Schulfamilie entlässt "die Großen":Aufgebrezelte Absolvia

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Ihr Leben mit Erleben und nicht mit Instagram-Posts sollen die Absolventen des Camerloher-Gymnasiums ausfüllen. (Foto: Marco Einfeldt)

Humorvolle Verabschiedung der Abiturienten im Camerloher

Von Alexandra Vettori, Freising

"Allerschwerste Musikgeschütze" hatten die Moderatoren der Abiturfeier am Camerloher-Gymnasium versprochen, und Benedikt Lühr und Sebastian Bergsteiner griffen nicht zu hoch damit. Einmal mehr wurde die Entlassfeier an Freisings musischem Gymnasium so nicht nur zum emotionalen, sondern auch zum konzertanten Erlebnis. Dass die Lehrer-Rede nach dem musikalischen Höhepunkt den inhaltlichen darstellen würde, auch damit lagen die beiden richtig.

Denn was Deutschlehrer Martin Wildgruber und Jochen Meyer (Biologie) der "erwartungsfrohen und aufgebrezelten" Absolvia 2019 mit auf den Weg gaben, erntete nicht umsonst frenetischen Beifall. Das begann schon bei der Anrede "liebe Abituri-enten" und, weil gendermäßig korrekt, "Abituri-erpel". Gerade die, so Meyer mitfühlend, "leiden besonders oft an schulischen Durch-Fall und beim kleinsten Luftzug bekommen sie einen Verweis." Eine Abiturrede sei ja wie eine Nikolausrede, nur eben nur mit Positivem, witzelten die beiden, aber, so Meyer, "ich habe jeden einzelnen Verweis gegen gezeichnet, wir kennen euch!" Bei aller pointierter und Wort gespielter Rückschau gaben sie der Absolvia zuletzt aber doch noch ein paar Ratschläge mit auf den Weg. Martin Wildgruber etwa mit dem Tipp, "füllt euer Leben mit Erleben, nicht mit Instagram-Posts" oder Meyer mit "ran an die Infos, auch wenn die Texte mal länger als ein Tweet sind", und zuletzt: "Rettet die Welt morgen, jetzt wird gefeiert".

Zu Beginn verabschiedete Schulleiterin Andrea Bliese die 99 Abiturienten, die einen Gesamtdurchschnitt von 2,14 erreicht haben. Dabei sei sage und schreibe 37 Mal eine Eins vor dem Komma gestanden, "ungewöhnlich viele Spitzenabiturienten", wie Bliese betonte. Sie dankte auch der Lehrerschaft, allen voran der Oberstufenkoordination Silvia Betz, "Ihre Arbeitsstunden sind wirklich nicht zu zählen".

Kein Wunder also, dass Moderator Benedikt Lühr stolz verkündete, "im Vergleich der Abischnitte waren wir die beste Schule". Dieser Tag aber sei ein Tag der Versöhnung, auch mit Feinden wie dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Hofmiller-Gymnasium. Das dieses allerdings so viele Kommunalpolitiker hervor brachte, verwunderte, blieb aber unerklärt. Tatsächlich waren beide Grußwort-Redner aus der Politik, Landrat Josef Hauner und die Dritte Freisinger Bürgermeisterin, Eva Bönig, einst Hofmiller-Schüler

Bevor die 99 Abiturienten dann endlich ihre Zeugnisse in Händen halten konnten, nahmen die beiden Schülerredner, Johanna Gum und Franz Hanrieder, die Festgäste noch mit auf einen Ausflug in acht Jahre Schulzeit mit vielen Klassen-, Orchester- und Chorfahrten.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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