Schulen  wechseln den Besitzer:Ganz genau hinschauen

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Das Dom-Gymnasium ist die zweite weiterführende Schule, welche die Stadt Freising an den Landkreis übergeben will. (Foto: Marco Einfeldt)

Bevor der Landkreis die drei weiterführenden Schulen von der Stadt Freising übernimmt, will er sie einer gründlichen Prüfung unterziehen. Schon 2017 soll die Karl-Meichelbeck-Realschule den Besitzer wechseln

Von Peter Becker, Freising

Ohne gründliche Gutachten kein Vertrag. Das ist die Meinung jener Kreisräte, die am Donnerstagnachmittag im Kreisausschuss des Kreistags den Übergabemodalitäten der drei weiterführenden Schulen der Stadt Freising an den Landkreis zustimmten. Schließlich wollen sie unvorhersehbaren Kostensteigerungen in den nächsten Jahren vorbauen. Zunächst geht 2017 die Karl-Meichelbeck-Realschule in den Besitz des Landkreises über. Dann sollen in den darauffolgenden Jahren das Dom- und das Hofmiller-Gymnasium folgen.

Die Realschule scheint das am wenigsten komplizierte Vermächtnis der Stadt an den Landkreis zu sein. Deren Begutachtung soll so rasch wie möglich erfolgen, um den Übergabevertrag im Frühjahr festklopfen zu können. Die Kosten für die Expertise beziffert das Hochbauamt des Landkreises auf etwa 400 000 Euro. Diese soll zunächst der Landkreis tragen. Anschließend soll unter der Berücksichtigung der anfallenden Sanierungskosten ausgehandelt werden, mit welchem Anteil sich die Stadt daran beteiligt. Albert Schindlbeck (Linke) glaubt sich erinnern zu können, es sei ausgemacht, dass jeder der Verhandlungspartner die Hälfte der Gutachten zahle. Etwas erstaunt waren die Kreisräte, als Hauner sagte, die Stadt habe zur Realschule überhaupt kein Gutachten in Auftrag geben wollen. Sie ist im Glauben, das Gebäude sei ganz gut in Schuss.

Helmut Priller (ÖDP) hält dies für vermessen. Er habe mit seiner Firma die Realschule in den vergangenen Jahren betreut, sagte er. Das Gebäude werde jetzt 35 Jahre lang beschult, stellte Priller fest. Große Sanierungen hätten dort nie stattgefunden, es habe ja immer nur in den Ferien gearbeitet werden können. Die Technik sei ebenfalls 35 Jahre alt und entspreche nicht mehr den heutigen Standards. Priller ist sich sicher, dass in die Schule einige Millionen Euro gesteckt werden müssten. Stadt- und Kreisrätin Maria Lintl (Freisinger Mitte) verwehrte sich dagegen. In den Erhalt der Schulen habe die Stadt in den vergangenen Jahren viel Geld gesteckt.

Viele Kreisräte plädieren dafür, veraltete Fachräume gleich umzubauen. In der Beschlussvorlage heißt es, dies sei nicht so dringlich. Damit könne auch bis nach dem Wechsel des Sachaufwandsträgers gewartet werden. Darauf will sich der Kreisausschuss nicht einlassen. "Wir wollen eine gute und zukunftsfähige Schule", betonte Rainer Schneider (FW). Anton Neumaier (SPD) ist sich sicher, dass von Schulleitung bis Elternbeirat nach der Übergabe die Beteiligten alle Hebel in Bewegung setzten, um den fälligen Umbau zu forcieren. Da müsse der Landrat noch einmal mit der Stadt nachverhandeln, hieß es. Was die Kostenbeteiligung des Landkreises an der Modernisierung der Fachräume betrifft, hält der Kreisausschuss das Modell angebracht, das auch beim Dom-Gymnasium zur Anwendung kommt: Sie soll dem Anteil der Schüler aus dem Landkreis entsprechen, welche diese Schule besuchen.

Was das Dom-Gymnasium anbelangt, müssen die Kreisräte in den nächsten Monaten eine wichtige Entscheidung treffen. Dessen Direktor habe ihm signalisiert, dass der Platz für die Ganztagsbetreuung nicht ausreiche. Um dem abzuhelfen, könnte der Sachaufwandsträger der Schule einen Teil des Diözesanmuseums dazumieten. Und Hauner ist sich sicher, dass aus Denkmalschutzgründen später kein Anbau auf dem Domberg genehmigt werde.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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