Schulamtsdirektor zufrieden.:Weniger Schüler, mehr Lehrer

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Der große Renner sind heuer die M-Klassen, mit denen die Mittlere Reife angestrebt werden kann.

Alexandra Vettori

- Das Freisinger Schulamt sieht seine 41 Schulen wohl gerüstet ins neue Schuljahr starten, das am Donnerstag beginnt. Dank der Nachbesserungen des Kultusministeriums sieht es laut Schulamtsdirektor Josef Hauner gut aus, sowohl bei der Lehrerversorgung, als auch bei den Klassenstärken und Förderangeboten. Erstmals, so berichtete Hauner, gibt es an den Mittel-, Grund- und Förderschulen im Landkreis keine Klasse, in der mehr als 28 Schüler sitzen. Dazu trägt allerdings bei, dass es immer weniger Kinder gibt, auch wenn sich der Rückgang verlangsamt.

8953 Schüler besuchen heuer die Grund- und Mittelschulen im Kreis Freising, über 150 weniger als im Vorjahr. 6080 Kinder sind es an Grundschulen, 2873 an den Mittelschulen. Neu kommen ab Donnerstag 1487 Erstklässler dazu, im Vorjahr waren es noch 1494. Während der Sommerferien hatten Schulleiter in ganz Bayern noch über fehlende Lehrer geklagt, nun hat das Kultusministerium in letzter Sekunde nachgebessert und zusätzliche Pädagogen eingestellt. So habe man nicht nur die Mobile Reserve sichern können, einen Stamm von 36 Lehrern, die an Schulen aushelfen, wenn dort Pädagogen längerfristig ausfallen, sagte Hauner. Auch die Sprachangebote für Vorschulkinder mit Migrationshintergrund wird es weiter geben, ebenso die Förderkurse für Erstklässler, die beide von Grundschullehrern abgehalten werden. 269 Kinder sind es im Landkreis, die von dieser Sprachförderung profitieren. Wie Hauner erläuterte, handele es sich dabei durchwegs um Kinder, die praktisch kein Wort Deutsch sprächen. Insgesamt stehen auf Schulamtsebene 370 Lehrerwochenstunden für diese Sprachförderung zur Verfügung, das entspricht 13 vollen Lehrerplanstellen. Auch islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache gibt es, dafür werden 42 Lehrerwochenstunden zur Verfügung gestellt.

Ein wahrer Renner bleiben die M-Klassen an den Mittelschulen, an deren Ende nach zehn Jahren der mittlere Bildungsabschluss steht. Die Zahl der M-Schüler steigt kontinuierlich. Kommendes Schuljahr sind es 747 Mittelschüler, die die Mittlere Reife anstreben, heuer waren es 184. Inzwischen gibt es 28 M-Klassen, vier mehr als im Vorjahr. Angeboten wird der M-Zug an den Mittelschulen in Moosburg, Neufahrn, an der Paul-Gerhardt-Schule in Freising, in Zolling und an der Montessori-Schule. Viele Firmen, wie die Flughafengesellschaft, sähen die Mittelschul-Absolventen inzwischen gleichwertig zu denen der Realschulen, sagte Hauner. An der Mittelschule Hallbergmoos gibt es jetzt mit "9 plus 2" ein ganz neues Modell: Dabei können Schüler, die den qualifizierten Hauptschulabschluss mit guten Ergebnissen absolvieren, noch zwei Jahre anhängen. Dabei wiederholen sie nicht nur den Lernstoff, sondern bereiten sich gezielt auf die Mittlere-Reife-Prüfungen vor. Das Angebot ist speziell für "Spätstarter" gedacht. Die Regierung habe vorsichtig mit 20 Schülern gerechnet, tatsächlich angemeldet haben sich 25. "Da war sogar eine Auswahl nötig", erzählte Hauner.

Eine gewisse Sättigung scheint dagegen bei den Ganztagesklassen einzutreten. Für das neue Schuljahr gab es keine neuen Anträge. Insgesamt sind im Landkreis 28 gebundene Ganztagesklassen eingerichtet. An den Mittelschulen in Eching, Moosburg Neufahrn und in Freising/Lerchenfeld. Grundschulen sind es lediglich zwei, die gebundene Ganztagesklasse anbieten, die in Eching und die Grundschule St. Lantbert in Freising. Insgesamt sind es hier 106 Schüler in fünf Klassen. Der Unterschied zur offenen Ganztagesklasse, von denen es 28 im Landkreis gibt, liegt darin, dass sich bei den gebundenen Klassen Unterrichtseinheiten und Pausen den Tag über abwechseln, während sich die Schule bei den offenen Klassen auf die Vormittage konzentriert und nachmittags Betreuung stattfindet. "Jedes Kinder, das an einem Ganztagesunterricht teilnehmen will, kann das im Landkreis machen", betonte Hauner.

Kämen weitere Anträge, ist sich der Schulamtsleiter sicher, wäre die Genehmigung reine Formsache. Dass bisher keine neuen Anträge gekommen sind, erklärt er sich damit, dass viele Eltern ihre Kinder nachmittags lieber in den Hort geben. Der ist nämlich nur vier Wochen im Jahr geschlossen, und nicht, wie Ganztagesklassen, in allen Ferien. Die nächsten Grundschul-Ganztagesklassen werden in Neufahrn entstehen, allerdings erst, wenn die neue Schule fertig ist.

© SZ vom 11.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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