Schrecken über Kostenexplosion:42,3 Millionen Euro sind zu viel

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Immer mehr Kreisräte fordern beim Bau der neuen Freisinger Realschule weitere Einsparungen. Fünf CSU-Politiker stimmen deshalb gegen das Planungskonzept. Sanierung der Auer Mittelschule wird aber einstimmig gebilligt

Von Peter Becker, Freising/Au

Der Schrecken über die Kostenexplosionen bei den Planungen der neuen Realschulen in Freising und Au steckt einigen Kreisräten immer noch in den Gliedern. In der Kreistagssitzung am Donnerstag mehrten sich deshalb Stimmen, die weitere Einsparungen forderten. In die Kritik geriet insbesondere die Fassade aus Sichtklinker, welche die neue Realschule in Freising erhalten soll. Fünf CSU-Kreisräte stimmten deshalb gegen das aktuelle 42,3 Millionen Euro teure Planungskonzept. Einstimmig votierten die Kreisräte dagegen dafür, die Auer Mittelschule energetisch zu sanieren und zu einer Realschule umzubauen.

Landrat Josef Hauner hatte daran erinnert, dass sich der Schulausschuss für den Klinker entschieden habe. Da könne man jetzt nicht im Nachhinein die Architekten kritisieren, monierte er. Gleichwohl: "Sichtklinker - muss das sein?", fragte Rudolf Heinz (CSU) in die Runde. Er lobte ausdrücklich den Entwurf der Architekten, meinte aber, an den Bauelementen sparen zu können. "Wir brauchen Gutes, aber nicht das Beste", formulierte Heinz seine Bedenken. Anita Meinelt (CSU) kündigte an, dass ihre Fraktion dem Beschlussvorschlag "teilweise nicht zustimmt". "Wir sehen die Kostenexplosion sehr kritisch", betonte Anita Meinelt und kritisierte ebenfalls die geplante Fassadengestaltung der Freisinger Realschule. Diese sorge für eine enorme Kostensteigerung. An die Architekten richtete Anita Meinelt den Vorwurf, den Schulausschuss, der sich für die Fassadengestaltung entschieden hatte, nicht genug über deren Kosten aufgeklärt zu haben.

Josef Deliano (CSU) gestand freimütig: "Mich erschlagen diese Zahlen." Deliano, Neuling im Kreistag, ist darüber erstaunt, mit welchem Gleichmut manche Kreisräte solche Erhöhungen durchwinken. "Ich kann dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen", bekannte der CSU-Kreisrat.

Eva Bönig (Grüne) will trotz hoher Kosten an der teuren Fassade festhalten. Anton Neumaier (SPD) machte indes den Staat mit seinen ständigen Anordnungen zum Brandschutz und behindertengerechtem Bauen als einen der Kostentreiber aus. Die Kostensteigerung von ursprünglich 25 Millionen auf jetzt 38,5 Millionen Euro für den reinen Schulbau verwundert ihn daher nicht. Dazu gesellen sich die Kosten für den Grunderwerb in Höhe von 3,7 Millionen Euro.

Ein weiterer Kostentreiber ist der Baugrund, auf dem die neue Realschule entstehen soll. 2,6 Millionen Euro machen die Arbeiten zur Verbesserung des Bodens und der Entwässerung aus. Eva Bönig und Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) verwahrten sich aber gegen den Vorwurf von Rainer Schneider (FW) aus dem Kreisausschuss, die Stadt habe dem Landkreis ein nasses Grundstück verkauft. "Jeder weiß, was für Bodenverhältnisse in Lerchenfeld herrschen", sagten Eva Bönig und Eschenbacher.

Einstimmig verabschiedete der Kreistag anschließend das Sanierungskonzept für die Auer Mittelschule. Robert Wäger (Grüne), der offenbar Unterlagen des Kreistags aus den vergangenen Jahren durchgearbeitet hatte, irritieren die unterschiedlichen Kostenangaben, auf die er gestoßen war. Er wünscht, dass diese der Rechnungsprüfungsausschuss noch einmal überprüft. Hauner entgegnete, dass es sich bei den Zahlen stets um Schätzungen gehandelt habe. Eine tatsächliche Kostenberechnung habe es nicht gegeben. Die liegt erst seit kurzem in Form der Expertise des Architekten Winfried Nagel vor. Die Kreisräte waren sich indes einig, alle nötigen Arbeiten an der Auer Mittelschule so schnell wie möglich durchzuziehen. Lehrern und Schülern sei eine Lärmbelästigung über Jahre hinweg nicht zuzumuten.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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