Das wünscht man niemandem: Man kommt nach Hause, schließt die Haustür auf und findet sich im wüsten Chaos wieder. Die Terrassentür ist aufgebrochen, Scherben liegen auf dem Boden, die eigenen Habseligkeiten sind überall verteilt. Erst vergangene Woche ist das zwei Familien im Landkreis widerfahren: Am Freitag ist in Nandlstadt in ein freistehendes Einfamilienhaus eingebrochen worden. Die Täter hebelten die Terrassentür auf und entwendeten Schmuck, Bargeld und eine Kamera, verursachten einen Schaden von mehreren tausend Euro. In Zolling stiegen am Wochenende Einbrecher, ebenfalls über die Terrasse, in ein Einfamilienhaus ein und nahmen eine Münzsammlung, Uhr und Schmuck im Wert von tausend Euro mit. Das sind keine Einzelfälle: Schon jetzt wurde in im Bereich der Polizei Freising in diesem Jahr öfter eingebrochen als noch im Vorjahr.
104 Einbrüche hat die Polizei Freising 2017 bereits registriert, 2016 waren es insgesamt 100. Das hängt laut Polizeihauptkommissar Josef Demmel zwar auch mit einer Serie von Gartenhauseinbrüchen zusammen. Doch gerade erst fange die "interessante Jahreszeit" für Einbrecher an. "Jetzt, wo es früher dunkel wird, ist vermehrt mit Dämmerungseinbrüchen zu rechnen", weiß Demmel. Zur Prävention informiert die Polizei Freising zusammen mit der Kriminalpolizei Erding darüber, wie man sich vor Einbrüchen schützen kann.
"Es gibt drei Säulen des Einbruchsschutzes: Verhaltensorientierte Maßnahmen, mechanische Sicherung und Alarmanlagen", erklärt Kriminalhauptkommissar Jakob Deischl. Wichtig sei, bei Verlassen des Hauses die Fenster zu schließen, die Tür zuzusperren, zur Sicherheit eventuell ein Licht anzulassen. Von Bedeutung sei auch die mechanische Sicherung: "Im Landkreis haben wir es hauptsächlich mit Blitzeinbrechern zu tun. Brauchen die länger als drei bis fünf Minuten, um ins Haus zu kommen, versuchen sie es beim Nachbarn", so der Kommissar. Verbaut man in seiner Haustür ein sicheres Schloss und verstärkt seine Terrassentür, kann man das Einbruchsrisiko minimieren. Die Terrassentür stelle für Blitzeinbrecher den beliebtesten Einstieg dar. Mit einer Wohnung im fünften Stock kann man sich trotzdem nicht ganz sicher wähnen. "In Mehrfamilienhäusern beginnen die Einbrecher ganz oben, weil dort weniger Verkehr ist", bemerkt Deischl. Die Absicherung sei in diesen Fällen aber einfacher, die Haustür der einzig mögliche Einstieg. Wer sich durch Nachbesserungen absichern wolle, könne eine Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau erhalten. Wer wissen will, wie gut der Einbruchsschutz in den eigenen vier Wänden schon ist, kann sich von Deischl und seinem Kollegen Walter Schollerer beraten lassen. Sie schauen sich die Lage an und sagen, was optimiert werden kann. Eine Alarmanlage empfiehlt Deischl im privaten Bereich allerdings nicht. Sein Motto: "Der beste Kommissar bei Blitzeinbrüchen ist der Bürger." 48 Prozent der Einbrüche in Bayern scheiterten im Versuchsstadium oftmals an wachsamen Nachbarn. Was aber, wenn man den Einbruch selbst bemerkt, weil man zur Tatzeit Zuhause ist? "Lärm machen und das Licht anschalten. Dann im Schlafzimmer einsperren und die Polizei informieren", schlägt Deischl vor. Im Landkreis werde in der Regel nur Bargeld und Schmuck entwendet, die Täter suchten keine Konfrontation, sondern eher die Flucht. Auch dann kann der Einbruch Schäden beim Betroffenen verursachen. "Einbrecher stehlen immer auch ein Stück Seele, indem sie im privaten Bereich herumwühlen", so Deischl. Für Betroffene, die Hilfe in Anspruch nehmen wollen, gibt es in Freising eine Außenstelle vom Weißen Ring. Der Verein hilft Menschen, die Opfer von Kriminalität geworden sind, die Geschehnisse zu verarbeiten. Die Außenstelle ist erreichbar unter 08761/2885.
Am Mittwoch, 8. November, um 19.30 Uhr veranstaltet die Polizei Freising eine Infoveranstaltung zum Thema Einbruchsschutzin der Grund und Mittelschule Allershausen in der dortigen Aula. Am Montag, 13. November (19.30 Uhr) findet diese im Freisinger Rathaus statt.