.

Bereits umgesetzt wurde im vergangenen Jahr mit einem großen Kraftakt die Digitalisierung der Marzlinger Grundschule: Homeschooling ist dort nun problemlos möglich. Daneben wurde die Brücke über den Fehlbach beim Marzlinger Fußweg saniert. Notwendig geworden war das wegen der Korrosion der Stahlträger. Abgeschlossen werden konnte auch der Aufbau eines Abwasserkatasters.

Die Gemeinde Marzling wächst langsam, aber stetig: Ende 2020 lebten hier 3503 Menschen, im Jahr zuvor waren es noch 3472 gewesen. Das Gros (2873 Bürger) wohnt in der Ortschaft Marzling, gefolgt von Hangenham (201 Bürger) und Riegerau (92 Bürger). Derzeit sind 542 ausländische Staatsbürger gemeldet, die aus insgesamt 69 Nationen kommen. Darunter sind auch 30 Asylbewerber.

Das Durchschnittsalter der Marzlinger ist mit 41,7 Jahren relativ niedrig, die Kommune liegt bayernweit damit auf einem mittleren Platz. Allerdings konnte im vergangenen Jahr auch eine Bürgerin ihren 100. Geburtstag feiern. Die allermeisten Bürgerinnen und Bürger, nämlich 1778, gehören der katholischen Kirche an, 335 der evangelischen Kirche, konfessionslos sind insgesamt 1354 Marzlinger. 33 Marzlinger traten aus der Kirche aus.

Die Gewerbeanmeldungen haben sich trotz der Corona-Krise auf 38 (2019: 29) erhöht, zum Jahresende 2020 gab es in der Gemeinde insgesamt 265 Gewerbebetriebe, das waren 15 mehr als im Vorjahr.

© SZ vom 17.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: