Schadstoffmessungen:In den vergangenen Jahren viel erreicht

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Der Bürgerverein Freising ist zufrieden: Reinhard Kendlbacher, Robert Forster, Katrin Stockheim, Werner Habermeyer, Sylvia Heinrich, Eva Bönig, Oswald Rottmann, Stefan Nocon und Gerhard Müller-Starck (von links). (Foto: privat)

Bürgerverein Freising zieht positive Bilanz

Von Johann Kirchberger, Freising

Reinhard Kendlbacher bleibt Vorsitzender des Bürgervereins Freising zur Vermeidung von Lärm und Schadstoffbelastungen. Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im Grünen Hof wurde er einstimmig in seinem Amt bestätigt. Zuvor hatte Kendlbacher noch einmal die Entwicklung des Vereins seit seiner Gründung im September 2016 erläutert. "Wir haben viel erreicht", sagte er, das Problem Ultrafeinstaub (UFP) sei durch den Bürgerverein, der momentan 91 Mitglieder zählt, in das Bewusstsein der Politiker und der Bevölkerung gerückt worden. Nun habe man es geschafft, dass im nächsten Haushalt des Freistaats 1,4 Millionen Euro für ein bayernweites UFP-Monitoring eingeplant würden. "Das erfüllt uns mit Stolz", so Kendlbacher, dem Bürgermeisterin Eva Bönig im Namen der Stadt ihren "herzlichen Dank" aussprach. Auch von Stadträtin Katrin Stockheim kam Lob für den Bürgerverein: "Es ist beeindruckend, was alles geleistet wurde".

Allein 2018 habe es fünf Mitgliederversammlungen gegeben, man habe 44 Briefe geschrieben, an fünf Demonstrationen teilgenommen und drei Infostände aufgebaut, 13 Vorträge gehalten, 120 Messfahrten unternommen und 13 Gespräche mit politisch Verantwortlichen geführt. Unter anderem mit OB Tobias Eschenbacher, der nun in seiner Funktion als Vorsitzender der Fluglärmkommission an die Weltgesundheitsorganisation WHO geschrieben habe, um die Festsetzung von UFP-Grenzwerten einzufordern. Kürzlich habe man auch mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gesprochen, der den Bürgerverein aufgefordert habe, ihm "Sargnägel für die Beerdigung der 3. Startbahn zu liefern".

Jüngste Aktivität ist ein Video-Clip von Gerhard Müller-Starck, der den Mitgliedern vorgeführt wurde. Darin misst "Martin" die UFP-Werte am Flughafen. Das Gerät zeigt etwa 80000 Partikel pro Kubikzentimeter an. Danach misst er die von ihm ausgeatmete Luft und kommt auf 3000 Partikel. "Der Rest ist jetzt in meiner Lunge", stellt er mit Bestürzung fest. Dass immer noch versucht werde, die UFP-Problematik zu bagatellisieren, zeige ein "komischer Kreislauf", sagte Kendlbacher. Nachdem man im Zentrum des Flughafens, dort wo sich der Kindergarten Airport Hopser befindet, je nach Windrichtung UFP-Werte zwischen 50000 und eine Million Partikel gemessen habe, wollte man herausfinden, wer von Amts wegen zuständig für die Luftqualität am Kindergarten sei. Zunächst habe man an Landrat Hauner geschrieben, der an das Luftamt Süd verwiesen habe. Das wiederum habe das Landesamt für Umwelt für zuständig erklärt und dort habe man wiederum an den Freisinger Landrat verwiesen. "Nur hat der nichts davon gewusst", so Kendlbacher. Ihm gegenüber habe Hauner außerdem versichert, dass er keine rechtlichen Grundlagen habe, "um da irgendwas anzuordnen".

Die FMG, die ebenfalls angeschrieben worden sei, habe zunächst auf seine Messstation LHY7 verwiesen und festgestellt, dass die Luft am Flughafen rein sei. Diese Messstation aber liege 3,5 Kilometer entfernt vom Kindergarten und überdies werde dort gar keinen Ultrafeinstaub sondern nur Feinstaub der Kategorie PM10 und PM 2,5 gemessen. Inzwischen habe die FMG jedoch reagiert und eine mobile Messstation von Haimhausen direkt an den Kindergarten verlegt. Genaue Messergebnisse lägen noch nicht vor. "Ich würde den Kindergarten dicht machen", sagte Kendlbacher, Kinder dieser Luftverschmutzung auszusetzen sei "unverantwortlich". Überhaupt sei es merkwürdig, dass man es der FMG überlasse, Messungen durchzuführen, eigentlich wäre das Aufgabe der Behörden.

Bei den Neuwahlen wurde neben Kendlbacher auch sein Stellvertreter Wolfgang Herrmann im Amt bestätigt. Schriftführer bleibt Oswald Rottmann, für die Kasse ist Sylvia Heinrich zuständig. Beisitzer sind Eva Bönig, Gerhard Müller-Starck, Robert Forster, Stefan Nocon und Werner Habermeyer.

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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