Schüleraustausch des Rotary-Clubs Freising:Lernen fürs Leben

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Von ihren Eindrücken berichten (von links) Mina Benattia, Sabrina Azero, Finn Kosina, Florencia González, der neue Rotary-Jugendbeauftragte Andreas Westermeier, Pauline Hofmann, Nikolaus Stommel, lange Zeit Rotary-Jugendbeauftragter, und Konstantin Bergt im Hofbrauhauskeller. (Foto: Bert Willer)

Drei junge Menschen aus Freising besuchen auf Vermittlung des Rotary-Clubs Schulen und Universitäten in Brasilien und Taiwan - sie haben dort viele neue Freunde und Eindrücke gewonnen.

Von Paulina Gastl, Freising

Der Rotary-Club Freising hat dieses Jahr erneut Freisinger Jugendliche in alle Welt entsandt. Drei Schüler haben an einem Kurzzeitaustauschprogramm teilgenommen und waren bis zu acht Wochen auf einem anderen Kontinent. Im Gegenzug sind drei Jugendliche nach Freising gekommen: Florencia González aus Chile, Sabrina Azero aus Bolivien, beide 18 Jahre alt und Mina Benattia, mit 15 Jahren die Jüngste, aus der französischen Schweiz. Sie alle sind seit Ende des Sommers in Freising und werden ein ganzes Jahr lang hier leben.

Die drei Freisinger, die sich in ihr internationales Abenteuer gestürzt haben, sind Pauline Hofmann, Konstantin Bergt und Finn Kosina. Am Donnerstagabend ließen die Jugendlichen vor Rotary-Mitgliedern diese Zeit Revue passieren. Pauline Hofmann ist 16 Jahre alt und war während der Sommerferien in Brasilien, genauer in Belo Horizonte, das etwa sechs Stunden nördlich von Rio de Janeiro liegt. Das Besondere war, dass ihre Austauschpartnerin ein paar Jahre älter war und Pauline sie deswegen nicht zur Schule, sondern zur Uni begleitete, wo sie Anthropologie studiert. Da der Onkel ihrer Austauschschülerin Lehrer ist, hatte sie dennoch die Möglichkeit, sowohl eine öffentliche als auch eine private Schule zu besuchen. "An der öffentlichen Schule war ich eine richtige Sensation. Den meisten dort fehlen die finanziellen Möglichkeiten, um zu reisen, sie haben deswegen noch nie einen Ausländer wie mich gesehen." In Brasilien hat sie viele neue Freunde gewonnen. "Ich habe jetzt sicherlich mindestens 200 neue Follower auf Instagram", sagte sie und lachte.

Der Vorname Konstantin machte den Gasteltern Probleme

Der 17-Jährige Konstantin Bergt aus Neufahrn war einen Monat lang in Taiwan. Aufgrund der anfänglichen Probleme mit seinem Vornamen durfte er sich einen anderen aussuchen, den seine Gastfamilie aussprechen konnte. Und so wurde aus Konstantin "Long", das bedeutet übersetzt Drache. Seinen Gastbruder durfte er "Erik" nennen. Taiwan hatte er sich ausgesucht, weil er genau dorthin wollte, wo ihn die größtmögliche Herausforderung erwartete. "Ich konnte ja nicht mal die Schrift lesen", sagte er. Besonders spannend fand er, wie unterschiedlich die Kultur im Vergleich zu Deutschland ist. Die Zahl acht beispielsweise gilt als Glückszahl. "Deswegen kosten ganz viele Produkte dort 88 Taiwan-Dollar", erklärte er. Was ihn beeindruckt hat: Dass die Züge in Taiwan nicht alle 20 Minuten angekommen, sondern sogar alle 90 Sekunden und das immer pünktlich.

Finn Kosina vom Camerloher-Gymnasium ist 16 und war acht Wochen in Assis, Brasilien, einer Stadt, die etwas kleiner ist als Freising. Bei seiner Gastfamilie fühlte er sich sofort wohl. Mit einem seiner beiden Gastbrüder besuchte er die Schule. Als Deutscher wurde er oft auf Fußball angesprochen, wie er erzählt, insbesondere auf das erschütternde 1:7 gegen Deutschland bei der WM 2016. "Fußball ist den Brasilianern sehr wichtig. Zwar sind die wenigsten in einem Verein, aber viele spielen einfach irgendwo in einem Park. Die Brasilianer sind so offen, dass sie mich oft eingeladen haben mitzuspielen, auch wenn ich nur vorbeigelaufen bin." Eingeladen wurde Finn Kosina auch auf eine Quincinera, das ist eine südamerikanische Tradition, bei der der fünfzehnte Geburtstag der Mädchen besonders groß gefeiert wird. "Die Leute zahlen dafür so viel wie für eine Hochzeit. Es gab einen DJ, Tänzer und Security", berichtete er.

Die Schule, die der junge Freisinger besuchte, war eine Privatschule. "Der Unterricht begann dort schon um sieben Uhr morgens, war dafür aber auch um zwölf wieder zu Ende. Und es war dem Lehrer auch egal, wenn man erst eine halbe Stunde später eintrudelte. Das würde ich meiner Schule auch gerne vorschlagen!", scherzte er.

© SZ vom 26.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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