Saubere Luft im Klassenzimmer:"Im Zweifel für die Kinder"

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Trotz einer gewissen Skepsis will die Mehrheit der Marzlinger Gemeinderäte mobile Luftreinigungsgeräte kaufen

Von Gudrun Regelein, Marzling

Mobile Luftreinigungsgeräte wird die Gemeinde Marzling für ihre Grundschule und den Hort anschaffen - maximal 21 werden es sein. Dafür sprach sich die Mehrheit der Räte in ihrer jüngsten Sitzung aus. Nach etwa einer Stunde intensiver Diskussion war die Entscheidung gefallen. Welche Geräte es letztendlich sein werden, wollen die Gemeinderäte erst nach Beratung mit anderen Kommunen entscheiden. Für das Kinderhaus sollen derzeit noch keine beschafft werden.

Ein neues Förderprogramm des Freistaates bezuschusse den Kauf der Luftreinigungsgeräte mit 50 Prozent, allerdings nur bis zu einer Summe von 1750 Euro pro Stück, informierte Bürgermeister Martin Ernst. "Wenn es teuerer wird, dann ist die Deckung der gesamten Investitionen nicht möglich", sagte er. Derzeit gebe es noch viele offene Fragen, beispielsweise welches Gerät man wolle, ob Baumaßnahmen notwendig seien und welcher Standort ein geeigneter sei, zählte der Bürgermeister auf.

Die meisten der Räume in Grundschule, Hort und Kindergarten zählten zur Kategorie I, könnten also sehr gut durchlüftet werden - für diese sei ein Luftreinigungsgerät eigentlich nicht erforderlich, sagte Ernst. Dennoch sei die Frage, wie die Inzidenzen im September zu Schulbeginn aussehen werden. "Eventuell ist dann ein Schulbesuch von einem vorhandenen Luftreinigungsgerät abhängig. Wir hängen da in der Luft", sagte Ernst. Für ihn sei ärgerlich, dass der "schwarze Peter" einfach den Kommunen zugeschoben wurde.

Ein Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr sei "sehr wichtig", betonte Juliane Dorfmüller (SPD). "Die Kinder halten es nicht mehr aus." Mit den Geräten sei man auf der sicheren Seite, das sei eine "gute Anschaffung". Ein drittes Corona-Jahr mit Wechsel- oder Distanzunterricht sollten die Kinder nicht überstehen müssen. Georg Ball (Parteifreie Bürger) wandte ein, dass Experten darauf hingewiesen hätten, dass die Geräte nichts bringen. "Da wird nur die Luft rumgewirbelt." Von der technischen Seite betrachtet sei das tatsächlich "Krampf", bestätigte Michael Schwaiger (Parteifreie Bürger). "Aber wenn wir für die Kinder etwas Gutes tun wollen, dann kaufen wir sie."

Für eine Vollausstattung in Schule, Hort und Kindergarten seien etwa 40 Geräte notwendig, informierte der Bürgermeister. Diese würden insgesamt etwa 140 000 Euro kosten, das sei trotz Förderung eine finanzielle Belastung. Zudem würden nur die Beschaffungskosten gefördert, nicht aber der Unterhalt und die Wartung. Die Geräte müssen dann für drei Jahre eingesetzt werden, das sei Voraussetzung für eine Förderung.

"Wenn wir sie kaufen, lege ich großen Wert darauf, dass sie genutzt werden", betonte der Bürgermeister. In der Pandemie sei bislang sehr viel Geld ausgegeben worden, nur nicht für die Kinder, sagte Roswitha Apold (Parteifreie Bürger): "Wir müssen in den sauren Apfel beißen." "Im Zweifel für die Kinder", sagte Winfried Seidl (CSU und Freie Wähler). Diese seien abgehängt worden, hätten Zeit verloren - nun müsse man in sie investieren.

© SZ vom 31.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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